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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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CV. DOMINICO ZAMPIERI von Bolognen.WIr haben bey vorgehenden Guido Rhem mit mehrerm erzehlt die große Frucht der Caraccischen Schul/ als welche in Warheit eine hoch-geprisene allgemeine Academie aller Lehr-Jugend gewesen/ und deren auch fürnemlich dieser Dominico sich beflissen/ und darinn herfürgethan/ auch deswegen gleich in Zeichnung der Bilder/ Ausbildung der affecten/passionen/ oder Begierden/ in geistlich und weltlichen Historien/ wie auch in der Poesia, ganz verwunderlich sich sehen lassen/ darum er dann auch mit Guido Rhem stetigs einen Kunst-Streit gehabt/ worbey aber beede/ in der Wissenschaft/ hoch gestiegen/ weiln ein jeder die Fürtreflichkeit der Natur zu einem Vortheil hatte/ und damit den Vorzug erhalten wolte; Gleichwie aber die Mutter die Natur allezeit in ihren Verrichtungen eine Veränderung sucht/ also verharret auch unsere Ist gut in Ausbildung der Historien. Inclination oder angewohnte Manier nicht auf einem Wege/ massen des Dominico hochfliegender Geist sich zu der Ausbildung der Historien eifrig bequemen wollen/ so daß er in demselben/ obwol sehr schwerem Stuck ein fast berühmter Meister worden; wie dessen Zeugnus ganz Rom und Neapolis/ geben kan/ als darinnen er viel Ruhm und Lob-würdige Werke gelassen.

Seine Geburt und Herkommen ist von belobten Leuten 1581. in Bolognien/ sein progress aber in der Kunst beschahe/ nach wolgelegtem Fundament/ in der Caraccischen Schul/ als worinnen er in Geschicklichkeit und Tugend aufgewachsen/ bis er sich endlich nach solch ergriffener Kunst mit einer tugendsamen Jungfrauen vermählet/ und darauf in die Oeconomie sehr wol geschicket/ auch durch einen guten Wandel allen Göttlichen mildreichen Segen für sich und die Seinigen erhalten. Eines seiner ersten Werke war eine Capelle/ zu grota Ferrata 6. Meilen von Rom/ fur den Cardinal Odoardo Farnese, wozu Annibal Carac ihn Dominico expresse darzu vorgeschlagen/ und er sich wunder-wol verhalten auch dadurch seinen Verstand treflich verspüren lassen; also zeigte er in der Architectura seine grosse Erfahrenheit/ in dem Bau des Cardinals Aguchi, wie ingleichen des Cardinals Lancellotti Pallaz zu Rom/ nach seinem Abriß erhoben/ fürtreflich gelobet worden. Meistens sonsten hielte er sich zu Rom auf/ biß daß er nach Neapoli zu Bekommt 20000. Cronen für eine Cupel zu mahlen. Ausfärtigung der Cupula, einer schönen Kirchen / beruffen worden/ worinnen ohne meiner Feder Vermeldung das Werk selbst den Meister loben und rühmen wird/ wie ihme dann 20000. Cronen darfür bezahlt/ auch er darauf wieder nach Rom gar reputirlich begleitet worden.Aus welchem Werk dann nun sein Ruhm allenthalben erschollen/ so/ daß er beständig hernach zu Rom verblieben; vor solcher Zeit aber ist sein Ruff meistens in folgendem Seine Werke zu Rom. bestanden. Anfangs mahlete er mit Guido Bolognes in der Capellen des heiligen Gregorii zu Rom/ und deren ein jeder eine grosse Historie in fresco. Guido zwar machte die Ausführung des heiligen Andreae, wie er von weitem das Creutz/ an dem er leiden solte/ erblickete/ niederkniete/ und Gott/ daß er ihn würdig vor sich und ihm zu Ehren zu leiden/ hielte/ dankete/ so dann eines von seinen[Spaltenumbruch] gröst- und berühmtesten Werken/ gleichwie an seinem Orte gemeldet worden/ gewesen. Unser Dominico aber bildete dagegen in selbiger Größe/ bedüttenen H. Apostels Andreae Marter/ wie er nämlich von denen Kriegs-Knechten auf eine Folter-Bank gespannt/ und zu Verläugnung der Christlichen Religion angehalten wird. An welchem Heiligen dann die große Gedult und mannbare Beständigkeit/ wie hingegen auch der Henkersknechte und anderer losen Schälk Fleiß und Emsigkeit in Marterung dieses alten Heiligen sehr wol erscheint und zu Gesicht komt/ und zwar weiters auch sonderlich ihre grausame Boßheit/ Betrohungen und Streiche/ mit eigentlicher Gewaltthätigkeit ganz abscheulich und schreckhaft recht nach dem Leben gebildet/ wie nicht weniger der Zuseher bewegliches Mitleiden sehr wol sich ergibet/ alles mit so gebührlicher Ordnung und furtreflicher Zeichnung/ daß es nicht bäßer möchte zu wünschen gewesen seyn/ wie es dann aus den Kupfferstichen der Genüge nach kan vermerkt und abgenommen werden; Dannenhero auch dieses sein erstes fürnehmes Stuck gleich die Hoffnung zu größerem Ausnehmen und Wachsthum erwecket hat.

