Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
Matth. 9, 15. Man trägt eher über tausenderley
andere Dinge leid, als über Christi Abwesenheit;
Man ist darüber nicht so betreten, daß man vor
Hertzenskummer nicht möge essen, weil JEsus
nicht da ist; und wer liebet doch Christi Regierung
mehr als seine Leibesstärcke und Muthwillen, so
daß er denselben betäubete und in Knechtschaft
brächte? 1 Cor. 9, 27. Wer ist, der die Tödtung
des HErrn JEsu an seinem Leibe herum trage,
und in demselben von Tag zu Tag verwese? 2 Cor.
4, 10. 16. Wer ist, der sich um Jerusalems Ver-
wüstung willen mit Fasten und Beten bekümmere?
Dan. 9, 10. Amos 6, 6. Wer ist der stetiglich vor
GOtt stehe, und der Hat des Hauses des HErrn
warte? Jst nicht vielmehr bey sehr vielen der Un-
heilige, von der Pestilentz der Lustseuche angesteck-
te und vergiftete Thierleib dem armen Geiste be-
schwerlich, und zu heiligen Ueberlegungen un-
tüchtig, ja gleichsam zu einem Schweintrog wor-
den, dahin alle fleischliche Vergnügungen und der
Koth und Unflath aller unreinen Lüste und leicht-
fertigen Bewegungen nach aller Begierde der Teu-
fel zusammen geschüttet, und den unreinen Gei-
stern als zu ihrer Ergötzung hingegeben werden?

O wie hat JEsus zu diesen Zeiten so wenig
Nasireer! wie wenigen gehet Christi Hunger und
Durst zu Hertzen? die mannigfaltige Niedlichkeit
im Essen und Trincken, samt der daraus entstehen-
den Geilheit, ist ein guter Theil des geschmückten
Hurenkelchs Babylons. Paulus setzt beydes zu-
sammen Röm. 13, 13. (Jst eben der Spruch, wel-
chen Augustinus aufschlug.) Der Leib eines gläu-
bigen ist wircklich ein Altar, darauf die guten Ge-
schöpfe durch den Verdienst des Segensmannes,
Christi, wieder um GOtt geheiliget, und aufgeopfert

wer-

Anhang zum dritten Theil,
Matth. 9, 15. Man traͤgt eher uͤber tauſenderley
andere Dinge leid, als uͤber Chriſti Abweſenheit;
Man iſt daruͤber nicht ſo betreten, daß man vor
Hertzenskummer nicht moͤge eſſen, weil JEſus
nicht da iſt; und wer liebet doch Chriſti Regierung
mehr als ſeine Leibesſtaͤrcke und Muthwillen, ſo
daß er denſelben betaͤubete und in Knechtſchaft
braͤchte? 1 Cor. 9, 27. Wer iſt, der die Toͤdtung
des HErrn JEſu an ſeinem Leibe herum trage,
und in demſelben von Tag zu Tag verweſe? 2 Cor.
4, 10. 16. Wer iſt, der ſich um Jeruſalems Ver-
wuͤſtung willen mit Faſten und Beten bekuͤmmere?
Dan. 9, 10. Amos 6, 6. Wer iſt der ſtetiglich vor
GOtt ſtehe, und der Hat des Hauſes des HErrn
warte? Jſt nicht vielmehr bey ſehr vielen der Un-
heilige, von der Peſtilentz der Luſtſeuche angeſteck-
te und vergiftete Thierleib dem armen Geiſte be-
ſchwerlich, und zu heiligen Ueberlegungen un-
tuͤchtig, ja gleichſam zu einem Schweintrog wor-
den, dahin alle fleiſchliche Vergnuͤgungen und der
Koth und Unflath aller unreinen Luͤſte und leicht-
fertigen Bewegungen nach aller Begierde der Teu-
fel zuſammen geſchuͤttet, und den unreinen Gei-
ſtern als zu ihrer Ergoͤtzung hingegeben werden?

O wie hat JEſus zu dieſen Zeiten ſo wenig
Naſireer! wie wenigen gehet Chriſti Hunger und
Durſt zu Hertzen? die mannigfaltige Niedlichkeit
im Eſſen und Trincken, ſamt der daraus entſtehen-
den Geilheit, iſt ein guter Theil des geſchmuͤckten
Hurenkelchs Babylons. Paulus ſetzt beydes zu-
ſammen Roͤm. 13, 13. (Jſt eben der Spruch, wel-
chen Auguſtinus aufſchlug.) Der Leib eines glaͤu-
bigen iſt wircklich ein Altar, darauf die guten Ge-
ſchoͤpfe durch den Verdienſt des Segensmannes,
Chriſti, wieder um GOtt geheiliget, und aufgeopfert

