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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von den Hochfürstlichen Bedienten.
Torgau zwischen Hertzog Johansen von Sachsen
mit Frau Sophia, gebohrner von Mecklenburg, ge-
halten worden, daß die Diener vieler Fürsten, Prä-
laten, Grafen, Herren, Frauen und Edlen auf dem
rechten Ermel diese Worte geführet: Glück zu mit
Freuden! Man hat sich damahls eingebildet, daß
es trefflich schöne stehe, sintemahl eben dieser Spa-
latinus
nur darzu setzt, es wäre gewesen ein fast
schöner wohlgerüsteter Zeug. Ob wohl Spalati-
nus
dieses von den Herrschafften selbst gesagt,
(s. Struvs Historisch-Politisches Archiv pag. 89.
III.
Stück,) so vermuthe ich doch, daß dieses von den
Bedienten zu verstehen, und daß der Historicus das
Wort Diener ausgelassen. Es sind mir unter-
schiedene Exempel vorkommen, daß man in da-
mahliger Zeit mancherley Worte auf die Libereyen
gehefftet; ich habe aber ausser diesem noch keines
gefunden, daß dieses bey den Herrschafften selbst
gebräuchlich gewesen. Chur-Fürst Johannes
der Beständige, ließ sein Symbolum: Verbum
Domini manet in aeternum,
seinen Hof-Die-
nern ebenfalls auf die Ermel hefsten. Als nun der
Chur-Fürst mit diesem Staat zu Augspurg auf dem
Reichs-Tag gewesen, trieben ihrer viele über diese
Buchstaben ein Gespötte, und sagten: Verbum
Domini manet in Ermel.
S. Müllers Annales
Saxon. p.
57.

Das
R 2

Von den Hochfuͤrſtlichen Bedienten.
Torgau zwiſchen Hertzog Johanſen von Sachſen
mit Frau Sophia, gebohrner von Mecklenburg, ge-
halten worden, daß die Diener vieler Fuͤrſten, Praͤ-
laten, Grafen, Herren, Frauen und Edlen auf dem
rechten Ermel dieſe Worte gefuͤhret: Gluͤck zu mit
Freuden! Man hat ſich damahls eingebildet, daß
es trefflich ſchoͤne ſtehe, ſintemahl eben dieſer Spa-
latinus
nur darzu ſetzt, es waͤre geweſen ein faſt
ſchoͤner wohlgeruͤſteter Zeug. Ob wohl Spalati-
nus
dieſes von den Herrſchafften ſelbſt geſagt,
(ſ. Struvs Hiſtoriſch-Politiſches Archiv pag. 89.
III.
Stuͤck,) ſo vermuthe ich doch, daß dieſes von den
Bedienten zu verſtehen, und daß der Hiſtoricus das
Wort Diener ausgelaſſen. Es ſind mir unter-
ſchiedene Exempel vorkommen, daß man in da-
mahliger Zeit mancherley Worte auf die Libereyen
gehefftet; ich habe aber auſſer dieſem noch keines
gefunden, daß dieſes bey den Herrſchafften ſelbſt
gebraͤuchlich geweſen. Chur-Fuͤrſt Johannes
der Beſtaͤndige, ließ ſein Symbolum: Verbum
Domini manet in æternum,
ſeinen Hof-Die-
nern ebenfalls auf die Ermel hefſten. Als nun der
Chur-Fuͤrſt mit dieſem Staat zu Augſpurg auf dem
Reichs-Tag geweſen, trieben ihrer viele uͤber dieſe
Buchſtaben ein Geſpoͤtte, und ſagten: Verbum
Domini manet in Ermel.
S. Muͤllers Annales
Saxon. p.
57.

Das
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[259/0283] Von den Hochfuͤrſtlichen Bedienten. Torgau zwiſchen Hertzog Johanſen von Sachſen mit Frau Sophia, gebohrner von Mecklenburg, ge- halten worden, daß die Diener vieler Fuͤrſten, Praͤ- laten, Grafen, Herren, Frauen und Edlen auf dem rechten Ermel dieſe Worte gefuͤhret: Gluͤck zu mit Freuden! Man hat ſich damahls eingebildet, daß es trefflich ſchoͤne ſtehe, ſintemahl eben dieſer Spa- latinus nur darzu ſetzt, es waͤre geweſen ein faſt ſchoͤner wohlgeruͤſteter Zeug. Ob wohl Spalati- nus dieſes von den Herrſchafften ſelbſt geſagt, (ſ. Struvs Hiſtoriſch-Politiſches Archiv pag. 89. III. Stuͤck,) ſo vermuthe ich doch, daß dieſes von den Bedienten zu verſtehen, und daß der Hiſtoricus das Wort Diener ausgelaſſen. Es ſind mir unter- ſchiedene Exempel vorkommen, daß man in da- mahliger Zeit mancherley Worte auf die Libereyen gehefftet; ich habe aber auſſer dieſem noch keines gefunden, daß dieſes bey den Herrſchafften ſelbſt gebraͤuchlich geweſen. Chur-Fuͤrſt Johannes der Beſtaͤndige, ließ ſein Symbolum: Verbum Domini manet in æternum, ſeinen Hof-Die- nern ebenfalls auf die Ermel hefſten. Als nun der Chur-Fuͤrſt mit dieſem Staat zu Augſpurg auf dem Reichs-Tag geweſen, trieben ihrer viele uͤber dieſe Buchſtaben ein Geſpoͤtte, und ſagten: Verbum Domini manet in Ermel. S. Muͤllers Annales Saxon. p. 57. Das R 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/283>, abgerufen am 28.04.2024.