Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Rohgewinnung der Metalle.

Der Hochofen (Fig. 337) ist ein Schachtofen, welcher aus zwei
konzentrisch gebauten und aus feuerfestem Material gemauerten Schächten
besteht, nämlich dem Kernschachte B und dem ihn umgebenden Rauh-
schachte A. Der Zwischenraum zwischen diesen beiden Schächten ist mit
schlechten Wärmeleitern ausgefüllt aus den S. 266 angeführten Gründen.
Dieser bildet zwei Kegel, welche mit der Basis aufeinander ruhen, und
haben die einzelnen Teile derselben, in welchen ganz verschiedene Tempera-
turen herrschen, bestimmte Namen. Der Raum von D bis E wird die
Rast genannt, der von C bis D der Kohlensack oder Bauch, der von

[Abbildung] Fig. 337.

Hochofen.

B bis C der Schacht und die Öffnung bei A die Gicht. Die Rast
steht auf dem Gestelle F, welches bei G durch die Herdsohle abge-
schlossen wird. Die Vorderseite des Gestelles ist durchbrochen und wird
durch den Wallstein M begrenzt, in welchem die während des Betriebes
mit Thon geschlossene Abstichöffnung angebracht ist, und über welchem
der Tümpelstein liegt. Nach beendigtem Prozesse wird die Abstich-
öffnung durchstoßen, so daß das geschmolzene Eisen, welches sich hier
angesammelt hat, abfließen kann. Das auf der entgegengesetzten Seite
einmündende Rohr führt die Luft des Gebläses von unten in die

Die Rohgewinnung der Metalle.

Der Hochofen (Fig. 337) iſt ein Schachtofen, welcher aus zwei
konzentriſch gebauten und aus feuerfeſtem Material gemauerten Schächten
beſteht, nämlich dem Kernſchachte B und dem ihn umgebenden Rauh-
ſchachte A. Der Zwiſchenraum zwiſchen dieſen beiden Schächten iſt mit
ſchlechten Wärmeleitern ausgefüllt aus den S. 266 angeführten Gründen.
Dieſer bildet zwei Kegel, welche mit der Baſis aufeinander ruhen, und
haben die einzelnen Teile derſelben, in welchen ganz verſchiedene Tempera-
turen herrſchen, beſtimmte Namen. Der Raum von D bis E wird die
Raſt genannt, der von C bis D der Kohlenſack oder Bauch, der von

[Abbildung] Fig. 337.

Hochofen.