wer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0576" n="556"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
Matth. 9, 15. Man tra&#x0364;gt eher u&#x0364;ber tau&#x017F;enderley<lb/>
andere Dinge leid, als u&#x0364;ber <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ti Abwe&#x017F;enheit;</hi><lb/>
Man i&#x017F;t daru&#x0364;ber nicht &#x017F;o betreten, daß man vor<lb/>
Hertzenskummer nicht mo&#x0364;ge e&#x017F;&#x017F;en, weil JE&#x017F;us<lb/>
nicht da i&#x017F;t; und wer liebet doch <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ti</hi> Regierung<lb/>
mehr als &#x017F;eine Leibes&#x017F;ta&#x0364;rcke und Muthwillen, &#x017F;o<lb/>
daß er den&#x017F;elben beta&#x0364;ubete und in Knecht&#x017F;chaft<lb/>
bra&#x0364;chte? 1 Cor. 9, 27. Wer i&#x017F;t, der die To&#x0364;dtung<lb/>
des HErrn JE&#x017F;u an &#x017F;einem Leibe herum trage,<lb/>
und in dem&#x017F;elben von Tag zu Tag verwe&#x017F;e? 2 Cor.<lb/>
4, 10. 16. Wer i&#x017F;t, der &#x017F;ich um Jeru&#x017F;alems Ver-<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;tung willen mit Fa&#x017F;ten und Beten beku&#x0364;mmere?<lb/>
Dan. 9, 10. Amos 6, 6. Wer i&#x017F;t der &#x017F;tetiglich vor<lb/>
GOtt &#x017F;tehe, und der Hat des Hau&#x017F;es des HErrn<lb/>
warte? J&#x017F;t nicht vielmehr bey &#x017F;ehr vielen der Un-<lb/>
heilige, von der Pe&#x017F;tilentz der Lu&#x017F;t&#x017F;euche ange&#x017F;teck-<lb/>
te und vergiftete Thierleib dem armen Gei&#x017F;te be-<lb/>
&#x017F;chwerlich, und zu heiligen Ueberlegungen un-<lb/>
tu&#x0364;chtig, ja gleich&#x017F;am zu einem Schweintrog wor-<lb/>
den, dahin alle flei&#x017F;chliche Vergnu&#x0364;gungen und der<lb/>
Koth und Unflath aller unreinen Lu&#x0364;&#x017F;te und leicht-<lb/>
fertigen Bewegungen nach aller Begierde der Teu-<lb/>
fel zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chu&#x0364;ttet, und den unreinen Gei-<lb/>
&#x017F;tern als zu ihrer Ergo&#x0364;tzung hingegeben werden?</p><lb/>
            <p>O wie hat <hi rendition="#fr">JE&#x017F;us</hi> zu die&#x017F;en Zeiten &#x017F;o wenig<lb/><hi rendition="#fr">Na&#x017F;ireer!</hi> wie wenigen gehet Chri&#x017F;ti Hunger und<lb/>
Dur&#x017F;t zu Hertzen? die mannigfaltige Niedlichkeit<lb/>
im E&#x017F;&#x017F;en und Trincken, &#x017F;amt der daraus ent&#x017F;tehen-<lb/>
den Geilheit, i&#x017F;t ein guter Theil des ge&#x017F;chmu&#x0364;ckten<lb/>
Hurenkelchs Babylons. <hi rendition="#fr">Paulus</hi> &#x017F;etzt beydes zu-<lb/>
&#x017F;ammen Ro&#x0364;m. 13, 13. (J&#x017F;t eben der Spruch, wel-<lb/>
chen Augu&#x017F;tinus auf&#x017F;chlug.) Der Leib eines gla&#x0364;u-<lb/>
bigen i&#x017F;t wircklich ein Altar, darauf die guten Ge-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;pfe durch den Verdien&#x017F;t des Segensmannes,<lb/><hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ti,</hi> wieder um GOtt geheiliget, und aufgeopfert<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wer-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[556/0576] Anhang zum dritten Theil, Matth. 9, 15. Man traͤgt eher uͤber tauſenderley andere Dinge leid, als uͤber Chriſti Abweſenheit; Man iſt daruͤber nicht ſo betreten, daß man vor Hertzenskummer nicht moͤge eſſen, weil JEſus nicht da iſt; und wer liebet doch Chriſti Regierung mehr als ſeine Leibesſtaͤrcke und Muthwillen, ſo daß er denſelben betaͤubete und in Knechtſchaft braͤchte? 1 Cor. 9, 27. Wer iſt, der die Toͤdtung des HErrn JEſu an ſeinem Leibe herum trage, und in demſelben von Tag zu Tag verweſe? 2 Cor. 4, 10. 16. Wer iſt, der ſich um Jeruſalems Ver- wuͤſtung willen mit Faſten und Beten bekuͤmmere? Dan. 9, 10. Amos 6, 6. Wer iſt der ſtetiglich vor GOtt ſtehe, und der Hat des Hauſes des HErrn warte? Jſt nicht vielmehr bey ſehr vielen der Un- heilige, von der Peſtilentz der Luſtſeuche angeſteck- te und vergiftete Thierleib dem armen Geiſte be- ſchwerlich, und zu heiligen Ueberlegungen un- tuͤchtig, ja gleichſam zu einem Schweintrog wor- den, dahin alle fleiſchliche Vergnuͤgungen und der Koth und Unflath aller unreinen Luͤſte und leicht- fertigen Bewegungen nach aller Begierde der Teu- fel zuſammen geſchuͤttet, und den unreinen Gei- ſtern als zu ihrer Ergoͤtzung hingegeben werden? O wie hat JEſus zu dieſen Zeiten ſo wenig Naſireer! wie wenigen gehet Chriſti Hunger und Durſt zu Hertzen? die mannigfaltige Niedlichkeit im Eſſen und Trincken, ſamt der daraus entſtehen- den Geilheit, iſt ein guter Theil des geſchmuͤckten Hurenkelchs Babylons. Paulus ſetzt beydes zu- ſammen Roͤm. 13, 13. (Jſt eben der Spruch, wel- chen Auguſtinus aufſchlug.) Der Leib eines glaͤu- bigen iſt wircklich ein Altar, darauf die guten Ge- ſchoͤpfe durch den Verdienſt des Segensmannes, Chriſti, wieder um GOtt geheiliget, und aufgeopfert wer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/576
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/576>, abgerufen am 13.05.2024.