Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

5) Es muß endlich jeder wieder an den Ort,
wo er im Herbste gestanden, gebracht werden,
weil sie keinen andern als den alten Flug neh-
men. Gleichwohl ist nicht zu läugnen, daß
auch unter diesen Bedingungen das Vergraben
vieler Vorsicht bedürfe, da nach den Bemer-
kungen des Gelieu bey aller Vorsorge doch die
Ruhr dadurch entstehen könne, die Bienen öf-
ters ersticken, und von Mäusen oder andern
schädlichen Thieren und Insecten die Stöcke zu
Grunde gerichtet werden. Es ist daher um
desto weniger allgemein anzurathen, je mehr
sich bestätiget, daß ein kaltes Behältniß l) eben
dasselbe wirke, nur muß es gehörige Luft haben,
und nicht feucht seyn. An vielen Orten gehet
es gar nicht. Ist z. B. der Boden nicht san-
dig, sondern das Erdreich naß und quellen-
reich, so ist das Vergraben durchaus abzura-
then. Die Vernachläßigung der angeführten
Regeln und Umstände ist unstreitig die Ursa-
che, daß so viel Versuche mißlungen, da hinge-
gen andere bey mehrerer Aufmerksamkeit glück-
ten. Hr. Eyrich war mit dem Vergraben nicht
glücklich, da es hingegen dem Hrn. Pastor
Oberbeck unter den nöthigen Vorsichtsregeln
glückte. m) Nach dem Hrn. Krünitz n) fielen

die
l) Wovon man Erfahrungen findet in den Arbei-
ten der O. L. B. G. 2ter Theil, S. 104 und 105.
m) Arbeiten der Churfürstl. Sächsischen B. G. in
der O. L. 2ter B. v. 1776. S. 88.
n) Encyclopäd. IV. S. 683.

5) Es muß endlich jeder wieder an den Ort,
wo er im Herbſte geſtanden, gebracht werden,
weil ſie keinen andern als den alten Flug neh-
men. Gleichwohl iſt nicht zu laͤugnen, daß
auch unter dieſen Bedingungen das Vergraben
vieler Vorſicht beduͤrfe, da nach den Bemer-
kungen des Gelieu bey aller Vorſorge doch die
Ruhr dadurch entſtehen koͤnne, die Bienen oͤf-
ters erſticken, und von Maͤuſen oder andern
ſchaͤdlichen Thieren und Inſecten die Stoͤcke zu
Grunde gerichtet werden. Es iſt daher um
deſto weniger allgemein anzurathen, je mehr
ſich beſtaͤtiget, daß ein kaltes Behaͤltniß l) eben
daſſelbe wirke, nur muß es gehoͤrige Luft haben,
und nicht feucht ſeyn. An vielen Orten gehet
es gar nicht. Iſt z. B. der Boden nicht ſan-
dig, ſondern das Erdreich naß und quellen-
reich, ſo iſt das Vergraben durchaus abzura-
then. Die Vernachlaͤßigung der angefuͤhrten
Regeln und Umſtaͤnde iſt unſtreitig die Urſa-
che, daß ſo viel Verſuche mißlungen, da hinge-
gen andere bey mehrerer Aufmerkſamkeit gluͤck-
ten. Hr. Eyrich war mit dem Vergraben nicht
gluͤcklich, da es hingegen dem Hrn. Paſtor
Oberbeck unter den noͤthigen Vorſichtsregeln
gluͤckte. m) Nach dem Hrn. Kruͤnitz n) fielen

