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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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genden Höhe hatte man einen kleinen Tempel errichtet N002
und von diesem einen Weg bis zu dem See geführt, der N003
mit dem Tempel an seinem Ende von dem Wohnhause N004
aus einen schönen Prospect gewährte. Auf der an- N005
dern Seite schliessen sich an das Wohnhaus des Be- N006
sitzers die Hüttengebäude und eine grosse Menge N007
kleinerer Häuser, worin grösstentheils nur die Hüt- N008
tenleute wohnen. Ackerbau wird nicht getrieben, viele N009
in der Nachbarschaft befindliche Seen und Moräste, N010
ein undurchdringlicher Wald, der das Hüttenwerk N011
umgiebt, und in welchem wir den ganzen gestrigen N012
und vorgestrigen Tag gefahren waren, machen das N013
Klima kalt und feucht.

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Die Behaglichkeit des Ortes stimmte uns froh und N002
heiter; nach einem vortrefflichen Mittagessen, das wir N003
schon bereit fanden, verbrachten wir den Abend in N004
angenehmer Unterhaltung, und unsere frohe Laune N005
wurde noch erhöht durch ein sehr werthvolles Ge¬ N006
schenk unseres gefälligen Wirthes an Herrn von N007
Humboldt, das in einem ausgezeichneten Topas- N008
Krystall bestand. Er war aus den Topasbrüchen bei N009
Mursinsk, von bläulicher Farbe und durchsichtig, und N010
hatte bei einem Zoll Höhe die ungewöhnliche Breite N011
von 3 Zoll in der einen Richtung und 2 Zoll in der N012
andern. Der Krystall ist jetzt eine Zierde der Kö- N013
niglichen Sammlung in Berlin.

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Den 12. Sept. In der Nähe von Kyschtimsk liegt N002
das Goldseifenwerk Barsowskoi, das durch das Vor- N003
kommen des blauen Korunds, den der Staatsrath N004
Fuchs in Kasan entdeckt und von welchem wir schon N005
schöne Stücke in Petersburg gesehen hatten, ausge- N006
zeichnet ist. Es war interessant, die Verhältnisse N007
näher kennen zu lernen, unter welchen dieser Korund

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[footnote-continued reference] N001
renberg am folgenden Tage, wo er mit der Untersuchung und dem N002
Ordnen der gesammelten Pflanzen zu Hause geblieben war; sie wurde N003
von dem Winde quer über den ganzen See getrieben.
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genden Höhe hatte man einen kleinen Tempel errichtet N002
und von diesem einen Weg bis zu dem See geführt, der N003
mit dem Tempel an seinem Ende von dem Wohnhause N004
aus einen schönen Prospect gewährte. Auf der an- N005
dern Seite schliessen sich an das Wohnhaus des Be- N006
sitzers die Hüttengebäude und eine grosse Menge N007
kleinerer Häuser, worin grösstentheils nur die Hüt- N008
tenleute wohnen. Ackerbau wird nicht getrieben, viele N009
in der Nachbarschaft befindliche Seen und Moräste, N010
ein undurchdringlicher Wald, der das Hüttenwerk N011
umgiebt, und in welchem wir den ganzen gestrigen N012
und vorgestrigen Tag gefahren waren, machen das N013
Klima kalt und feucht.

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Die Behaglichkeit des Ortes stimmte uns froh und N002
heiter; nach einem vortrefflichen Mittagessen, das wir N003
schon bereit fanden, verbrachten wir den Abend in N004
angenehmer Unterhaltung, und unsere frohe Laune N005
wurde noch erhöht durch ein sehr werthvolles Ge¬ N006
schenk unseres gefälligen Wirthes an Herrn von N007
Humboldt, das in einem ausgezeichneten Topas- N008
Krystall bestand. Er war aus den Topasbrüchen bei N009
Mursinsk, von bläulicher Farbe und durchsichtig, und N010
hatte bei einem Zoll Höhe die ungewöhnliche Breite N011
von 3 Zoll in der einen Richtung und 2 Zoll in der N012
andern. Der Krystall ist jetzt eine Zierde der Kö- N013
niglichen Sammlung in Berlin.

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Den 12. Sept. In der Nähe von Kyschtimsk liegt N002
das Goldseifenwerk Barsowskoi, das durch das Vor- N003
kommen des blauen Korunds, den der Staatsrath N004
Fuchs in Kasan entdeckt und von welchem wir schon N005
schöne Stücke in Petersburg gesehen hatten, ausge- N006
zeichnet ist. Es war interessant, die Verhältnisse N007
näher kennen zu lernen, unter welchen dieser Korund

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renberg am folgenden Tage, wo er mit der Untersuchung und dem N002
Ordnen der gesammelten Pflanzen zu Hause geblieben war; sie wurde N003
von dem Winde quer über den ganzen See getrieben.
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[147/0165] N001 genden Höhe hatte man einen kleinen Tempel errichtet N002 und von diesem einen Weg bis zu dem See geführt, der N003 mit dem Tempel an seinem Ende von dem Wohnhause N004 aus einen schönen Prospect gewährte. Auf der an- N005 dern Seite schliessen sich an das Wohnhaus des Be- N006 sitzers die Hüttengebäude und eine grosse Menge N007 kleinerer Häuser, worin grösstentheils nur die Hüt- N008 tenleute wohnen. Ackerbau wird nicht getrieben, viele N009 in der Nachbarschaft befindliche Seen und Moräste, N010 ein undurchdringlicher Wald, der das Hüttenwerk N011 umgiebt, und in welchem wir den ganzen gestrigen N012 und vorgestrigen Tag gefahren waren, machen das N013 Klima kalt und feucht. N001 Die Behaglichkeit des Ortes stimmte uns froh und N002 heiter; nach einem vortrefflichen Mittagessen, das wir N003 schon bereit fanden, verbrachten wir den Abend in N004 angenehmer Unterhaltung, und unsere frohe Laune N005 wurde noch erhöht durch ein sehr werthvolles Ge¬ N006 schenk unseres gefälligen Wirthes an Herrn von N007 Humboldt, das in einem ausgezeichneten Topas- N008 Krystall bestand. Er war aus den Topasbrüchen bei N009 Mursinsk, von bläulicher Farbe und durchsichtig, und N010 hatte bei einem Zoll Höhe die ungewöhnliche Breite N011 von 3 Zoll in der einen Richtung und 2 Zoll in der N012 andern. Der Krystall ist jetzt eine Zierde der Kö- N013 niglichen Sammlung in Berlin. N001 Den 12. Sept. In der Nähe von Kyschtimsk liegt N002 das Goldseifenwerk Barsowskoi, das durch das Vor- N003 kommen des blauen Korunds, den der Staatsrath N004 Fuchs in Kasan entdeckt und von welchem wir schon N005 schöne Stücke in Petersburg gesehen hatten, ausge- N006 zeichnet ist. Es war interessant, die Verhältnisse N007 näher kennen zu lernen, unter welchen dieser Korund [footnote-continued reference] [footnote-continued reference] N001 renberg am folgenden Tage, wo er mit der Untersuchung und dem N002 Ordnen der gesammelten Pflanzen zu Hause geblieben war; sie wurde N003 von dem Winde quer über den ganzen See getrieben. N001 10*

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/165>, abgerufen am 26.04.2024.