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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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XXI.

Grosse Stärcke.

EIn Spanier/ mit Nahmen Petrus/ kam gen Neapolis im Jahr 1555. und beweisete in meiner Behausung seine Stärcke/ wie folget: Ein starcker und schwehrer Mann setzte sich querüber auf seine Achsel/ und ein anderer auf die Lincke. Auf seinem rechten Arm trug er noch einen Man/ und auf dem Lincken auch einen. Auf beyden Füssen hatte er noch zween Männer/ welche sich an die andern hielten.

Er gieng fort mit aller dieser Last/ als wenn er nichts trüge. Darnach streckte er die Hände nieder auf den Boden/ und ließ auf iedwede einen tretten: Bald richtete er sich auf/ und hub seine Hände in die Höhe/ biß sie dem Kopffe gleich waren.

Nach diesem bunden wir ihm beyde Hände mit einem starcken Stricke/ welchen ihrer zehen fasseten/ und traten auf beyde Seiten/ stammeten sich mit den Füssen seste an/ und versucheten/ ob sie ihn kunten bewegen: Er aber hingegen zog seine Hände zu sich/ und schlug sie kreutzweise auf seine Brust mit einer solchen Hefftigkeit/ daß die meisten zu boden fielen.

Mit seiner Stirn/ wie mit einem eiseren Hammer/ schlug er biß zur helffte einen Nagel in eine Wand: Darüber er sich zwar ein wenig verletzte.

XXI.

Grosse Stärcke.

EIn Spanier/ mit Nahmen Petrus/ kam gen Neapolis im Jahr 1555. und beweisete in meiner Behausung seine Stärcke/ wie folget: Ein starcker und schwehrer Mann setzte sich querüber auf seine Achsel/ und ein anderer auf die Lincke. Auf seinem rechten Arm trug er noch einen Man/ und auf dem Lincken auch einen. Auf beyden Füssen hatte er noch zween Männer/ welche sich an die andern hielten.

Er gieng fort mit aller dieser Last/ als wenn er nichts trüge. Darnach streckte er die Hände nieder auf den Boden/ und ließ auf iedwede einen tretten: Bald richtete er sich auf/ und hub seine Hände in die Höhe/ biß sie dem Kopffe gleich waren.

Nach diesem bunden wir ihm beyde Hände mit einem starcken Stricke/ welchen ihrer zehen fasseten/ und traten auf beyde Seiten/ stammeten sich mit den Füssen seste an/ und versucheten/ ob sie ihn kunten bewegen: Er aber hingegen zog seine Hände zu sich/ und schlug sie kreutzweise auf seine Brust mit einer solchen Hefftigkeit/ daß die meisten zu boden fielen.

Mit seiner Stirn/ wie mit einem eiseren Hammer/ schlug er biß zur helffte einen Nagel in eine Wand: Darüber er sich zwar ein wenig verletzte.

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        <p>Grosse Stärcke.</p>
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[35/0055] XXI. Grosse Stärcke. EIn Spanier/ mit Nahmen Petrus/ kam gen Neapolis im Jahr 1555. und beweisete in meiner Behausung seine Stärcke/ wie folget: Ein starcker und schwehrer Mann setzte sich querüber auf seine Achsel/ und ein anderer auf die Lincke. Auf seinem rechten Arm trug er noch einen Man/ und auf dem Lincken auch einen. Auf beyden Füssen hatte er noch zween Männer/ welche sich an die andern hielten. Er gieng fort mit aller dieser Last/ als wenn er nichts trüge. Darnach streckte er die Hände nieder auf den Boden/ und ließ auf iedwede einen tretten: Bald richtete er sich auf/ und hub seine Hände in die Höhe/ biß sie dem Kopffe gleich waren. Nach diesem bunden wir ihm beyde Hände mit einem starcken Stricke/ welchen ihrer zehen fasseten/ und traten auf beyde Seiten/ stammeten sich mit den Füssen seste an/ und versucheten/ ob sie ihn kunten bewegen: Er aber hingegen zog seine Hände zu sich/ und schlug sie kreutzweise auf seine Brust mit einer solchen Hefftigkeit/ daß die meisten zu boden fielen. Mit seiner Stirn/ wie mit einem eiseren Hammer/ schlug er biß zur helffte einen Nagel in eine Wand: Darüber er sich zwar ein wenig verletzte.

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/55>, abgerufen am 30.04.2024.