Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
diesen in einer gewissen Beziehung stehen, und kann N002
die Vermuthung erregen, dass sie mit ihnen von gleich- N003
zeitiger, also von späterer Bildung als der umge- N004
bende Granit sind. Wenngleich es bei dieser Annahme N005
schwer ist einzusehen, wie Krystalle, die zuweilen N006
mehrere Linien Durchmesser haben, sich in einem fe- N007
sten Gestein, wie der Granit ist, haben bilden können, N008
so sieht man bei der Annahme gleichzeitiger Bildung N009
mit dem Granite ebenso wenig ein, warum nur der N010
eingesprengte Eisenkies, nicht aber der Granit selbst N011
goldhaltig ist, und wenn auch diess noch zu erklären N012
wäre, warum sich der Eisenkies gerade an gewissen N013
immer wiederkehrenden Stellen aufgehäuft, und an die- N014
sen Stellen gerade die Quarzgänge den Granit durch- N015
brochen haben. --

N001
Was nun die Verbreitung des Goldes in den Gän- N002
gen anbetrifft, so hat man gefunden, dass das Gold in N003
den obern Teufen der Gänge am häufigsten vorgekom- N004
men sei, und in den untern Teufen immer mehr ab- N005
nehme, eine Bemerkung "die wirklich ausserordentlich N006
scheint," wie Pallas sagt, die indessen bei den mei- N007
sten edlen Gängen gemacht wird, welche gewöhnlich in N008
den obern Teufen am reichsten sind, und in den un- N009
tern immer ärmer werden. Im Anfang des Bergbaus N010
von Beresowsk soll indessen der Reichthum an Gold N011
so gross gewesen sein, dass man gleich unter der N012
Dammerde in den überall zu Tage ausgehenden Gän- N013
gen Erznester mit sichtbarem Golde gefunden hat 1). N014
Wo die Goldgänge in den Schiefer übersetzen, sollen N015
sie ebenso goldhaltig sein, als da wo sie sich im Gra- N016
nite finden, wenigstens hat man bis jetzt noch keinen N017
Unterschied in dieser Rücksicht wahrgenommen. Dass N018
der Silbergehalt des Goldes an den verschiedenen N019
Stellen verschieden sei, ergiebt sich schon aus den N020
wenigen von mir darüber angestellten und oben an-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Hermann a. a. O. S. 117.

N001
diesen in einer gewissen Beziehung stehen, und kann N002
die Vermuthung erregen, dass sie mit ihnen von gleich- N003
zeitiger, also von späterer Bildung als der umge- N004
bende Granit sind. Wenngleich es bei dieser Annahme N005
schwer ist einzusehen, wie Krystalle, die zuweilen N006
mehrere Linien Durchmesser haben, sich in einem fe- N007
sten Gestein, wie der Granit ist, haben bilden können, N008
so sieht man bei der Annahme gleichzeitiger Bildung N009
mit dem Granite ebenso wenig ein, warum nur der N010
eingesprengte Eisenkies, nicht aber der Granit selbst N011
goldhaltig ist, und wenn auch diess noch zu erklären N012
wäre, warum sich der Eisenkies gerade an gewissen N013
immer wiederkehrenden Stellen aufgehäuft, und an die- N014
sen Stellen gerade die Quarzgänge den Granit durch- N015
brochen haben. —

