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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] daß die Saat/ wann sie von den Mäusen benaget wird/ keine Frucht bringen kan/ wofern nicht die Sonne mit ihren Strahlen die schädliche Feuchtigkeiten vertreibet/ dieses schädliche Ungezieffer tödtet/ und der Erde wiederumb Krafft mittheilet/ die Früchte hervorzubringen.

Etliche wollen/ es seyen deß Plinius Worte vom Apollo Sminthius zu verstehen/ wann er saget: Es habe Praxiteles den Apollo mannbar vorgestellt/ also daß er mit einem Pfeile einer gegenüber kriechenden Eydexe aufgepasset/ welchen sie deßwegen Sauroctonon, das ist/ einen Umbringer der Eydexen geheissen. So wird auch sonsten noch eine andere Ursach beygebracht/ warumb Apollo Sminthius genennet/ und eine Maus neben ihn gemahlet worden/ nämlich diese: Nachdem die Trojaner aus Creta verreist/ ist ihnen durchs Oraculum zu verstehen gegeben worden/ sie solten sich an den jenigen Ort niederlassen/ wo die Innwohner sie anfallen würden: welches/ wie man sagt/ umb Amaximum/ einem Städtlein in der Landschafft Troas/ geschehen seyn soll/ woselbst eine unglaubliche Menge Mäuse deß Nachts wider sie aufgestanden/ die alles/ was sie an den Wehren und Waffen/ wie auch andern aus Leder gemachtem Haußgerähte/ gefunden/zernaget/ daher die Trojaner auch daselbst geblieben/ dem Apollo Sminthius einen Tempel aufgebauet/ und die Mäuse/ welche sie Die Mäuse sind für heilig gehalten worden.Sminthas genennt/ nachgehends trefflich verehret; wie sie dann auch zahme Mäuse unterhalten/ ihnen öffentlich Speise vorgesetzt/ und unter dem Altar/ wo sie sich aufgehalten/ ihre Schlupf-Winckel und Löcher vergönnet.

Deß Apollo Bildnus aber war bey ihnen also gemacht/ daß es eine Maus unter der Füsse tratt/ woraus wir klärlich sehen/ daß die den Göttern aufgerichtete Statuen/ wie wir oben bereits erinnert/ insgemein das jenige anzeigten/ was die Menschen von ihnen erlanget hatten/ und war solches also gebildet/ daß sie sich im Anschauen derselben alsobald erinnern konten/ was einige unter ihrem Schutz wohl und glücklich ausgeführet; welches wir weitläufftig aus dem Pausanias erlernen/ indem er von unzehlig vielen Bildern/ so dem Delphischen Apollo zu Ehren aufgerichtet gewesen/ Meldung thut/ aus denen ich mir sonderlich Ein Bock von Erz dem Apollo geheiliget. zwey/ selbiges zu erweisen/ auserlesen/ deren eines ist der Bock von Ertz/ so dem Apollo von den Cleonäern gewidmet worden; dann als einsten eine grausame Pest bey ihnen eingerissen/ antwortete ihnen das Delphische Oraculum, sie solten stracks bey aufgehender Sonne einen Bock opffern/ welches sie gethan/ und also von der Pest erlediget worden/ auch einen ehrinnen Bock nach Delphos gesandt.

[Spaltenumbruch]

Das andre ist das Bild eines ehrinnen Esels/ welches/ wie Pausanias in Phocicis Der Esel dem Apollo gewidmet. erzehlet/ die Ambratioten dem Apollo zu Delphos gewidmet/ nachdem sie in einem nächtlichen Treffen die Molossen überwunden hatten. Dann als Selbige/ bey nächtlicher Weil/ ihnen nachstellten/ steng ein Esel/der/ ohngefähr vom Felde in das Städlein getrieben/ eine Eselin verfolgte/ aus Geilheit ein starckes gräßliches Geschrey an/ welches durch deß Eseltreibers Nachruffen in der finstern Nacht noch furchtsamer anzuhören war. Dieses erweckte bey den Molossern ein solches Schrecken/ daß sie von Stund an den Ort ihres ausersehenen Hinderhalts verliessen und darvon flohen. Worauf die Ambracioten/ nach entdecktem Betrug/ dieselbe Nacht annoch auf sie loßgegangen/ und sie biß aufs Haupt geschlagen.