Andere seine Werke. Ferner mahlte er noch ein so großes Werk von der Verwundeten und im Blut Wallenden/ auch wiederum belebten/ heiligen Jungfrauen Caecilia, als die für todt von dem Papst und andern Christen angesehen/ besucht und bedauret worden/ so auch mit sehr tiefsinnigen Gedanken gemahlt und ausgezieret ist. In einem andern großen Werk/ zu Rom/ hat er vorgestellt/ wie der heilige Hieronymus in Gesegnung dieser Welt zuvor die heilige Communion empfähet/ worinnen dann viel umstehende hierzu dienliche Bilder/ deßgleichen ein Chor Engel und schöne Landschaften zu finden und anzutreffen/ so Caesar Testa hernach in Kupfer ausgehen lassen; Und welches fast über alle zu Rom das unter andern in des Cardinal Borgese Lustgarten oder Palast stehende große Werk von Diana, welche ihren Nymfen/ zum Streit/ Bögen/ Köcher und Pfeile austheilet/ um sich in dem Schiessen zu üben; wieder in S. Peters Kirche ein großer Altar/ wie der heilige Sebastian angebunden/ und mit Pfeilen durch Diocletiani Kriegs-Knechte gemartert wird/ bey S. Andrea della Valle auch die 4. große ins Gewölb gemahlte Evangelisten; deßgleichen in einer andern Kirchen Caroli Borromaei vier vornehmste Tugenden/ als Glaub/ Lieb/ Hoffnung und Mässigkeit über zweymal in Lebens-Größe in fresco; bleibet also bey aller Kunst-Verständigen Gezeugnus/ daß Dominico mit gutem Grund und Fug höchst zu preisen/ und in sonderlichen Ehren zu halten seye/ als welcher der edlen Mahlerey ein schönes Lob durch sein exemplarisches Sitten-Leben hinterlassen/ und einen rühmlichen Abschied im 59. Jahr seines Alters aus dieser Welt genommen; er hinterließ eine reiche/ schön und tugendsame Tochter/ welche zu Neapoli an eine vornehm-titulirte Person verheurahtet worden. Sein Contrafät wird der günstige Leser in der Kupferblatte S. finden.

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CV. DOMINICO ZAMPIERI von Bolognen.WIr haben bey vorgehenden Guido Rhem mit mehrerm erzehlt die große Frucht der Caraccischen Schul/ als welche in Warheit eine hoch-geprisene allgemeine Academie aller Lehr-Jugend gewesen/ und deren auch fürnemlich dieser Dominico sich beflissen/ und darinn herfürgethan/ auch deswegen gleich in Zeichnung der Bilder/ Ausbildung der affecten/passionen/ oder Begierden/ in geistlich und weltlichen Historien/ wie auch in der Poësia, ganz verwunderlich sich sehen lassen/ darum er dann auch mit Guido Rhem stetigs einen Kunst-Streit gehabt/ worbey aber beede/ in der Wissenschaft/ hoch gestiegen/ weiln ein jeder die Fürtreflichkeit der Natur zu einem Vortheil hatte/ und damit den Vorzug erhalten wolte; Gleichwie aber die Mutter die Natur allezeit in ihren Verrichtungen eine Veränderung sucht/ also verharret auch unsere Ist gut in Ausbildung der Historien. Inclination oder angewohnte Manier nicht auf einem Wege/ massen des Dominico hochfliegender Geist sich zu der Ausbildung der Historien eifrig bequemen wollen/ so daß er in demselben/ obwol sehr schwerem Stuck ein fast berühmter Meister worden; wie dessen Zeugnus ganz Rom und Neapolis/ geben kan/ als darinnen er viel Ruhm und Lob-würdige Werke gelassen.

