Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite



neu aufsetzen soll: worauf die ganze Jugend beider-
lei Geschlechts mit den Worten: Ehre dem gu-
ten Bürger
vor ihm vorüber geht. Er genießt
zwanzig Jahr Vorrechte, nämlich er hat während
der ganzen Folge seines Lebens, wenn er dreissig
Jahr alt ist, das nämliche Ansehn, die nämlichen
Grade, als ob er funfzig Jahr alt wäre etc. §§. Der
Urheber einer nützlichen Erfindung zur Nothdurft
und Bequemlichkeit des Lebens, oder in der Mo-
ral und zu Einführung besserer durch den Erfolg
bestätigter Gebräuche, bekomt im erstern Falle,
nach Verhältnis der Wichtigkeit, fünf oder zehn-
iährige Vorrechte, nebst einer Krone von Fichten,
die der beiahrteste Alte ihm aufsetzt; im andern
Falle aber, eine Krone von Lorbeeren und Fichten
nebst zehn oder zwanzigiährigen Vorrechten nach
der Wichtigkeit der Entdeckung und des dem Va-
terlande geleisteten Dienstes.

Funfzehnter Artikel.

Durch gegenwärtiges Rescript
setzen wir auch, statt der bisherigen, eine neue
Ordnung des Ranges und der Würde unter unsern
Mitbürgern fest. Diesem nach wollen wir, daß
die Würden und der Vorsitz, nach dem Alter;
nach den Verdiensten aller Art, und nach grossen
und schönen Handlungen ertheilt werden sollen, ie-
doch (wie im vorhergehenden Artikel enthalten) der-
gestalt, daß die Belohnung der guten und schönen
Handlungen in dem Werth der Jahre des Alters
bestehe, damit dieses auf die Natur, sogar in den
Ausnahmen, gegründete Gesetz desto gesicherter sei.

Das



neu aufſetzen ſoll: worauf die ganze Jugend beider-
lei Geſchlechts mit den Worten: Ehre dem gu-
ten Buͤrger
vor ihm voruͤber geht. Er genießt
zwanzig Jahr Vorrechte, naͤmlich er hat waͤhrend
der ganzen Folge ſeines Lebens, wenn er dreiſſig
Jahr alt iſt, das naͤmliche Anſehn, die naͤmlichen
Grade, als ob er funfzig Jahr alt waͤre ꝛc. §§. Der
Urheber einer nuͤtzlichen Erfindung zur Nothdurft
und Bequemlichkeit des Lebens, oder in der Mo-
ral und zu Einfuͤhrung beſſerer durch den Erfolg
beſtaͤtigter Gebraͤuche, bekomt im erſtern Falle,
nach Verhaͤltnis der Wichtigkeit, fuͤnf oder zehn-
iaͤhrige Vorrechte, nebſt einer Krone von Fichten,
die der beiahrteſte Alte ihm aufſetzt; im andern
Falle aber, eine Krone von Lorbeeren und Fichten
nebſt zehn oder zwanzigiaͤhrigen Vorrechten nach
der Wichtigkeit der Entdeckung und des dem Va-
terlande geleiſteten Dienſtes.

Funfzehnter Artikel.