Alexander Neapolitanus erzehlet im II. Buch seiner Genialium dierum, daß zu Neapolis eine Bildnus dem Apollo gewidmet gewesen/ Eine Taube auf deß Apollo Schultern. die neben andern dieses Gottes eigenthümlichen Kennzeichen eine Taube auf der Schulter sitzen gehabt/ welche von der Parthenope angeschauet und verehret zu werden geschienen; dann von dieser Parthenope wird erzehlet/ daß sie/ aus Griechenland reisend/ der Weissagung einer Taube gefolgt/ und in der Landschafft Neapolis sich niedergelassen habe/ dieweil die Griechen ohne Raht der Götter keine von ihren Landsleuten anders wohin zu senden pflegten.

Die Poeten haben dem Phoebus/ der auch der Apollo ist/ einen Wagen mit vier Sonnen Pferde. Pferden/ von denen er gezogen wurde/zugeeignet/ welcher Pferde Namen vom Ovidius im andern seiner Verwandlungs-Bücher benennet werden/ wann er saget:

Interea volucres Pyroi, Eous, &
Aethon,

Solis eqvi,quartusque Phlegon hinni-
tibus auras

Flammiferis implent.
* Die zwey Paar Flügel-Pferd am güld-
nen Sonnenwagen

Schon hatten durch die Lufft indeß das
Feur getragen.

Martialis aber gedencket nur zweyer/ in diesen Versen:

Quid cupidum Titana tenes? Jam
Xanthus & Aethon

Fraena volunt.
Was hinderst du den Lauff deß fertigen A-
pollen
?

weil Xanth und Aethon schon die Flügel
haben wollen.

[Spaltenumbruch] daß die Saat/ wann sie von den Mäusen benaget wird/ keine Frucht bringen kan/ wofern nicht die Sonne mit ihren Strahlen die schädliche Feuchtigkeiten vertreibet/ dieses schädliche Ungezieffer tödtet/ und der Erde wiederumb Krafft mittheilet/ die Früchte hervorzubringen.

Etliche wollen/ es seyen deß Plinius Worte vom Apollo Sminthius zu verstehen/ wann er saget: Es habe Praxiteles den Apollo mannbar vorgestellt/ also daß er mit einem Pfeile einer gegenüber kriechenden Eydexe aufgepasset/ welchen sie deßwegen Sauroctonon, das ist/ einen Umbringer der Eydexen geheissen. So wird auch sonsten noch eine andere Ursach beygebracht/ warumb Apollo Sminthius genennet/ und eine Maus neben ihn gemahlet worden/ nämlich diese: Nachdem die Trojaner aus Creta verreist/ ist ihnen durchs Oraculum zu verstehen gegeben worden/ sie solten sich an den jenigen Ort niederlassen/ wo die Innwohner sie anfallen würden: welches/ wie man sagt/ umb Amaximum/ einem Städtlein in der Landschafft Troas/ geschehen seyn soll/ woselbst eine unglaubliche Menge Mäuse deß Nachts wider sie aufgestanden/ die alles/ was sie an den Wehren und Waffen/ wie auch andern aus Leder gemachtem Haußgerähte/ gefunden/zernaget/ daher die Trojaner auch daselbst geblieben/ dem Apollo Sminthius einen Tempel aufgebauet/ und die Mäuse/ welche sie Die Mäuse sind für heilig gehalten worden.Sminthas genennt/ nachgehends trefflich verehret; wie sie dann auch zahme Mäuse unterhalten/ ihnen öffentlich Speise vorgesetzt/ und unter dem Altar/ wo sie sich aufgehalten/ ihre Schlupf-Winckel und Löcher vergönnet.

Deß Apollo Bildnus aber war bey ihnen also gemacht/ daß es eine Maus unter der Füsse tratt/ woraus wir klärlich sehen/ daß die den Göttern aufgerichtete Statuen/ wie wir oben bereits erinnert/ insgemein das jenige anzeigten/ was die Menschen von ihnen erlanget hatten/ und war solches also gebildet/ daß sie sich im Anschauen derselben alsobald erinnern konten/ was einige unter ihrem Schutz wohl und glücklich ausgeführet; welches wir weitläufftig aus dem Pausanias erlernen/ indem er von unzehlig vielen Bildern/ so dem Delphischen Apollo zu Ehren aufgerichtet gewesen/ Meldung thut/ aus denen ich mir sonderlich Ein Bock von Erz dem Apollo geheiliget. zwey/ selbiges zu erweisen/ auserlesen/ deren eines ist der Bock von Ertz/ so dem Apollo von den Cleonäern gewidmet worden; dann als einsten eine grausame Pest bey ihnen eingerissen/ antwortete ihnen das Delphische Oraculum, sie solten stracks bey aufgehender Sonne einen Bock opffern/ welches sie gethan/ und also von der Pest erlediget worden/ auch einen ehrinnen Bock nach Delphos gesandt.