Seine Geburt und Herkommen ist von belobten Leuten 1581. in Bolognien/ sein progress aber in der Kunst beschahe/ nach wolgelegtem Fundament/ in der Caraccischen Schul/ als worinnen er in Geschicklichkeit und Tugend aufgewachsen/ bis er sich endlich nach solch ergriffener Kunst mit einer tugendsamen Jungfrauen vermählet/ und darauf in die Oeconomie sehr wol geschicket/ auch durch einen guten Wandel allen Göttlichen mildreichen Segen für sich und die Seinigen erhalten. Eines seiner ersten Werke war eine Capelle/ zu grota Ferrata 6. Meilen von Rom/ fur den Cardinal Odoardo Farnese, wozu Annibal Carac ihn Dominico expressè darzu vorgeschlagen/ und er sich wunder-wol verhalten auch dadurch seinen Verstand treflich verspüren lassen; also zeigte er in der Architectura seine grosse Erfahrenheit/ in dem Bau des Cardinals Aguchi, wie ingleichen des Cardinals Lancellotti Pallaz zu Rom/ nach seinem Abriß erhoben/ fürtreflich gelobet worden. Meistens sonsten hielte er sich zu Rom auf/ biß daß er nach Neapoli zu Bekommt 20000. Cronen für eine Cupel zu mahlen. Ausfärtigung der Cupula, einer schönen Kirchen / beruffen worden/ worinnen ohne meiner Feder Vermeldung das Werk selbst den Meister loben und rühmen wird/ wie ihme dann 20000. Cronen darfür bezahlt/ auch er darauf wieder nach Rom gar reputirlich begleitet worden.Aus welchem Werk dann nun sein Ruhm allenthalben erschollen/ so/ daß er beständig hernach zu Rom verblieben; vor solcher Zeit aber ist sein Ruff meistens in folgendem Seine Werke zu Rom. bestanden. Anfangs mahlete er mit Guido Bolognes in der Capellen des heiligen Gregorii zu Rom/ und deren ein jeder eine grosse Historie in fresco. Guido zwar machte die Ausführung des heiligen Andreae, wie er von weitem das Creutz/ an dem er leiden solte/ erblickete/ niederkniete/ und Gott/ daß er ihn würdig vor sich und ihm zu Ehren zu leiden/ hielte/ dankete/ so dann eines von seinen[Spaltenumbruch] gröst- und berühmtesten Werken/ gleichwie an seinem Orte gemeldet worden/ gewesen. Unser Dominico aber bildete dagegen in selbiger Größe/ bedüttenen H. Apostels Andreae Marter/ wie er nämlich von denen Kriegs-Knechten auf eine Folter-Bank gespannt/ und zu Verläugnung der Christlichen Religion angehalten wird. An welchem Heiligen dann die große Gedult und mannbare Beständigkeit/ wie hingegen auch der Henkersknechte und anderer losen Schälk Fleiß und Emsigkeit in Marterung dieses alten Heiligen sehr wol erscheint und zu Gesicht komt/ und zwar weiters auch sonderlich ihre grausame Boßheit/ Betrohungen und Streiche/ mit eigentlicher Gewaltthätigkeit ganz abscheulich und schreckhaft recht nach dem Leben gebildet/ wie nicht weniger der Zuseher bewegliches Mitleiden sehr wol sich ergibet/ alles mit so gebührlicher Ordnung und furtreflicher Zeichnung/ daß es nicht bäßer möchte zu wünschen gewesen seyn/ wie es dann aus den Kupfferstichen der Genüge nach kan vermerkt und abgenommen werden; Dannenhero auch dieses sein erstes fürnehmes Stuck gleich die Hoffnung zu größerem Ausnehmen und Wachsthum erwecket hat.

