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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Der neunte Brief
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Lady
Elisabeth Lawrance.

Gnädige Frau,

Jch hoffe, Sie werden die Freyheit entschuldi-
gen, womit sich eine Person zu Jhnen wen-
det, die nicht die Ehre hat, Jhnen persönlich be-
kannt zu seyn, ob Sie gleich viel von Clarissa
Harlowe müssen gehöret haben. Es geschieht in
keiner andern Absicht, als nur um die Begünsti-
gung mit einer Zeile von Jhrer Gnaden Hand,
wo es sich füglich thun lässet, bey nächster Post
zur Antwort auf folgende Fragen zu bitten.

1. Ob Sie Mittwoch den 7ten Jun. wie ich auf-
gezeichnet, einen Brief geschrieben haben, wo-
rinn Sie Jhrem Enkel Lovelace zu seiner
vermeynten Vermählung, die Jhnen, als eine
Nachricht von einem gewissen Capitain
Tomlinson, durch Jhrer Gnaden Hofmeister,
Herrn Spurrier, hinterbracht worden sey,
Glück wünschen, und ihm verweisen, daß er
sich einer Geringschätzigkeit gegen Sie schuldig
gemacht etc. weil er Jhrer Gnaden und der
Familie seine Vermählung nicht gemeldet?
2. Ob Jhre Gnaden an Fräulein Montague ge-
schrieben, Jhnen zu Reading entgegen zu
kommen,




Der neunte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Lady
Eliſabeth Lawrance.

Gnaͤdige Frau,

Jch hoffe, Sie werden die Freyheit entſchuldi-
gen, womit ſich eine Perſon zu Jhnen wen-
det, die nicht die Ehre hat, Jhnen perſoͤnlich be-
kannt zu ſeyn, ob Sie gleich viel von Clariſſa
Harlowe muͤſſen gehoͤret haben. Es geſchieht in
keiner andern Abſicht, als nur um die Beguͤnſti-
gung mit einer Zeile von Jhrer Gnaden Hand,
wo es ſich fuͤglich thun laͤſſet, bey naͤchſter Poſt
zur Antwort auf folgende Fragen zu bitten.

1. Ob Sie Mittwoch den 7ten Jun. wie ich auf-
gezeichnet, einen Brief geſchrieben haben, wo-
rinn Sie Jhrem Enkel Lovelace zu ſeiner
vermeynten Vermaͤhlung, die Jhnen, als eine
Nachricht von einem gewiſſen Capitain
Tomlinſon, durch Jhrer Gnaden Hofmeiſter,
Herrn Spurrier, hinterbracht worden ſey,
Gluͤck wuͤnſchen, und ihm verweiſen, daß er
ſich einer Geringſchaͤtzigkeit gegen Sie ſchuldig
gemacht ꝛc. weil er Jhrer Gnaden und der
Familie ſeine Vermaͤhlung nicht gemeldet?
2. Ob Jhre Gnaden an Fraͤulein Montague ge-
ſchrieben, Jhnen zu Reading entgegen zu
kommen,
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[40/0046] Der neunte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Lady Eliſabeth Lawrance. Donnerſtags, den 29ten Jun. Gnaͤdige Frau, Jch hoffe, Sie werden die Freyheit entſchuldi- gen, womit ſich eine Perſon zu Jhnen wen- det, die nicht die Ehre hat, Jhnen perſoͤnlich be- kannt zu ſeyn, ob Sie gleich viel von Clariſſa Harlowe muͤſſen gehoͤret haben. Es geſchieht in keiner andern Abſicht, als nur um die Beguͤnſti- gung mit einer Zeile von Jhrer Gnaden Hand, wo es ſich fuͤglich thun laͤſſet, bey naͤchſter Poſt zur Antwort auf folgende Fragen zu bitten. 1. Ob Sie Mittwoch den 7ten Jun. wie ich auf- gezeichnet, einen Brief geſchrieben haben, wo- rinn Sie Jhrem Enkel Lovelace zu ſeiner vermeynten Vermaͤhlung, die Jhnen, als eine Nachricht von einem gewiſſen Capitain Tomlinſon, durch Jhrer Gnaden Hofmeiſter, Herrn Spurrier, hinterbracht worden ſey, Gluͤck wuͤnſchen, und ihm verweiſen, daß er ſich einer Geringſchaͤtzigkeit gegen Sie ſchuldig gemacht ꝛc. weil er Jhrer Gnaden und der Familie ſeine Vermaͤhlung nicht gemeldet? 2. Ob Jhre Gnaden an Fraͤulein Montague ge- ſchrieben, Jhnen zu Reading entgegen zu kommen,

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/46>, abgerufen am 30.04.2024.