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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Quellen der Unreinigkeit.
tergalle in den Romanen und erdichteten Liebes-
geschichten heimlich verstecket und gleichsam ver-
güldet und überzuckert: allein dis sind eben die ei-
gentlichen Fackeln des Satans, womit er dem Le-
ser seinen Verstand und Willen am allergewaltig-
sten verwüstet.

* Daß das Lesen der Romanen ein schädliches Seelengift
sey, und die, so sie machen, drucken, verkauffen, verleh-
nen oder sonst auf eine andere Weise den jungen Leuten
in die Hände spielen, ein unverantwortliches Gewerbe ha-
ben, das ihnen GOtt unmöglich segnen kann; und daß
sie der Richter aller Welt schrecklich dafür zur Verant-
wortung ziehen wird, als Menschen, die ihm sein Land
und Leute verderben, und Feinde seines Himmelreichs
sind: haben verschiedene in Schriften erwiesen. Der
Abt Bellegarde in seinem Tractat von der Conversation
und Herr Freyer in seinen Programmatibus latino ger-
manicis p. 449. sq.
verdienen davon gelesen zu werden.
Wer die unbegreifliche Liebe GOttes zu den Men-
schen, die unschätzbar kostbare Erlösung, den ho-
hen Adel der Seele aus der Anverwandtschaft mir
JEsu, die Seligkeit seiner Gemeinschaft, die grosse
Würde und Reputation aus der Einwohnung des
heiligen Geistes, die Kostbarkeit der Zeit, das Annä-
hern der Ewigkeit, die entsetzliche Strenge, mit
welcher GOtt diejenigen straffen will, die ihm sein
Volck verführen
5 Mos. 13, 6-12. 3 Mos. 24, 17. sq.
Das höchst bedenckliche und jammernde Wehe des
sanftmüthigen Heilandes der Welt über diejenigen,
von denen Aergerniß kommt,
Matth. 18, 6, 7. sqq.
die Billigkeit und Würde der Nachfolge JEsu, die
hochnöthige Creutzigung und Ertödtung der eig-
nen Lust zur Rettung der Seele etc.
zu Hertzen zu neh-
men capable ist; dem darf man keine Gründe mehr an-
führen, um ihm dis Gift seiner Seelen zu verleiden. Er
wird sichs nicht nur für höchst schändlich und gefähr-
lich, ja seinem Gnadenstande, den er von GOtt durch
die Wiedergeburt erlanget, schlechterdings unanständig
achten: sondern es wird ihm kraft der neuen Natur
2 Petr. 1, 3. 4. die er ja nicht für die lange Weile kann
empfangen haben, unerträglich seyn, sich mit solchen
schlechten Dingen zu tragen, da er zu so was hohen und
edlen berüffen ist. Ein Mann wird ja nicht auf dem
Stecken reiten: und ein Christ wird ja an Dingen,
daran Menschen, die gantz ohne den Sinn Christi sind,

ih-

Quellen der Unreinigkeit.
tergalle in den Romanen und erdichteten Liebes-
geſchichten heimlich verſtecket und gleichſam ver-
guͤldet und uͤberzuckert: allein dis ſind eben die ei-
gentlichen Fackeln des Satans, womit er dem Le-
ſer ſeinen Verſtand und Willen am allergewaltig-
ſten verwuͤſtet.