Andere seine Werke. Ferner mahlte er noch ein so großes Werk von der Verwundeten und im Blut Wallenden/ auch wiederum belebten/ heiligen Jungfrauen Caecilia, als die für todt von dem Papst und andern Christen angesehen/ besucht und bedauret worden/ so auch mit sehr tiefsinnigen Gedanken gemahlt und ausgezieret ist. In einem andern großen Werk/ zu Rom/ hat er vorgestellt/ wie der heilige Hieronymus in Gesegnung dieser Welt zuvor die heilige Communion empfähet/ worinnen dann viel umstehende hierzu dienliche Bilder/ deßgleichen ein Chor Engel und schöne Landschaften zu finden und anzutreffen/ so Caesar Testa hernach in Kupfer ausgehen lassen; Und welches fast über alle zu Rom das unter andern in des Cardinal Borgese Lustgarten oder Palast stehende große Werk von Diana, welche ihren Nymfen/ zum Streit/ Bögen/ Köcher und Pfeile austheilet/ um sich in dem Schiessen zu üben; wieder in S. Peters Kirche ein großer Altar/ wie der heilige Sebastian angebunden/ und mit Pfeilen durch Diocletiani Kriegs-Knechte gemartert wird/ bey S. Andrea della Valle auch die 4. große ins Gewölb gemahlte Evangelisten; deßgleichen in einer andern Kirchen Caroli Borromaei vier vornehmste Tugenden/ als Glaub/ Lieb/ Hoffnung und Mässigkeit über zweymal in Lebens-Größe in fresco; bleibet also bey aller Kunst-Verständigen Gezeugnus/ daß Dominico mit gutem Grund und Fug höchst zu preisen/ und in sonderlichen Ehren zu halten seye/ als welcher der edlen Mahlerey ein schönes Lob durch sein exemplarisches Sitten-Leben hinterlassen/ und einen rühmlichen Abschied im 59. Jahr seines Alters aus dieser Welt genommen; er hinterließ eine reiche/ schön und tugendsame Tochter/ welche zu Neapoli an eine vornehm-titulirte Person verheurahtet worden. Sein Contrafät wird der günstige Leser in der Kupferblatte S. finden.

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Jahr seines Alters aus dieser Welt genommen; er hinterließ eine reiche/ schön und tugendsame Tochter/ welche zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-406 http://www.geonames.org/3172394/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004474">Neapoli</placeName> an eine vornehm-<hi rendition="#aq">titul</hi>irte Person verheurahtet worden. <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1444">Sein Contrafät wird der günstige Leser in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/402#figure-0402.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">S.</hi></ref> finden</name>.</p>
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 197]/0233] WIr haben bey vorgehenden Guido Rhem mit mehrerm erzehlt die große Frucht der Caraccischen Schul/ als welche in Warheit eine hoch-geprisene allgemeine Academie aller Lehr-Jugend gewesen/ und deren auch fürnemlich dieser Dominico sich beflissen/ und darinn herfürgethan/ auch deswegen gleich in Zeichnung der Bilder/ Ausbildung der affecten/passionen/ oder Begierden/ in geistlich und weltlichen Historien/ wie auch in der Poësia, ganz verwunderlich sich sehen lassen/ darum er dann auch mit Guido Rhem stetigs einen Kunst-Streit gehabt/ worbey aber beede/ in der Wissenschaft/ hoch gestiegen/ weiln ein jeder die Fürtreflichkeit der Natur zu einem Vortheil hatte/ und damit den Vorzug erhalten wolte; Gleichwie aber die Mutter die Natur allezeit in ihren Verrichtungen eine Veränderung sucht/ also verharret auch unsere Inclination oder angewohnte Manier nicht auf einem Wege/ massen des Dominico hochfliegender Geist sich zu der Ausbildung der Historien eifrig bequemen wollen/ so daß er in demselben/ obwol sehr schwerem Stuck ein fast berühmter Meister worden; wie dessen Zeugnus ganz Rom und Neapolis/ geben kan/ als darinnen er viel Ruhm und Lob-würdige Werke gelassen. CV. DOMINICO ZAMPIERI von Bolognen. Ist gut in Ausbildung der Historien. Seine Geburt und Herkommen ist von belobten Leuten 1581. in Bolognien/ sein progress aber in der Kunst beschahe/ nach wolgelegtem Fundament/ in der Caraccischen Schul/ als worinnen er in Geschicklichkeit und Tugend aufgewachsen/ bis er sich endlich nach solch ergriffener Kunst mit einer tugendsamen Jungfrauen vermählet/ und darauf in die Oeconomie sehr wol geschicket/ auch durch einen guten Wandel allen Göttlichen mildreichen Segen für sich und die Seinigen erhalten. Eines seiner ersten Werke war eine Capelle/ zu grota Ferrata 6. Meilen von Rom/ fur den Cardinal Odoardo Farnese, wozu