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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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denen man die Tartarischen immer an einem kleinen N002
nebenliegenden Wald von Laubholz erkennt, in wel- N003
chem sich ihr Begräbnissplatz befindet.

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Noch umfassender ist die Aussicht auf die Ebene, N002
6 -- 7 Werste südlich von Tobolsk bei dem Dorfe N003
Schukowa, wohin wir am Abende des 22sten eben- N004
falls von dem Herrn General-Gouverneur geführt wur- N005
den. Die Höhe des rechten Ufers ist hier noch be- N006
deutender als bei Tobolsk, und die Aussicht weiter; N007
ausserdem war auch hier der steile Abhang ganz mit N008
Buschwerk bewachsen, was einen schönen Vorder- N009
grund bildete. Tobolsk ist von hier nicht mehr zu N010
sehen, wohl aber deutlich noch die Einmündung des N011
Tobol in den Irtysch. Der Herr General-Gouverneur N012
hatte auf der Höhe ein Zelt aufschlagen lassen, für N013
Thee und Erfrischungen aller Art bestens gesorgt, N014
und auf alle Weise dazu beigetragen, den Eindruck N015
noch zu erhöhen, den die Grossartigkeit der Land- N016
schaft auf uns hervorbrachte.

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Das hohe Ufer des Irtysch, das auf der Höhe N002
ebenfalls eine völlige Ebene bildete, besteht aus Sand N003
und Lehm, und zeigt von festem anstehenden Ge- N004
steine keine Spur. Der Strom wühlt an seinem Fusse, N005
und verursacht besonders da, wo der Abhang nicht N006
bewachsen ist, oft den Einsturz ganzer Erdmassen. N007
Von den aufgeschwemmten erdigen Theilen, die er N008
mit sich führt, hat sein Wasser eine ganz gelbe Farbe N009
erhalten, während das Wasser des Tobol, der durch N010
niedrige Ufer fliesst, rein ist und dunkelblau erscheint, N011
so dass man noch lange nach der Vereinigung der N012
Ströme an der Farbe das Wasser eines jeden unter- N013
scheiden kann. Offenbar hat der viele Sand, den der N014
Irtysch mit sich führt, auch den Boden gebildet, auf N015
welchem die untere Stadt steht. Der Tobol, welcher frü- N016
her, als der Irtysch auch hier noch den Fuss der Berg- N017
wand bespülte, fast rechtwinklig auf ihn zuströmte, N018
hat das Wasser des Irtysch gestaut, und nach und

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denen man die Tartarischen immer an einem kleinen N002
nebenliegenden Wald von Laubholz erkennt, in wel- N003
chem sich ihr Begräbnissplatz befindet.

N001
Noch umfassender ist die Aussicht auf die Ebene, N002
6 — 7 Werste südlich von Tobolsk bei dem Dorfe N003
Schukowa, wohin wir am Abende des 22sten eben- N004
falls von dem Herrn General-Gouverneur geführt wur- N005
den. Die Höhe des rechten Ufers ist hier noch be- N006
deutender als bei Tobolsk, und die Aussicht weiter; N007
ausserdem war auch hier der steile Abhang ganz mit N008
Buschwerk bewachsen, was einen schönen Vorder- N009
grund bildete. Tobolsk ist von hier nicht mehr zu N010
sehen, wohl aber deutlich noch die Einmündung des N011
Tobol in den Irtysch. Der Herr General-Gouverneur N012
hatte auf der Höhe ein Zelt aufschlagen lassen, für N013
Thee und Erfrischungen aller Art bestens gesorgt, N014
und auf alle Weise dazu beigetragen, den Eindruck N015
noch zu erhöhen, den die Grossartigkeit der Land- N016
schaft auf uns hervorbrachte.

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Das hohe Ufer des Irtysch, das auf der Höhe N002
ebenfalls eine völlige Ebene bildete, besteht aus Sand N003
und Lehm, und zeigt von festem anstehenden Ge- N004
steine keine Spur. Der Strom wühlt an seinem Fusse, N005
und verursacht besonders da, wo der Abhang nicht N006
bewachsen ist, oft den Einsturz ganzer Erdmassen. N007
Von den aufgeschwemmten erdigen Theilen, die er N008
mit sich führt, hat sein Wasser eine ganz gelbe Farbe N009
erhalten, während das Wasser des Tobol, der durch N010
niedrige Ufer fliesst, rein ist und dunkelblau erscheint, N011
so dass man noch lange nach der Vereinigung der N012
Ströme an der Farbe das Wasser eines jeden unter- N013
scheiden kann. Offenbar hat der viele Sand, den der N014
Irtysch mit sich führt, auch den Boden gebildet, auf N015
welchem die untere Stadt steht. Der Tobol, welcher frü- N016
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[490/0524] N001 denen man die Tartarischen immer an einem kleinen N002 nebenliegenden Wald von Laubholz erkennt, in wel- N003 chem sich ihr Begräbnissplatz befindet. N001 Noch umfassender ist die Aussicht auf die Ebene, N002 6 — 7 Werste südlich von Tobolsk bei dem Dorfe N003 Schukowa, wohin wir am Abende des 22sten eben- N004 falls von dem Herrn General-Gouverneur geführt wur- N005 den. Die Höhe des rechten Ufers ist hier noch be- N006 deutender als bei Tobolsk, und die Aussicht weiter; N007 ausserdem war auch hier der steile Abhang ganz mit N008 Buschwerk bewachsen, was einen schönen Vorder- N009 grund bildete. Tobolsk ist von hier nicht mehr zu N010 sehen, wohl aber deutlich noch die Einmündung des N011 Tobol in den Irtysch. Der Herr General-Gouverneur N012 hatte auf der Höhe ein Zelt aufschlagen lassen, für N013 Thee und Erfrischungen aller Art bestens gesorgt, N014 und auf alle Weise dazu beigetragen, den Eindruck N015 noch zu erhöhen, den die Grossartigkeit der Land- N016 schaft auf uns hervorbrachte. N001 Das hohe Ufer des Irtysch, das auf der Höhe N002 ebenfalls eine völlige Ebene bildete, besteht aus Sand N003 und Lehm, und zeigt von festem anstehenden Ge- N004 steine keine Spur. Der Strom wühlt an seinem Fusse, N005 und verursacht besonders da, wo der Abhang nicht N006 bewachsen ist, oft den Einsturz ganzer Erdmassen. N007 Von den aufgeschwemmten erdigen Theilen, die er N008 mit sich führt, hat sein Wasser eine ganz gelbe Farbe N009 erhalten, während das Wasser des Tobol, der durch N010 niedrige Ufer fliesst, rein ist und dunkelblau erscheint, N011 so dass man noch lange nach der Vereinigung der N012 Ströme an der Farbe das Wasser eines jeden unter- N013 scheiden kann. Offenbar hat der viele Sand, den der N014 Irtysch mit sich führt, auch den Boden gebildet, auf N015 welchem die untere Stadt steht. Der Tobol, welcher frü- N016 her, als der Irtysch auch hier noch den Fuss der Berg- N017 wand bespülte, fast rechtwinklig auf ihn zuströmte, N018 hat das Wasser des Irtysch gestaut, und nach und

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/524>, abgerufen am 15.05.2024.