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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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geworden aus einem Menschen. Dies blieb die Krone der Heils-
verheissungen der Secte.

In dem Cult und Glauben dieser Secte, die in abgerissenen
Lauten aus jenen Versen zu uns redet, war mit der Verehrung

ursprünglich gelautet haben). Und zum Schluss: (o)khaire khaire, dexian
odoiporon leimonas te ierous kai (nichts andres verbirgt sich wohl hinter
dem KAT der Inschrift. kai lang vor Vocal in 3. Thesis, ist selbst bei
Homer nicht unerhört) alsea Phersephoneias. Hier begegnet in verhältniss-
mässig früher Zeit die Sage von den zwei Wegen am Eingang der Unterwelt,
von denen der nach rechts laufende zum khoros eusebon führt, der linke
zum Strafort für die adikoi. Sie mag aus den Phantasien unteritalischer
mystischer Secten herstammen. dexion und aristeron bedeutet in der pytha-
goreischen Tafel der Gegensätze -- wie ja seit langem in der Oionistik --
dasselbe wie agathon und kakon (Aristot. Metaphys. I 5, p. 986 a, 24 vgl. Jambl.
V. P. 156). -- Das U Pythagoreum bezeichnet die Theilung des Lebenswegs
nach rechts (zur Tugend) und links (zum Laster): Serv. ad Aen. 6, 136.
(Vgl. O. Jahn, zu Pers. p. 155 f.) Auf die zwei Wege in der Unterwelt, wohl
schon nach pythagoreischem Vorbild, übertragen von Plato, Rep. 10, 614 C
(to odo Pl. Gorg. 524 A). Rechts die Quelle der Mnemosyne, links die
der Lethe: Grabtäfelchen von Petelia, Kaibel ep. lap. 1037 (I. Gr. Sic. et
It.
638). Von den zwei Wegen (von denen stets der nach rechts biegende
zum Heil führt) in der Unterwelt redet noch Virgil Aen. 6, 540 ff.;
Hegesipp. Anthol. Pal. 7, 545. Auch die jüdische Fälschung unter dem
Namen des Philemon: Com. ed. Mein. IV 67, 6 ff. -- Drei Wege in der
Geisterwelt, die er in den Himmel verlegt, sieht der Empedotimos des
Heraklides Ponticus (s. oben p. 385, 1): Serv. ad Georg. 1, 34. Und auf
drei Wege in der Unterwelt spielt Plutarch de occ. viv. 7 an, indem er,
in dem Citat aus Pindars threnos (fr. 129. 130), plötzlich, ohne vorher von
den beiden anderen Wegen irgend etwas gesagt zu haben, redet von der
trite ton anosios bebiokoton kai paranomon odos, die in den Erebos
führe. Man sollte meinen, diese drei Wege habe er bei dem dort von
ihm durchaus benutzten Pindar schon angetroffen. Drei Wege konnte
annehmen, wer drei Schaaren der Seelen unterschied, indem er zwischen
die eusebeis und die asebeis noch die nach keiner von beiden Seiten er-
heblich von der Mittelstrasse der gewöhnlichen Moral Abweichenden
stellte, die doch weder des Lohnes noch harter Strafe würdig waren.
Diesen fiele dann wohl, statt der Seligkeit oder den Leiden der zwei
anderen Classen, der indifferente Zustand der homerischen eidola kamonton
zu. So deutlich durchgeführt bei Lucian, de luctu 7--9. (Virgil hat
auch drei Classen, setzt aber die Mittelnaturen in den limbus infantium,
hinter dem sich erst der Weg gabelt nach Elysium und Tartarus). Ob
schon Pindar gelegentlich (er braucht darin nicht consequent gewesen
zu sein) solche Dreitheilung der Seelen vortrug?
Rohde, Seelencult. 33

geworden aus einem Menschen. Dies blieb die Krone der Heils-
verheissungen der Secte.