die
l) Wovon man Erfahrungen findet in den Arbei-
ten der O. L. B. G. 2ter Theil, S. 104 und 105.
m) Arbeiten der Churfuͤrſtl. Saͤchſiſchen B. G. in
der O. L. 2ter B. v. 1776. S. 88.
n) Encyclopaͤd. IV. S. 683.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0455" n="429"/>
          <p>5) Es muß endlich jeder wieder an den Ort,<lb/>
wo er im Herb&#x017F;te ge&#x017F;tanden, gebracht werden,<lb/>
weil &#x017F;ie keinen andern als den alten Flug neh-<lb/>
men. Gleichwohl i&#x017F;t nicht zu la&#x0364;ugnen, daß<lb/>
auch unter die&#x017F;en Bedingungen das Vergraben<lb/>
vieler Vor&#x017F;icht bedu&#x0364;rfe, da nach den Bemer-<lb/>
kungen des Gelieu bey aller Vor&#x017F;orge doch die<lb/>
Ruhr dadurch ent&#x017F;tehen ko&#x0364;nne, die Bienen o&#x0364;f-<lb/>
ters er&#x017F;ticken, und von Ma&#x0364;u&#x017F;en oder andern<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlichen Thieren und In&#x017F;ecten die Sto&#x0364;cke zu<lb/>
Grunde gerichtet werden. Es i&#x017F;t daher um<lb/>
de&#x017F;to weniger allgemein anzurathen, je mehr<lb/>
&#x017F;ich be&#x017F;ta&#x0364;tiget, daß ein kaltes Beha&#x0364;ltniß <note place="foot" n="l)">Wovon man Erfahrungen findet in den Arbei-<lb/>
ten der O. L. B. G. 2ter Theil, S. 104 und 105.</note> eben<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe wirke, nur muß es geho&#x0364;rige Luft haben,<lb/>
und nicht feucht &#x017F;eyn. An vielen Orten gehet<lb/>
es gar nicht. I&#x017F;t z. B. der Boden nicht &#x017F;an-<lb/>
dig, &#x017F;ondern das Erdreich naß und quellen-<lb/>
reich, &#x017F;o i&#x017F;t das Vergraben durchaus abzura-<lb/>
then. Die Vernachla&#x0364;ßigung der angefu&#x0364;hrten<lb/>
Regeln und Um&#x017F;ta&#x0364;nde i&#x017F;t un&#x017F;treitig die Ur&#x017F;a-<lb/>
che, daß &#x017F;o viel Ver&#x017F;uche mißlungen, da hinge-<lb/>
gen andere bey mehrerer Aufmerk&#x017F;amkeit glu&#x0364;ck-<lb/>
ten. Hr. Eyrich war mit dem Vergraben nicht<lb/>
glu&#x0364;cklich, da es hingegen dem Hrn. Pa&#x017F;tor<lb/>
Oberbeck unter den no&#x0364;thigen Vor&#x017F;ichtsregeln<lb/>
glu&#x0364;ckte. <note place="foot" n="m)">Arbeiten der Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen B. G. in<lb/>
der O. L. 2ter B. v. 1776. S. 88.</note> Nach dem Hrn. Kru&#x0364;nitz <note place="foot" n="n)">Encyclopa&#x0364;d. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 683.</note> fielen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[429/0455] 5) Es muß endlich jeder wieder an den Ort, wo er im Herbſte geſtanden, gebracht werden, weil ſie keinen andern als den alten Flug neh- men. Gleichwohl iſt nicht zu laͤugnen, daß auch unter dieſen Bedingungen das Vergraben vieler Vorſicht beduͤrfe, da nach den Bemer- kungen des Gelieu bey aller Vorſorge doch die Ruhr dadurch entſtehen koͤnne, die Bienen oͤf- ters erſticken, und von Maͤuſen oder andern ſchaͤdlichen Thieren und Inſecten die Stoͤcke zu Grunde gerichtet werden. Es iſt daher um deſto weniger allgemein anzurathen, je mehr ſich beſtaͤtiget, daß ein kaltes Behaͤltniß l) eben daſſelbe wirke, nur muß es gehoͤrige Luft haben, und nicht feucht ſeyn. An vielen Orten gehet es gar nicht. Iſt z. B. der Boden nicht ſan- dig, ſondern das Erdreich naß und quellen- reich, ſo iſt das Vergraben durchaus abzura- then. Die Vernachlaͤßigung der angefuͤhrten Regeln und Umſtaͤnde iſt unſtreitig die Urſa- che, daß ſo viel Verſuche mißlungen, da hinge- gen andere bey mehrerer Aufmerkſamkeit gluͤck- ten. Hr. Eyrich war mit dem Vergraben nicht gluͤcklich, da es hingegen dem Hrn. Paſtor Oberbeck unter den noͤthigen Vorſichtsregeln gluͤckte. m) Nach dem Hrn. Kruͤnitz n) fielen die l) Wovon man Erfahrungen findet in den Arbei- ten der O. L. B. G. 2ter Theil, S. 104 und 105. m) Arbeiten der Churfuͤrſtl. Saͤchſiſchen B. G. in der O. L. 2ter B. v. 1776. S. 88. n) Encyclopaͤd. IV. S. 683.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/455
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/455>, abgerufen am 26.04.2024.