B bis C der Schacht und die Öffnung bei A die Gicht. Die Raſt
ſteht auf dem Geſtelle F, welches bei G durch die Herdſohle abge-
ſchloſſen wird. Die Vorderſeite des Geſtelles iſt durchbrochen und wird
durch den Wallſtein M begrenzt, in welchem die während des Betriebes
mit Thon geſchloſſene Abſtichöffnung angebracht iſt, und über welchem
der Tümpelſtein liegt. Nach beendigtem Prozeſſe wird die Abſtich-
öffnung durchſtoßen, ſo daß das geſchmolzene Eiſen, welches ſich hier
angeſammelt hat, abfließen kann. Das auf der entgegengeſetzten Seite
einmündende Rohr führt die Luft des Gebläſes von unten in die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0592" n="574"/>
              <fw place="top" type="header">Die Rohgewinnung der Metalle.</fw><lb/>
              <p>Der Hochofen (Fig. 337) i&#x017F;t ein Schachtofen, welcher aus zwei<lb/>
konzentri&#x017F;ch gebauten und aus feuerfe&#x017F;tem Material gemauerten Schächten<lb/>
be&#x017F;teht, nämlich dem Kern&#x017F;chachte <hi rendition="#aq">B</hi> und dem ihn umgebenden Rauh-<lb/>
&#x017F;chachte <hi rendition="#aq">A.</hi> Der Zwi&#x017F;chenraum zwi&#x017F;chen die&#x017F;en beiden Schächten i&#x017F;t mit<lb/>
&#x017F;chlechten Wärmeleitern ausgefüllt aus den S. 266 angeführten Gründen.<lb/>
Die&#x017F;er bildet zwei Kegel, welche mit der Ba&#x017F;is aufeinander ruhen, und<lb/>
haben die einzelnen Teile der&#x017F;elben, in welchen ganz ver&#x017F;chiedene Tempera-<lb/>
turen herr&#x017F;chen, be&#x017F;timmte Namen. Der Raum von <hi rendition="#aq">D</hi> bis <hi rendition="#aq">E</hi> wird die<lb/>
Ra&#x017F;t genannt, der von <hi rendition="#aq">C</hi> bis <hi rendition="#aq">D</hi> der Kohlen&#x017F;ack oder Bauch, der von<lb/><figure><head>Fig. 337. </head><p>Hochofen.</p></figure><lb/><hi rendition="#aq">B</hi> bis <hi rendition="#aq">C</hi> der Schacht und die Öffnung bei <hi rendition="#aq">A</hi> die Gicht. Die Ra&#x017F;t<lb/>
&#x017F;teht auf dem Ge&#x017F;telle <hi rendition="#aq">F</hi>, welches bei <hi rendition="#aq">G</hi> durch die Herd&#x017F;ohle abge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wird. Die Vorder&#x017F;eite des Ge&#x017F;telles i&#x017F;t durchbrochen und wird<lb/>
durch den Wall&#x017F;tein <hi rendition="#aq">M</hi> begrenzt, in welchem die während des Betriebes<lb/>
mit Thon ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Ab&#x017F;tichöffnung angebracht i&#x017F;t, und über welchem<lb/>
der Tümpel&#x017F;tein liegt. Nach beendigtem Proze&#x017F;&#x017F;e wird die Ab&#x017F;tich-<lb/>
öffnung durch&#x017F;toßen, &#x017F;o daß das ge&#x017F;chmolzene Ei&#x017F;en, welches &#x017F;ich hier<lb/>
ange&#x017F;ammelt hat, abfließen kann. Das auf der entgegenge&#x017F;etzten Seite<lb/>
einmündende Rohr führt die Luft des Geblä&#x017F;es von unten in die<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[574/0592] Die Rohgewinnung der Metalle. Der Hochofen (Fig. 337) iſt ein Schachtofen, welcher aus zwei konzentriſch gebauten und aus feuerfeſtem Material gemauerten Schächten beſteht, nämlich dem Kernſchachte B und dem ihn umgebenden Rauh- ſchachte A. Der Zwiſchenraum zwiſchen dieſen beiden Schächten iſt mit ſchlechten Wärmeleitern ausgefüllt aus den S. 266 angeführten Gründen. Dieſer bildet zwei Kegel, welche mit der Baſis aufeinander ruhen, und haben die einzelnen Teile derſelben, in welchen ganz verſchiedene Tempera- turen herrſchen, beſtimmte Namen. Der Raum von D bis E wird die Raſt genannt, der von C bis D der Kohlenſack oder Bauch, der von [Abbildung Fig. 337. Hochofen.] B bis C der Schacht und die Öffnung bei A die Gicht. Die Raſt ſteht auf dem Geſtelle F, welches bei G durch die Herdſohle abge- ſchloſſen wird. Die Vorderſeite des Geſtelles iſt durchbrochen und wird durch den Wallſtein M begrenzt, in welchem die während des Betriebes mit Thon geſchloſſene Abſtichöffnung angebracht iſt, und über welchem der Tümpelſtein liegt. Nach beendigtem Prozeſſe wird die Abſtich- öffnung durchſtoßen, ſo daß das geſchmolzene Eiſen, welches ſich hier angeſammelt hat, abfließen kann. Das auf der entgegengeſetzten Seite einmündende Rohr führt die Luft des Gebläſes von unten in die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/592
Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/592>, abgerufen am 02.05.2024.