Durch gegenwaͤrtiges Reſcript
ſetzen wir auch, ſtatt der bisherigen, eine neue
Ordnung des Ranges und der Wuͤrde unter unſern
Mitbuͤrgern feſt. Dieſem nach wollen wir, daß
die Wuͤrden und der Vorſitz, nach dem Alter;
nach den Verdienſten aller Art, und nach groſſen
und ſchoͤnen Handlungen ertheilt werden ſollen, ie-
doch (wie im vorhergehenden Artikel enthalten) der-
geſtalt, daß die Belohnung der guten und ſchoͤnen
Handlungen in dem Werth der Jahre des Alters
beſtehe, damit dieſes auf die Natur, ſogar in den
Ausnahmen, gegruͤndete Geſetz deſto geſicherter ſei.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0376" n="368"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
neu auf&#x017F;etzen &#x017F;oll: worauf die ganze Jugend beider-<lb/>
lei Ge&#x017F;chlechts mit den Worten: <hi rendition="#fr">Ehre dem gu-<lb/>
ten Bu&#x0364;rger</hi> vor ihm voru&#x0364;ber geht. Er genießt<lb/>
zwanzig Jahr Vorrechte, na&#x0364;mlich er hat wa&#x0364;hrend<lb/>
der ganzen Folge &#x017F;eines Lebens, wenn er drei&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
Jahr alt i&#x017F;t, das na&#x0364;mliche An&#x017F;ehn, die na&#x0364;mlichen<lb/>
Grade, als ob er funfzig Jahr alt wa&#x0364;re &#xA75B;c. §§. Der<lb/>
Urheber einer nu&#x0364;tzlichen Erfindung zur Nothdurft<lb/>
und Bequemlichkeit des Lebens, oder in der Mo-<lb/>
ral und zu Einfu&#x0364;hrung be&#x017F;&#x017F;erer durch den Erfolg<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;tigter Gebra&#x0364;uche, bekomt im er&#x017F;tern Falle,<lb/>
nach Verha&#x0364;ltnis der Wichtigkeit, fu&#x0364;nf oder zehn-<lb/>
ia&#x0364;hrige Vorrechte, neb&#x017F;t einer Krone von Fichten,<lb/>
die der beiahrte&#x017F;te Alte ihm auf&#x017F;etzt; im andern<lb/>
Falle aber, eine Krone von Lorbeeren und Fichten<lb/>
neb&#x017F;t zehn oder zwanzigia&#x0364;hrigen Vorrechten nach<lb/>
der Wichtigkeit der Entdeckung und des dem Va-<lb/>
terlande gelei&#x017F;teten Dien&#x017F;tes.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Funfzehnter Artikel.</head><lb/>
          <p>Durch gegenwa&#x0364;rtiges Re&#x017F;cript<lb/>
&#x017F;etzen wir auch, &#x017F;tatt der bisherigen, eine neue<lb/>
Ordnung des Ranges und der Wu&#x0364;rde unter un&#x017F;ern<lb/>
Mitbu&#x0364;rgern fe&#x017F;t. Die&#x017F;em nach wollen wir, daß<lb/>
die Wu&#x0364;rden und der Vor&#x017F;itz, nach dem Alter;<lb/>
nach den Verdien&#x017F;ten aller Art, und nach gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und &#x017F;cho&#x0364;nen Handlungen ertheilt werden &#x017F;ollen, ie-<lb/>
doch (wie im vorhergehenden Artikel enthalten) der-<lb/>
ge&#x017F;talt, daß die Belohnung der guten und &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Handlungen in dem Werth der Jahre des Alters<lb/>
be&#x017F;tehe, damit die&#x017F;es auf die Natur, &#x017F;ogar in den<lb/>
Ausnahmen, gegru&#x0364;ndete Ge&#x017F;etz de&#x017F;to ge&#x017F;icherter &#x017F;ei.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0376] neu aufſetzen ſoll: worauf die ganze Jugend beider- lei Geſchlechts mit den Worten: Ehre dem gu- ten Buͤrger vor ihm voruͤber geht. Er genießt zwanzig Jahr Vorrechte, naͤmlich er hat waͤhrend der ganzen Folge ſeines Lebens, wenn er dreiſſig Jahr alt iſt, das naͤmliche Anſehn, die naͤmlichen Grade, als ob er funfzig Jahr alt waͤre ꝛc. §§. Der Urheber einer nuͤtzlichen Erfindung zur Nothdurft und Bequemlichkeit des Lebens, oder in der Mo- ral und zu Einfuͤhrung beſſerer durch den Erfolg beſtaͤtigter Gebraͤuche, bekomt im erſtern Falle, nach Verhaͤltnis der Wichtigkeit, fuͤnf oder zehn- iaͤhrige Vorrechte, nebſt einer Krone von Fichten, die der beiahrteſte Alte ihm aufſetzt; im andern Falle aber, eine Krone von Lorbeeren und Fichten nebſt zehn oder zwanzigiaͤhrigen Vorrechten nach der Wichtigkeit der Entdeckung und des dem Va- terlande geleiſteten Dienſtes. Funfzehnter Artikel. Durch gegenwaͤrtiges Reſcript ſetzen wir auch, ſtatt der bisherigen, eine neue Ordnung des Ranges und der Wuͤrde unter unſern Mitbuͤrgern feſt. Dieſem nach wollen wir, daß die Wuͤrden und der Vorſitz, nach dem Alter; nach den Verdienſten aller Art, und nach groſſen und ſchoͤnen Handlungen ertheilt werden ſollen, ie- doch (wie im vorhergehenden Artikel enthalten) der- geſtalt, daß die Belohnung der guten und ſchoͤnen Handlungen in dem Werth der Jahre des Alters beſtehe, damit dieſes auf die Natur, ſogar in den Ausnahmen, gegruͤndete Geſetz deſto geſicherter ſei. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/376
Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/376>, abgerufen am 14.05.2024.