um Bewahrung bey deiner herrlichen Religion, um Er- haltung und Stärkung meiner guten Grundsätze, um meine Vorbereitung auf Welt und Ewigkeit, auf Leben und Tod, um selige Heimholung zu dir.
Wenn mich die Knechtschaft der Welt frühe an ein eisernes Joch schmiedet, und Undank und Nichtachtung mein bittres Loos wird, so sprich zu der gramvollen Seele: Wirf dein Vertrauen auf Gott nicht weg, es hat eine große Belohnung.
Behüte mich vor der Spielsucht, vor windigen Pla- nen, auf unrechte Art Geld zu gewinnen, und vor der ge- fährlichen Versuchung nach Reichthum.
Wenn alle Menschen immer gegen einander ringen, so lehre mich, weise und gut werden, und nur deinen Bey- fall hoch schätzen.
Du wirst das Auge, das sich müde geweint hat, ab- trocknen; du wirst das graue Haupt, das zum Aschen- krug herabsinkt, einst erheben, und mit der Krone der Tugend zieren.
Für die Verherrlichung deiner Kirche, für den Sieg der Wahrheit, für die Bekehrung der Ungläubigen, für die Erleuchtung der Bösen, für die Ruhe Europens, für den goldenen Frieden in Teutschland, für das Glück der Menschenwelt flehe ich dich an, Quelle aller guten und vollkommnen Gaben!
Daß doch Gottseligkeit, Gewissenhaftigkeit, Emsig- keit, Sittsamkeit und Häuslichkeit nicht ganz untergehe unter uns! Daß statt der Verzärtelung, statt der gekün- stelten Empfindsamkeit, statt der Ueberverfeinerung, statt der unbescheidenen Prachtliebe, wahre Religion, redliche
Tugend-
Unterredungen mit Gott.
um Bewahrung bey deiner herrlichen Religion, um Er- haltung und Stärkung meiner guten Grundſätze, um meine Vorbereitung auf Welt und Ewigkeit, auf Leben und Tod, um ſelige Heimholung zu dir.
Wenn mich die Knechtſchaft der Welt frühe an ein eiſernes Joch ſchmiedet, und Undank und Nichtachtung mein bittres Loos wird, ſo ſprich zu der gramvollen Seele: Wirf dein Vertrauen auf Gott nicht weg, es hat eine große Belohnung.
Behüte mich vor der Spielſucht, vor windigen Pla- nen, auf unrechte Art Geld zu gewinnen, und vor der ge- fährlichen Verſuchung nach Reichthum.
Wenn alle Menſchen immer gegen einander ringen, ſo lehre mich, weiſe und gut werden, und nur deinen Bey- fall hoch ſchätzen.
Du wirſt das Auge, das ſich müde geweint hat, ab- trocknen; du wirſt das graue Haupt, das zum Aſchen- krug herabſinkt, einſt erheben, und mit der Krone der Tugend zieren.
Für die Verherrlichung deiner Kirche, für den Sieg der Wahrheit, für die Bekehrung der Ungläubigen, für die Erleuchtung der Böſen, für die Ruhe Europens, für den goldenen Frieden in Teutſchland, für das Glück der Menſchenwelt flehe ich dich an, Quelle aller guten und vollkommnen Gaben!
Daß doch Gottſeligkeit, Gewiſſenhaftigkeit, Emſig- keit, Sittſamkeit und Häuslichkeit nicht ganz untergehe unter uns! Daß ſtatt der Verzärtelung, ſtatt der gekün- ſtelten Empfindſamkeit, ſtatt der Ueberverfeinerung, ſtatt der unbeſcheidenen Prachtliebe, wahre Religion, redliche
Tugend-
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Unterredungen mit Gott.
um Bewahrung bey deiner herrlichen Religion, um Er-
haltung und Stärkung meiner guten Grundſätze, um
meine Vorbereitung auf Welt und Ewigkeit, auf Leben
und Tod, um ſelige Heimholung zu dir.
Wenn mich die Knechtſchaft der Welt frühe an ein
eiſernes Joch ſchmiedet, und Undank und Nichtachtung
mein bittres Loos wird, ſo ſprich zu der gramvollen Seele:
Wirf dein Vertrauen auf Gott nicht weg, es hat eine
große Belohnung.
Behüte mich vor der Spielſucht, vor windigen Pla-
nen, auf unrechte Art Geld zu gewinnen, und vor der ge-
fährlichen Verſuchung nach Reichthum.
Wenn alle Menſchen immer gegen einander ringen,
ſo lehre mich, weiſe und gut werden, und nur deinen Bey-
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Du wirſt das Auge, das ſich müde geweint hat, ab-
trocknen; du wirſt das graue Haupt, das zum Aſchen-
krug herabſinkt, einſt erheben, und mit der Krone der
Tugend zieren.
Für die Verherrlichung deiner Kirche, für den Sieg
der Wahrheit, für die Bekehrung der Ungläubigen, für
die Erleuchtung der Böſen, für die Ruhe Europens, für
den goldenen Frieden in Teutſchland, für das Glück der
Menſchenwelt flehe ich dich an, Quelle aller guten und
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Daß doch Gottſeligkeit, Gewiſſenhaftigkeit, Emſig-
keit, Sittſamkeit und Häuslichkeit nicht ganz untergehe
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Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_erbauungsbuch_1785/21>, abgerufen am 16.06.2024.
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