[Spaltenumbruch]

Das andre ist das Bild eines ehrinnen Esels/ welches/ wie Pausanias in Phocicis Der Esel dem Apollo gewidmet. erzehlet/ die Ambratioten dem Apollo zu Delphos gewidmet/ nachdem sie in einem nächtlichen Treffen die Molossen überwunden hatten. Dann als Selbige/ bey nächtlicher Weil/ ihnen nachstellten/ steng ein Esel/der/ ohngefähr vom Felde in das Städlein getrieben/ eine Eselin verfolgte/ aus Geilheit ein starckes gräßliches Geschrey an/ welches durch deß Eseltreibers Nachruffen in der finstern Nacht noch furchtsamer anzuhören war. Dieses erweckte bey den Molossern ein solches Schrecken/ daß sie von Stund an den Ort ihres ausersehenen Hinderhalts verliessen und darvon flohen. Worauf die Ambracioten/ nach entdecktem Betrug/ dieselbe Nacht annoch auf sie loßgegangen/ und sie biß aufs Haupt geschlagen.

Alexander Neapolitanus erzehlet im II. Buch seiner Genialium dierum, daß zu Neapolis eine Bildnus dem Apollo gewidmet gewesen/ Eine Taube auf deß Apollo Schultern. die neben andern dieses Gottes eigenthümlichen Kennzeichen eine Taube auf der Schulter sitzen gehabt/ welche von der Parthenope angeschauet und verehret zu werden geschienen; dann von dieser Parthenope wird erzehlet/ daß sie/ aus Griechenland reisend/ der Weissagung einer Taube gefolgt/ und in der Landschafft Neapolis sich niedergelassen habe/ dieweil die Griechen ohne Raht der Götter keine von ihren Landsleuten anders wohin zu senden pflegten.

Die Poeten haben dem Phoebus/ der auch der Apollo ist/ einen Wagen mit vier Sonnen Pferde. Pferden/ von denen er gezogen wurde/zugeeignet/ welcher Pferde Namen vom Ovidius im andern seiner Verwandlungs-Bücher benennet werden/ wann er saget:

Interea volucres Pyroi, Eous, &
Aethon,

Solis eqvi,quartusque Phlegon hinni-
tibus auras

Flammiferis implent.
* Die zwey Paar Flügel-Pferd am güld-
nen Sonnenwagen

Schon hatten durch die Lufft indeß das
Feur getragen.

Martialis aber gedencket nur zweyer/ in diesen Versen:

Quid cupidum Titana tenes? Jam
Xanthus & Aethon

Fraena volunt.
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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 33/0089] daß die Saat/ wann sie von den Mäusen benaget wird/ keine Frucht bringen kan/ wofern nicht die Sonne mit ihren Strahlen die schädliche Feuchtigkeiten vertreibet/ dieses schädliche Ungezieffer tödtet/ und der Erde wiederumb Krafft mittheilet/ die Früchte hervorzubringen. Etliche wollen/ es seyen deß Plinius Worte vom Apollo Sminthius zu verstehen/ wann er saget: Es habe Praxiteles den Apollo mannbar vorgestellt/ also daß er mit einem Pfeile einer gegenüber kriechenden Eydexe aufgepasset/ welchen sie deßwegen Sauroctonon, das ist/ einen Umbringer der Eydexen geheissen. So wird auch sonsten noch eine andere Ursach beygebracht/ warumb Apollo Sminthius genennet/ und eine Maus neben ihn gemahlet worden/ nämlich diese: Nachdem die Trojaner aus Creta verreist/ ist ihnen durchs Oraculum zu verstehen gegeben worden/ sie solten sich an den jenigen Ort niederlassen/ wo die Innwohner sie anfallen würden: welches/ wie man sagt/ umb Amaximum/ einem Städtlein in der Landschafft Troas/ geschehen seyn soll/ woselbst eine unglaubliche Menge Mäuse deß Nachts wider sie aufgestanden/ die alles/ was sie an den Wehren und Waffen/ wie auch andern aus Leder gemachtem Haußgerähte/ gefunden/zernaget/ daher die Trojaner auch daselbst geblieben/ dem Apollo Sminthius einen Tempel aufgebauet/ und die Mäuse/ welche sie Sminthas genennt/ nachgehends trefflich verehret; wie sie dann auch zahme Mäuse unterhalten/ ihnen öffentlich Speise vorgesetzt/ und unter dem Altar/ wo sie sich aufgehalten/ ihre Schlupf- Winckel und Löcher vergönnet. Die Mäuse sind für heilig gehalten worden.Deß Apollo Bildnus aber war bey ihnen also gemacht/ daß es eine Maus unter der Füsse tratt/ woraus wir klärlich sehen/ daß die den Göttern aufgerichtete Statuen/ wie wir oben bereits erinnert/ insgemein das jenige anzeigten/ was die Menschen von ihnen erlanget hatten/ und war solches also gebildet/ daß sie sich im Anschauen derselben alsobald erinnern konten/ was einige unter ihrem Schutz wohl und glücklich ausgeführet; welches wir weitläufftig aus dem Pausanias erlernen/ indem er von unzehlig vielen Bildern/ so dem Delphischen Apollo zu Ehren aufgerichtet gewesen/ Meldung thut/ aus denen ich mir sonderlich zwey/ selbiges zu erweisen/ auserlesen/ deren eines ist der Bock von Ertz/ so dem Apollo von den Cleonäern gewidmet worden; dann als einsten eine grausame Pest bey ihnen eingerissen/ antwortete ihnen das Delphische Oraculum, sie solten stracks bey aufgehender Sonne einen Bock opffern/ welches sie gethan/ und also von der Pest erlediget worden/ auch einen ehrinnen Bock nach Delphos gesandt. Ein Bock von Erz dem Apollo geheiliget. Das andre ist das Bild eines ehrinnen Esels/ welches/ wie Pausanias in Phocicis erzehlet/ die Ambratioten dem Apollo zu Delphos gewidmet/ nachdem sie in einem nächtlichen Treffen die Molossen überwunden hatten. Dann als Selbige/ bey nächtlicher Weil/ ihnen nachstellten/ steng ein Esel/der/ ohngefähr vom Felde in das Städlein getrieben/ eine Eselin verfolgte/ aus Geilheit ein starckes gräßliches Geschrey an/ welches durch deß Eseltreibers Nachruffen in der finstern Nacht noch furchtsamer anzuhören war. Dieses erweckte bey den Molossern ein solches Schrecken/ daß sie von Stund an den Ort ihres ausersehenen Hinderhalts verliessen und darvon flohen. Worauf die Ambracioten/ nach entdecktem Betrug/ dieselbe Nacht annoch auf sie loßgegangen/ und sie biß aufs Haupt geschlagen. Der Esel dem Apollo gewidmet.Alexander Neapolitanus erzehlet im II. Buch seiner Genialium dierum, daß zu Neapolis eine Bildnus dem Apollo gewidmet gewesen/ die neben andern dieses Gottes eigenthümlichen Kennzeichen eine Taube auf der Schulter sitzen gehabt/ welche von der Parthenope angeschauet und verehret zu werden geschienen; dann von dieser Parthenope wird erzehlet/ daß sie/ aus Griechenland reisend/ der Weissagung einer Taube gefolgt/ und in der Landschafft Neapolis sich niedergelassen habe/ dieweil die Griechen ohne Raht der Götter keine von ihren Landsleuten anders wohin zu senden pflegten. Eine Taube auf deß Apollo Schultern.Die Poeten haben dem Phoebus/ der auch der Apollo ist/ einen Wagen mit vier Pferden/ von denen er gezogen wurde/zugeeignet/ welcher Pferde Namen vom Ovidius im andern seiner Verwandlungs-Bücher benennet werden/ wann er saget: Sonnen Pferde. Interea volucres Pyroi, Eous, & Aethon, Solis eqvi,quartusque Phlegon hinni- tibus auras Flammiferis implent. * Die zwey Paar Flügel-Pferd am güld- nen Sonnenwagen Schon hatten durch die Lufft indeß das Feur getragen. Martialis aber gedencket nur zweyer/ in diesen Versen: Quid cupidum Titana tenes? Jam Xanthus & Aethon Fraena volunt. Was hinderst du den Lauff deß fertigen A- pollen? weil Xanth und Aethon schon die Flügel haben wollen. * Pyrois/ Eous/ Aethon/ und Phlegon.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/89>, abgerufen am 28.04.2024.