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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
von dem was wir thun solten etc. Und just dadurch
wird ein billiges Mißtrauen gegen uns selbst ge-
wircket, und wir von uns selbst und unsrer Eigen-
liebe nach und nach frey gemacht. 3) Endlich
schauet der Glaube unsern HErrn JEsum an in
seinen himmlischen Reichthümern, Ehre, Herrlich-
keit, geistlichen Freude, Weisheit und Stärcke etc.
die er uns verheißt und mittheilet, so offt wir in
uns selbst zu Thoren und schwach werden.

Findet nun ein glaubiger in heiliger Schrifft.
Z. E. greuliche Laster, von denen sie uns ab-
mahnet, als Hochmuth, Geitz, irdisches Wohlle-
ben, Ungedult, Neid, Haß, Zorn, Unzucht, Geil-
heit etc. so sucht er diese Greuel alsbald in seinem
eigenen Hertzen auf, in die wir alle fallen, so lang
und so oft wir ausser JEsu sind, das ist, so oft
wir uns unserer eigenen Schwachheit nicht erin-
nern, und nicht alle Augenblicke frische Krafft von
JEsu begehren. Es hilft gewißlich nichts anders
zur Ueberwindung aller Laster als nur die Erkent-
niß, wir seyen in uns selbst gantz unvermögend
und allzugebrechlich, welches uns allezeit zu un-
serm Heiland treiben muß, daß wir suchen uns
gleichsam in ihm zu verbergen, am Creutz in sei-
nen Schmertzen ihn anzuschauen, und sein heili-
ges keusches Leben zu betrachten, uns auch seiner
Reden zu erinnern und auf seine Verheissungen zu,
bauen, da er gesagt hat, er wolle starck seyn in uns
schwachen etc. So, so lernen wir auch in der äu-
sersten Anfechtung auf JEsum vertrauen, welcher
uns noch heute seine göttliche Krafft zeigen wird;
da es denn nicht anders seyn kann, als daß wir
darüber auch auf das zukünftige einigen Trost em-
pfinden; und wann uns GOtt dabey unsere
Schwachheit zeigt, so ist und bleibet das Lob sein ei-

gen

Anhang zum dritten Theil,
von dem was wir thun ſolten ꝛc. Und juſt dadurch
wird ein billiges Mißtrauen gegen uns ſelbſt ge-
wircket, und wir von uns ſelbſt und unſrer Eigen-
liebe nach und nach frey gemacht. 3) Endlich
ſchauet der Glaube unſern HErrn JEſum an in
ſeinen himmliſchen Reichthuͤmern, Ehre, Herrlich-
keit, geiſtlichen Freude, Weisheit und Staͤrcke ꝛc.
die er uns verheißt und mittheilet, ſo offt wir in
uns ſelbſt zu Thoren und ſchwach werden.

Findet nun ein glaubiger in heiliger Schrifft.
Z. E. greuliche Laſter, von denen ſie uns ab-
mahnet, als Hochmuth, Geitz, irdiſches Wohlle-
ben, Ungedult, Neid, Haß, Zorn, Unzucht, Geil-
heit ꝛc. ſo ſucht er dieſe Greuel alsbald in ſeinem
eigenen Hertzen auf, in die wir alle fallen, ſo lang
und ſo oft wir auſſer JEſu ſind, das iſt, ſo oft
wir uns unſerer eigenen Schwachheit nicht erin-
nern, und nicht alle Augenblicke friſche Krafft von
JEſu begehren. Es hilft gewißlich nichts anders
zur Ueberwindung aller Laſter als nur die Erkent-
niß, wir ſeyen in uns ſelbſt gantz unvermoͤgend
und allzugebrechlich, welches uns allezeit zu un-
ſerm Heiland treiben muß, daß wir ſuchen uns
gleichſam in ihm zu verbergen, am Creutz in ſei-
nen Schmertzen ihn anzuſchauen, und ſein heili-
ges keuſches Leben zu betrachten, uns auch ſeiner
Reden zu erinnern und auf ſeine Verheiſſungen zu,
bauen, da er geſagt hat, er wolle ſtarck ſeyn in uns
ſchwachen ꝛc. So, ſo lernen wir auch in der aͤu-
ſerſten Anfechtung auf JEſum vertrauen, welcher
uns noch heute ſeine goͤttliche Krafft zeigen wird;
da es denn nicht anders ſeyn kann, als daß wir
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pfinden; und wann uns GOtt dabey unſere
Schwachheit zeigt, ſo iſt und bleibet das Lob ſein ei-

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[600/0620] Anhang zum dritten Theil, von dem was wir thun ſolten ꝛc. Und juſt dadurch wird ein billiges Mißtrauen gegen uns ſelbſt ge- wircket, und wir von uns ſelbſt und unſrer Eigen- liebe nach und nach frey gemacht. 3) Endlich ſchauet der Glaube unſern HErrn JEſum an in ſeinen himmliſchen Reichthuͤmern, Ehre, Herrlich- keit, geiſtlichen Freude, Weisheit und Staͤrcke ꝛc. die er uns verheißt und mittheilet, ſo offt wir in uns ſelbſt zu Thoren und ſchwach werden. Findet nun ein glaubiger in heiliger Schrifft. Z. E. greuliche Laſter, von denen ſie uns ab- mahnet, als Hochmuth, Geitz, irdiſches Wohlle- ben, Ungedult, Neid, Haß, Zorn, Unzucht, Geil- heit ꝛc. ſo ſucht er dieſe Greuel alsbald in ſeinem eigenen Hertzen auf, in die wir alle fallen, ſo lang und ſo oft wir auſſer JEſu ſind, das iſt, ſo oft wir uns unſerer eigenen Schwachheit nicht erin- nern, und nicht alle Augenblicke friſche Krafft von JEſu begehren. Es hilft gewißlich nichts anders zur Ueberwindung aller Laſter als nur die Erkent- niß, wir ſeyen in uns ſelbſt gantz unvermoͤgend und allzugebrechlich, welches uns allezeit zu un- ſerm Heiland treiben muß, daß wir ſuchen uns gleichſam in ihm zu verbergen, am Creutz in ſei- nen Schmertzen ihn anzuſchauen, und ſein heili- ges keuſches Leben zu betrachten, uns auch ſeiner Reden zu erinnern und auf ſeine Verheiſſungen zu, bauen, da er geſagt hat, er wolle ſtarck ſeyn in uns ſchwachen ꝛc. So, ſo lernen wir auch in der aͤu- ſerſten Anfechtung auf JEſum vertrauen, welcher uns noch heute ſeine goͤttliche Krafft zeigen wird; da es denn nicht anders ſeyn kann, als daß wir daruͤber auch auf das zukuͤnftige einigen Troſt em- pfinden; und wann uns GOtt dabey unſere Schwachheit zeigt, ſo iſt und bleibet das Lob ſein ei- gen

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/620>, abgerufen am 14.05.2024.