* Daß das Leſen der Romanen ein ſchaͤdliches Seelengift
ſey, und die, ſo ſie machen, drucken, verkauffen, verleh-
nen oder ſonſt auf eine andere Weiſe den jungen Leuten
in die Haͤnde ſpielen, ein unverantwortliches Gewerbe ha-
ben, das ihnen GOtt unmoͤglich ſegnen kann; und daß
ſie der Richter aller Welt ſchrecklich dafuͤr zur Verant-
wortung ziehen wird, als Menſchen, die ihm ſein Land
und Leute verderben, und Feinde ſeines Himmelreichs
ſind: haben verſchiedene in Schriften erwieſen. Der
Abt Bellegarde in ſeinem Tractat von der Converſation
und Herr Freyer in ſeinen Programmatibus latino ger-
manicis p. 449. ſq.
verdienen davon geleſen zu werden.
Wer die unbegreifliche Liebe GOttes zu den Men-
ſchen, die unſchaͤtzbar koſtbare Erloͤſung, den ho-
hen Adel der Seele aus der Anverwandtſchaft mir
JEſu, die Seligkeit ſeiner Gemeinſchaft, die groſſe
Wuͤrde und Reputation aus der Einwohnung des
heiligen Geiſtes, die Koſtbarkeit der Zeit, das Annaͤ-
hern der Ewigkeit, die entſetzliche Strenge, mit
welcher GOtt diejenigen ſtraffen will, die ihm ſein
Volck verfuͤhren
5 Moſ. 13, 6-12. 3 Moſ. 24, 17. ſq.
Das hoͤchſt bedenckliche und jammernde Wehe des
ſanftmuͤthigen Heilandes der Welt uͤber diejenigen,
von denen Aergerniß kommt,
Matth. 18, 6, 7. ſqq.
die Billigkeit und Wuͤrde der Nachfolge JEſu, die
hochnoͤthige Creutzigung und Ertoͤdtung der eig-
nen Luſt zur Rettung der Seele ꝛc.
zu Hertzen zu neh-
men capable iſt; dem darf man keine Gruͤnde mehr an-
fuͤhren, um ihm dis Gift ſeiner Seelen zu verleiden. Er
wird ſichs nicht nur fuͤr hoͤchſt ſchaͤndlich und gefaͤhr-
lich, ja ſeinem Gnadenſtande, den er von GOtt durch
die Wiedergeburt erlanget, ſchlechterdings unanſtaͤndig
achten: ſondern es wird ihm kraft der neuen Natur
2 Petr. 1, 3. 4. die er ja nicht fuͤr die lange Weile kann
empfangen haben, unertraͤglich ſeyn, ſich mit ſolchen
ſchlechten Dingen zu tragen, da er zu ſo was hohen und
edlen beruͤffen iſt. Ein Mann wird ja nicht auf dem
Stecken reiten: und ein Chriſt wird ja an Dingen,
daran Menſchen, die gantz ohne den Sinn Chriſti ſind,

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[575/0595] Quellen der Unreinigkeit. tergalle in den Romanen und erdichteten Liebes- geſchichten heimlich verſtecket und gleichſam ver- guͤldet und uͤberzuckert: allein dis ſind eben die ei- gentlichen Fackeln des Satans, womit er dem Le- ſer ſeinen Verſtand und Willen am allergewaltig- ſten verwuͤſtet. * Daß das Leſen der Romanen ein ſchaͤdliches Seelengift ſey, und die, ſo ſie machen, drucken, verkauffen, verleh- nen oder ſonſt auf eine andere Weiſe den jungen Leuten in die Haͤnde ſpielen, ein unverantwortliches Gewerbe ha- ben, das ihnen GOtt unmoͤglich ſegnen kann; und daß ſie der Richter aller Welt ſchrecklich dafuͤr zur Verant- wortung ziehen wird, als Menſchen, die ihm ſein Land und Leute verderben, und Feinde ſeines Himmelreichs ſind: haben verſchiedene in Schriften erwieſen. Der Abt Bellegarde in ſeinem Tractat von der Converſation und Herr Freyer in ſeinen Programmatibus latino ger- manicis p. 449. ſq. verdienen davon geleſen zu werden. Wer die unbegreifliche Liebe GOttes zu den Men- ſchen, die unſchaͤtzbar koſtbare Erloͤſung, den ho- hen Adel der Seele aus der Anverwandtſchaft mir JEſu, die Seligkeit ſeiner Gemeinſchaft, die groſſe Wuͤrde und Reputation aus der Einwohnung des heiligen Geiſtes, die Koſtbarkeit der Zeit, das Annaͤ- hern der Ewigkeit, die entſetzliche Strenge, mit welcher GOtt diejenigen ſtraffen will, die ihm ſein Volck verfuͤhren 5 Moſ. 13, 6-12. 3 Moſ. 24, 17. ſq. Das hoͤchſt bedenckliche und jammernde Wehe des ſanftmuͤthigen Heilandes der Welt uͤber diejenigen, von denen Aergerniß kommt, Matth. 18, 6, 7. ſqq. die Billigkeit und Wuͤrde der Nachfolge JEſu, die hochnoͤthige Creutzigung und Ertoͤdtung der eig- nen Luſt zur Rettung der Seele ꝛc. zu Hertzen zu neh- men capable iſt; dem darf man keine Gruͤnde mehr an- fuͤhren, um ihm dis Gift ſeiner Seelen zu verleiden. Er wird ſichs nicht nur fuͤr hoͤchſt ſchaͤndlich und gefaͤhr- lich, ja ſeinem Gnadenſtande, den er von GOtt durch die Wiedergeburt erlanget, ſchlechterdings unanſtaͤndig achten: ſondern es wird ihm kraft der neuen Natur 2 Petr. 1, 3. 4. die er ja nicht fuͤr die lange Weile kann empfangen haben, unertraͤglich ſeyn, ſich mit ſolchen ſchlechten Dingen zu tragen, da er zu ſo was hohen und edlen beruͤffen iſt. Ein Mann wird ja nicht auf dem Stecken reiten: und ein Chriſt wird ja an Dingen, daran Menſchen, die gantz ohne den Sinn Chriſti ſind, ih-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/595>, abgerufen am 13.05.2024.