N001
Was nun die Verbreitung des Goldes in den Gän- N002
gen anbetrifft, so hat man gefunden, dass das Gold in N003
den obern Teufen der Gänge am häufigsten vorgekom- N004
men sei, und in den untern Teufen immer mehr ab- N005
nehme, eine Bemerkung „die wirklich ausserordentlich N006
scheint,” wie Pallas sagt, die indessen bei den mei- N007
sten edlen Gängen gemacht wird, welche gewöhnlich in N008
den obern Teufen am reichsten sind, und in den un- N009
tern immer ärmer werden. Im Anfang des Bergbaus N010
von Beresowsk soll indessen der Reichthum an Gold N011
so gross gewesen sein, dass man gleich unter der N012
Dammerde in den überall zu Tage ausgehenden Gän- N013
gen Erznester mit sichtbarem Golde gefunden hat 1). N014
Wo die Goldgänge in den Schiefer übersetzen, sollen N015
sie ebenso goldhaltig sein, als da wo sie sich im Gra- N016
nite finden, wenigstens hat man bis jetzt noch keinen N017
Unterschied in dieser Rücksicht wahrgenommen. Dass N018
der Silbergehalt des Goldes an den verschiedenen N019
Stellen verschieden sei, ergiebt sich schon aus den N020
wenigen von mir darüber angestellten und oben an-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Hermann a. a. O. S. 117.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0252" xml:id="img_0252" n="218"/>
        <p><lb n="N001"/>
diesen in einer gewissen Beziehung stehen, und kann             <lb n="N002"/>
die Vermuthung erregen, dass sie mit ihnen von gleich-             <lb n="N003"/>
zeitiger, also von späterer Bildung als der umge-             <lb n="N004"/>
bende Granit sind. Wenngleich es bei dieser Annahme             <lb n="N005"/>
schwer ist einzusehen, wie Krystalle, die zuweilen             <lb n="N006"/>
mehrere Linien Durchmesser haben, sich in einem fe-             <lb n="N007"/>
sten Gestein, wie der Granit ist, haben bilden können,             <lb n="N008"/>
so sieht man bei der Annahme gleichzeitiger Bildung             <lb n="N009"/>
mit dem Granite ebenso wenig ein, warum nur der             <lb n="N010"/>
eingesprengte Eisenkies, nicht aber der Granit selbst             <lb n="N011"/>
goldhaltig ist, und wenn auch diess noch zu erklären             <lb n="N012"/>
wäre, warum sich der Eisenkies gerade an gewissen             <lb n="N013"/>
immer wiederkehrenden Stellen aufgehäuft, und an die-             <lb n="N014"/>
sen Stellen gerade die Quarzgänge den Granit durch-             <lb n="N015"/>
brochen haben. &#x2014;</p>
        <p><lb n="N001"/>
Was nun die Verbreitung des Goldes in den Gän-             <lb n="N002"/>
gen anbetrifft, so hat man gefunden, dass das Gold in             <lb n="N003"/>
den obern Teufen der Gänge am häufigsten vorgekom-             <lb n="N004"/>
men sei, und in den untern Teufen immer mehr ab-             <lb n="N005"/>
nehme, eine Bemerkung &#x201E;die wirklich ausserordentlich             <lb n="N006"/>
scheint,&#x201D; wie Pallas sagt, die indessen bei den mei-             <lb n="N007"/>
sten edlen Gängen gemacht wird, welche gewöhnlich in             <lb n="N008"/>
den obern Teufen am reichsten sind, und in den un-             <lb n="N009"/>
tern immer ärmer werden. Im Anfang des Bergbaus             <lb n="N010"/>
von Beresowsk soll indessen der Reichthum an Gold             <lb n="N011"/>
so gross gewesen sein, dass man gleich unter der             <lb n="N012"/>
Dammerde in den überall zu Tage ausgehenden Gän-             <lb n="N013"/>
gen Erznester mit sichtbarem Golde gefunden hat 1).             <lb n="N014"/>
Wo die Goldgänge in den Schiefer übersetzen, sollen             <lb n="N015"/>
sie ebenso goldhaltig sein, als da wo sie sich im Gra-             <lb n="N016"/>
nite finden, wenigstens hat man bis jetzt noch keinen             <lb n="N017"/>
Unterschied in dieser Rücksicht wahrgenommen. Dass             <lb n="N018"/>
der Silbergehalt des Goldes an den verschiedenen             <lb n="N019"/>
Stellen verschieden sei, ergiebt sich schon aus den             <lb n="N020"/>
wenigen von mir darüber angestellten und oben an-</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Hermann a. a. O. S. 117.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0252] N001 diesen in einer gewissen Beziehung stehen, und kann N002 die Vermuthung erregen, dass sie mit ihnen von gleich- N003 zeitiger, also von späterer Bildung als der umge- N004 bende Granit sind. Wenngleich es bei dieser Annahme N005 schwer ist einzusehen, wie Krystalle, die zuweilen N006 mehrere Linien Durchmesser haben, sich in einem fe- N007 sten Gestein, wie der Granit ist, haben bilden können, N008 so sieht man bei der Annahme gleichzeitiger Bildung N009 mit dem Granite ebenso wenig ein, warum nur der N010 eingesprengte Eisenkies, nicht aber der Granit selbst N011 goldhaltig ist, und wenn auch diess noch zu erklären N012 wäre, warum sich der Eisenkies gerade an gewissen N013 immer wiederkehrenden Stellen aufgehäuft, und an die- N014 sen Stellen gerade die Quarzgänge den Granit durch- N015 brochen haben. — N001 Was nun die Verbreitung des Goldes in den Gän- N002 gen anbetrifft, so hat man gefunden, dass das Gold in N003 den obern Teufen der Gänge am häufigsten vorgekom- N004 men sei, und in den untern Teufen immer mehr ab- N005 nehme, eine Bemerkung „die wirklich ausserordentlich N006 scheint,” wie Pallas sagt, die indessen bei den mei- N007 sten edlen Gängen gemacht wird, welche gewöhnlich in N008 den obern Teufen am reichsten sind, und in den un- N009 tern immer ärmer werden. Im Anfang des Bergbaus N010 von Beresowsk soll indessen der Reichthum an Gold N011 so gross gewesen sein, dass man gleich unter der N012 Dammerde in den überall zu Tage ausgehenden Gän- N013 gen Erznester mit sichtbarem Golde gefunden hat 1). N014 Wo die Goldgänge in den Schiefer übersetzen, sollen N015 sie ebenso goldhaltig sein, als da wo sie sich im Gra- N016 nite finden, wenigstens hat man bis jetzt noch keinen N017 Unterschied in dieser Rücksicht wahrgenommen. Dass N018 der Silbergehalt des Goldes an den verschiedenen N019 Stellen verschieden sei, ergiebt sich schon aus den N020 wenigen von mir darüber angestellten und oben an- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Hermann a. a. O. S. 117.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/252
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/252>, abgerufen am 14.05.2024.