Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



Das müßige Gesindlein, insonderheit das
Weibes-Volck, so nicht mit Zübern Wasser
zuträgt, ist vom Feuer abzutreiben und muß an
Statt des unziemlichen Umgaffens und Zusehens
in ihren und der Jhrigen Häusern und Woh-
nungen auff das Flug-Feuer Achtung geben,
und mit Wasser auff denen Böden aufwarten.

§. 41. Uberhaupt müssen allen denjenigen
Belohnungen ausgetheilet werden, die bey der
Stadt-Obrigkeit mit Grunde und Bestande
der Warheit anzuzeigen wissen, daß einer mit
Feuer nachläßig umgangen oder dasjenige nicht
in Acht genommen, was in den Feuer-Ordnun-
gen von der Obrigkeit anbefohlen, und er als
ein fleißiger Haußwirth in Acht nehmen sollen.

§. 42. Wann die Feuers-Brunst gestillet,
müssen diejenigen, so bey dem Feuer gearbeitet
und das Jhrige treulich und redlich gethan, di-
mitti
ret, gleichwohl aber bey den Brandstädten
gewisse Wachen bestellet und damit das Feuer
nicht wieder auffglimme, gute Obsicht gehalten
werden und sind die Brandstädte durch gewis-
se Bürger und Einwohner, so die Wache nach
der Reihe oder des Raths Anordnung verrich-
ten müssen, so lange zu bewachen, biß alles wie-
derum aus dem Wege geschafft und man sich
ferner keine Gefahr, daß etwa aus denen Brän-
den und der Asche wiederum auffs neue ein

Feuer



Das muͤßige Geſindlein, inſonderheit das
Weibes-Volck, ſo nicht mit Zuͤbern Waſſer
zutraͤgt, iſt vom Feuer abzutreiben und muß an
Statt des unziemlichen Umgaffens uñ Zuſehens
in ihren und der Jhrigen Haͤuſern und Woh-
nungen auff das Flug-Feuer Achtung geben,
und mit Waſſer auff denen Boͤden aufwarten.

§. 41. Uberhaupt muͤſſen allen denjenigen
Belohnungen ausgetheilet werden, die bey der
Stadt-Obrigkeit mit Grunde und Beſtande
der Warheit anzuzeigen wiſſen, daß einer mit
Feuer nachlaͤßig umgangen oder dasjenige nicht
in Acht genommen, was in den Feuer-Ordnun-
gen von der Obrigkeit anbefohlen, und er als
ein fleißiger Haußwirth in Acht nehmen ſollen.

§. 42. Wann die Feuers-Brunſt geſtillet,
muͤſſen diejenigen, ſo bey dem Feuer gearbeitet
und das Jhrige treulich und redlich gethan, di-
mitti
ret, gleichwohl aber bey den Brandſtaͤdten
gewiſſe Wachen beſtellet und damit das Feuer
nicht wieder auffglimme, gute Obſicht gehalten
werden und ſind die Brandſtaͤdte durch gewiſ-
ſe Buͤrger und Einwohner, ſo die Wache nach
der Reihe oder des Raths Anordnung verrich-
ten muͤſſen, ſo lange zu bewachen, biß alles wie-
derum aus dem Wege geſchafft und man ſich
ferner keine Gefahr, daß etwa aus denen Braͤn-
den und der Aſche wiederum auffs neue ein

Feuer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1302" n="1282"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Das mu&#x0364;ßige Ge&#x017F;indlein, in&#x017F;onderheit das<lb/>
Weibes-Volck, &#x017F;o nicht mit Zu&#x0364;bern Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
zutra&#x0364;gt, i&#x017F;t vom Feuer abzutreiben und muß an<lb/>
Statt des unziemlichen Umgaffens un&#x0303; Zu&#x017F;ehens<lb/>
in ihren und der Jhrigen Ha&#x0364;u&#x017F;ern und Woh-<lb/>
nungen auff das Flug-Feuer Achtung geben,<lb/>
und mit Wa&#x017F;&#x017F;er auff denen Bo&#x0364;den aufwarten.</p><lb/>
        <p>§. 41. Uberhaupt mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en allen denjenigen<lb/>
Belohnungen ausgetheilet werden, die bey der<lb/>
Stadt-Obrigkeit mit Grunde und Be&#x017F;tande<lb/>
der Warheit anzuzeigen wi&#x017F;&#x017F;en, daß einer mit<lb/>
Feuer nachla&#x0364;ßig umgangen oder dasjenige nicht<lb/>
in Acht genommen, was in den Feuer-Ordnun-<lb/>
gen von der Obrigkeit anbefohlen, und er als<lb/>
ein fleißiger Haußwirth in Acht nehmen &#x017F;ollen.</p><lb/>
        <p>§. 42. Wann die Feuers-Brun&#x017F;t ge&#x017F;tillet,<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en diejenigen, &#x017F;o bey dem Feuer gearbeitet<lb/>
und das Jhrige treulich und redlich gethan, <hi rendition="#aq">di-<lb/>
mitti</hi>ret, gleichwohl aber bey den Brand&#x017F;ta&#x0364;dten<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Wachen be&#x017F;tellet und damit das Feuer<lb/>
nicht wieder auffglimme, gute Ob&#x017F;icht gehalten<lb/>
werden und &#x017F;ind die Brand&#x017F;ta&#x0364;dte durch gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Bu&#x0364;rger und Einwohner, &#x017F;o die Wache nach<lb/>
der Reihe oder des Raths Anordnung verrich-<lb/>
ten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o lange zu bewachen, biß alles wie-<lb/>
derum aus dem Wege ge&#x017F;chafft und man &#x017F;ich<lb/>
ferner keine Gefahr, daß etwa aus denen Bra&#x0364;n-<lb/>
den und der A&#x017F;che wiederum auffs neue ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Feuer</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1282/1302] Das muͤßige Geſindlein, inſonderheit das Weibes-Volck, ſo nicht mit Zuͤbern Waſſer zutraͤgt, iſt vom Feuer abzutreiben und muß an Statt des unziemlichen Umgaffens uñ Zuſehens in ihren und der Jhrigen Haͤuſern und Woh- nungen auff das Flug-Feuer Achtung geben, und mit Waſſer auff denen Boͤden aufwarten. §. 41. Uberhaupt muͤſſen allen denjenigen Belohnungen ausgetheilet werden, die bey der Stadt-Obrigkeit mit Grunde und Beſtande der Warheit anzuzeigen wiſſen, daß einer mit Feuer nachlaͤßig umgangen oder dasjenige nicht in Acht genommen, was in den Feuer-Ordnun- gen von der Obrigkeit anbefohlen, und er als ein fleißiger Haußwirth in Acht nehmen ſollen. §. 42. Wann die Feuers-Brunſt geſtillet, muͤſſen diejenigen, ſo bey dem Feuer gearbeitet und das Jhrige treulich und redlich gethan, di- mittiret, gleichwohl aber bey den Brandſtaͤdten gewiſſe Wachen beſtellet und damit das Feuer nicht wieder auffglimme, gute Obſicht gehalten werden und ſind die Brandſtaͤdte durch gewiſ- ſe Buͤrger und Einwohner, ſo die Wache nach der Reihe oder des Raths Anordnung verrich- ten muͤſſen, ſo lange zu bewachen, biß alles wie- derum aus dem Wege geſchafft und man ſich ferner keine Gefahr, daß etwa aus denen Braͤn- den und der Aſche wiederum auffs neue ein Feuer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1302
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1302>, abgerufen am 17.06.2024.