Annibal Carac ihn Dominico expressè darzu vorgeschlagen/ und er sich wunder-wol verhalten auch dadurch seinen Verstand treflich verspüren lassen; also zeigte er in der Architectura seine grosse Erfahrenheit/ in dem Bau des Cardinals Aguchi, wie ingleichen des Cardinals Lancellotti Pallaz zu Rom/ nach seinem Abriß erhoben/ fürtreflich gelobet worden. Meistens sonsten hielte er sich zu Rom auf/ biß daß er nach Neapoli zu Ausfärtigung der Cupula, einer schönen Kirchen / beruffen worden/ worinnen ohne meiner Feder Vermeldung das Werk selbst den Meister loben und rühmen wird/ wie ihme dann 20000. Cronen darfür bezahlt/ auch er darauf wieder nach Rom gar reputirlich begleitet worden.Aus welchem Werk dann nun sein Ruhm allenthalben erschollen/ so/ daß er beständig hernach zu Rom verblieben; vor solcher Zeit aber ist sein Ruff meistens in folgendem bestanden. Anfangs mahlete er mit Guido Bolognes in der Capellen des heiligen Gregorii zu Rom/ und deren ein jeder eine grosse Historie in fresco. Guido zwar machte die Ausführung des heiligen Andreae, wie er von weitem das Creutz/ an dem er leiden solte/ erblickete/ niederkniete/ und Gott/ daß er ihn würdig vor sich und ihm zu Ehren zu leiden/ hielte/ dankete/ so dann eines von seinen gröst- und berühmtesten Werken/ gleichwie an seinem Orte gemeldet worden/ gewesen. Unser Dominico aber bildete dagegen in selbiger Größe/ bedüttenen H. Apostels Andreae Marter/ wie er nämlich von denen Kriegs-Knechten auf eine Folter-Bank gespannt/ und zu Verläugnung der Christlichen Religion angehalten wird. An welchem Heiligen dann die große Gedult und mannbare Beständigkeit/ wie hingegen auch der Henkersknechte und anderer losen Schälk Fleiß und Emsigkeit in Marterung dieses alten Heiligen sehr wol erscheint und zu Gesicht komt/ und zwar weiters auch sonderlich ihre grausame Boßheit/ Betrohungen und Streiche/ mit eigentlicher Gewaltthätigkeit ganz abscheulich und schreckhaft recht nach dem Leben gebildet/ wie nicht weniger der Zuseher bewegliches Mitleiden sehr wol sich ergibet/ alles mit so gebührlicher Ordnung und furtreflicher Zeichnung/ daß es nicht bäßer möchte zu wünschen gewesen seyn/ wie es dann aus den Kupfferstichen der Genüge nach kan vermerkt und abgenommen werden; Dannenhero auch dieses sein erstes fürnehmes Stuck gleich die Hoffnung zu größerem Ausnehmen und Wachsthum erwecket hat. Bekommt 20000. Cronen für eine Cupel zu mahlen. Seine Werke zu Rom. Ferner mahlte er noch ein so großes Werk von der Verwundeten und im Blut Wallenden/ auch wiederum belebten/ heiligen Jungfrauen Caecilia, als die für todt von dem Papst und andern Christen angesehen/ besucht und bedauret worden/ so auch mit sehr tiefsinnigen Gedanken gemahlt und ausgezieret ist. In einem andern großen Werk/ zu Rom/ hat er vorgestellt/ wie der heilige Hieronymus in Gesegnung dieser Welt zuvor die heilige Communion empfähet/ worinnen dann viel umstehende hierzu dienliche Bilder/ deßgleichen ein Chor Engel und schöne Landschaften zu finden und anzutreffen/ so Caesar Testa hernach in Kupfer ausgehen lassen; Und welches fast über alle zu Rom das unter andern in des Cardinal Borgese Lustgarten oder Palast stehende große Werk von Diana, welche ihren Nymfen/ zum Streit/ Bögen/ Köcher und Pfeile austheilet/ um sich in dem Schiessen zu üben; wieder in S. Peters Kirche ein großer Altar/ wie der heilige Sebastian angebunden/ und mit Pfeilen durch Diocletiani Kriegs-Knechte gemartert wird/ bey S. Andrea della Valle auch die 4. große ins Gewölb gemahlte Evangelisten; deßgleichen in einer andern Kirchen Caroli Borromaei vier vornehmste Tugenden/ als Glaub/ Lieb/ Hoffnung und Mässigkeit über zweymal in Lebens-Größe in fresco; bleibet also bey aller Kunst-Verständigen Gezeugnus/ daß Dominico mit gutem Grund und Fug höchst zu preisen/ und in sonderlichen Ehren zu halten seye/ als welcher der edlen Mahlerey ein schönes Lob durch sein exemplarisches Sitten-Leben hinterlassen/ und einen rühmlichen Abschied im 59. Jahr seines Alters aus dieser Welt genommen; er hinterließ eine reiche/ schön und tugendsame Tochter/ welche zu Neapoli an eine vornehm-titulirte Person verheurahtet worden. Sein Contrafät wird der günstige Leser in der Kupferblatte S. finden. Andere seine Werke.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 197]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/233>, abgerufen am 28.04.2024.