In dem Cult und Glauben dieser Secte, die in abgerissenen
Lauten aus jenen Versen zu uns redet, war mit der Verehrung

ursprünglich gelautet haben). Und zum Schluss: (ὦ)χαῖρε χαῖρε, δεξιὰν
ὁδοιπορῶν λειμῶνάς τε ἱεροὺς καὶ (nichts andres verbirgt sich wohl hinter
dem KAT der Inschrift. καί lang vor Vocal in 3. Thesis, ist selbst bei
Homer nicht unerhört) ἄλσεα Φερσεφονείας. Hier begegnet in verhältniss-
mässig früher Zeit die Sage von den zwei Wegen am Eingang der Unterwelt,
von denen der nach rechts laufende zum χῶρος εὐσεβῶν führt, der linke
zum Strafort für die ἄδικοι. Sie mag aus den Phantasien unteritalischer
mystischer Secten herstammen. δεξιόν und ἀριστερόν bedeutet in der pytha-
goreischen Tafel der Gegensätze — wie ja seit langem in der Oionistik —
dasselbe wie ἀγαϑόν und κακόν (Aristot. Metaphys. I 5, p. 986 a, 24 vgl. Jambl.
V. P. 156). — Das ϒ Pythagoreum bezeichnet die Theilung des Lebenswegs
nach rechts (zur Tugend) und links (zum Laster): Serv. ad Aen. 6, 136.
(Vgl. O. Jahn, zu Pers. p. 155 f.) Auf die zwei Wege in der Unterwelt, wohl
schon nach pythagoreischem Vorbild, übertragen von Plato, Rep. 10, 614 C
(τὼ ὁδώ Pl. Gorg. 524 A). Rechts die Quelle der Mnemosyne, links die
der Lethe: Grabtäfelchen von Petelia, Kaibel ep. lap. 1037 (I. Gr. Sic. et
It.
638). Von den zwei Wegen (von denen stets der nach rechts biegende
zum Heil führt) in der Unterwelt redet noch Virgil Aen. 6, 540 ff.;
Hegesipp. Anthol. Pal. 7, 545. Auch die jüdische Fälschung unter dem
Namen des Philemon: Com. ed. Mein. IV 67, 6 ff. — Drei Wege in der
Geisterwelt, die er in den Himmel verlegt, sieht der Empedotimos des
Heraklides Ponticus (s. oben p. 385, 1): Serv. ad Georg. 1, 34. Und auf
drei Wege in der Unterwelt spielt Plutarch de occ. viv. 7 an, indem er,
in dem Citat aus Pindars ϑρῆνος (fr. 129. 130), plötzlich, ohne vorher von
den beiden anderen Wegen irgend etwas gesagt zu haben, redet von der
τρίτη τῶν ἀνοσίως βεβιωκότων καὶ παρανόμων ὁδός, die in den Erebos
führe. Man sollte meinen, diese drei Wege habe er bei dem dort von
ihm durchaus benutzten Pindar schon angetroffen. Drei Wege konnte
annehmen, wer drei Schaaren der Seelen unterschied, indem er zwischen
die εὐσεβεῖς und die ἀσεβεῖς noch die nach keiner von beiden Seiten er-
heblich von der Mittelstrasse der gewöhnlichen Moral Abweichenden
stellte, die doch weder des Lohnes noch harter Strafe würdig waren.
Diesen fiele dann wohl, statt der Seligkeit oder den Leiden der zwei
anderen Classen, der indifferente Zustand der homerischen εἴδωλα καμόντων
zu. So deutlich durchgeführt bei Lucian, de luctu 7—9. (Virgil hat
auch drei Classen, setzt aber die Mittelnaturen in den limbus infantium,
hinter dem sich erst der Weg gabelt nach Elysium und Tartarus). Ob
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Rohde, Seelencult. 33
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[513/0529] geworden aus einem Menschen. Dies blieb die Krone der Heils- verheissungen der Secte. In dem Cult und Glauben dieser Secte, die in abgerissenen Lauten aus jenen Versen zu uns redet, war mit der Verehrung 4) 4) ursprünglich gelautet haben). Und zum Schluss: (ὦ)χαῖρε χαῖρε, δεξιὰν ὁδοιπορῶν λειμῶνάς τε ἱεροὺς καὶ (nichts andres verbirgt sich wohl hinter dem KAT der Inschrift. καί lang vor Vocal in 3. Thesis, ist selbst bei Homer nicht unerhört) ἄλσεα Φερσεφονείας. Hier begegnet in verhältniss- mässig früher Zeit die Sage von den zwei Wegen am Eingang der Unterwelt, von denen der nach rechts laufende zum χῶρος εὐσεβῶν führt, der linke zum Strafort für die ἄδικοι. Sie mag aus den Phantasien unteritalischer mystischer Secten herstammen. δεξιόν und ἀριστερόν bedeutet in der pytha- goreischen Tafel der Gegensätze — wie ja seit langem in der Oionistik — dasselbe wie ἀγαϑόν und κακόν (Aristot. Metaphys. I 5, p. 986 a, 24 vgl. Jambl. V. P. 156). — Das ϒ Pythagoreum bezeichnet die Theilung des Lebenswegs nach rechts (zur Tugend) und links (zum Laster): Serv. ad Aen. 6, 136. (Vgl. O. Jahn, zu Pers. p. 155 f.) Auf die zwei Wege in der Unterwelt, wohl schon nach pythagoreischem Vorbild, übertragen von Plato, Rep. 10, 614 C (τὼ ὁδώ Pl. Gorg. 524 A). Rechts die Quelle der Mnemosyne, links die der Lethe: Grabtäfelchen von Petelia, Kaibel ep. lap. 1037 (I. Gr. Sic. et It. 638). Von den zwei Wegen (von denen stets der nach rechts biegende zum Heil führt) in der Unterwelt redet noch Virgil Aen. 6, 540 ff.; Hegesipp. Anthol. Pal. 7, 545. Auch die jüdische Fälschung unter dem Namen des Philemon: Com. ed. Mein. IV 67, 6 ff. — Drei Wege in der Geisterwelt, die er in den Himmel verlegt, sieht der Empedotimos des Heraklides Ponticus (s. oben p. 385, 1): Serv. ad Georg. 1, 34. Und auf drei Wege in der Unterwelt spielt Plutarch de occ. viv. 7 an, indem er, in dem Citat aus Pindars ϑρῆνος (fr. 129. 130), plötzlich, ohne vorher von den beiden anderen Wegen irgend etwas gesagt zu haben, redet von der τρίτη τῶν ἀνοσίως βεβιωκότων καὶ παρανόμων ὁδός, die in den Erebos führe. Man sollte meinen, diese drei Wege habe er bei dem dort von ihm durchaus benutzten Pindar schon angetroffen. Drei Wege konnte annehmen, wer drei Schaaren der Seelen unterschied, indem er zwischen die εὐσεβεῖς und die ἀσεβεῖς noch die nach keiner von beiden Seiten er- heblich von der Mittelstrasse der gewöhnlichen Moral Abweichenden stellte, die doch weder des Lohnes noch harter Strafe würdig waren. Diesen fiele dann wohl, statt der Seligkeit oder den Leiden der zwei anderen Classen, der indifferente Zustand der homerischen εἴδωλα καμόντων zu. So deutlich durchgeführt bei Lucian, de luctu 7—9. (Virgil hat auch drei Classen, setzt aber die Mittelnaturen in den limbus infantium, hinter dem sich erst der Weg gabelt nach Elysium und Tartarus). Ob schon Pindar gelegentlich (er braucht darin nicht consequent gewesen zu sein) solche Dreitheilung der Seelen vortrug? Rohde, Seelencult. 33

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/529>, abgerufen am 28.04.2024.