Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
pag. 175. geklagt: Es sind auch rohe Leute; die
sagen sich wol für den Pfarrern und der Ge-
meine für Sünder an, aber die Gebrechen,
darin sie wol Raths bedürften, verschweigen
sie. Daher ihnen denn nicht mag nothdürf-
tiger Rath mitgetheilet werden.
Wir wissen
vorhin, daß wir alle vom Teufel tödtlich verwun-
det sind. Wer nun seinen sonderbaren Schaden
gegen einander auch nicht ingeheim gestehen will,
der zeigt schlechte Begierde nach der Gesundheit
an, und wie wenig Schmertzen ihm die Sünde
mache: welches doch von einem Prediger fürnem-
lich an den Communicanten zu beobachten ist, da-
von die wenigsten weder ihre Gebrechen noch
göttliche Gnade lebendig erkennen; mithin der
meisten ihr Abendmahlgehen ein eiteler Spott der
allerheiligsten Majestät GOttes ist, und des gan-
tzen Wercks der Erlösung.

Salomon lehret in seinem Prediger Cap. 4,
9. 10. 11. 12. Es sey ein vierfacher Nutz, wann
einer nicht allein, sondern mit einem gottesfürchti-
gen Freund in Christo verbunden sey. Matth. 18,
20. Gal. 6, 1. Röm. 14, 4. Psalm 37, 24. Man
kann sich an der Brust und in der Schooß des
HErrn JEsu durch wahren Glauben und Er-
kentniß des Heils mit einander erwärmen. Auch
stehen ihrer zwey wieder den Bösewicht solcher Ge-
stalt fester, in dem einer den andern mit dem Wort u.
Exempel JEsu Christi treulich warnet, daß er sich
vom Argen nicht überwinden lasse; beten deßwe-
gen hertzlich mit einander, ruffen GOtt um Hülfe
an, lassen Christi Wort reichlich unter sich woh-
nen, ziehen den gantzen Harnisch GOttes an, ein-
ander beförderlich zu seyn; da sonst eine eintzige
böse fleischliche Lust einen solchen, der keinen treuen

und
X x 4

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
pag. 175. geklagt: Es ſind auch rohe Leute; die
ſagen ſich wol fuͤr den Pfarrern und der Ge-
meine fuͤr Suͤnder an, aber die Gebrechen,
darin ſie wol Raths beduͤrften, verſchweigen
ſie. Daher ihnen denn nicht mag nothduͤrf-
tiger Rath mitgetheilet werden.
Wir wiſſen
vorhin, daß wir alle vom Teufel toͤdtlich verwun-
det ſind. Wer nun ſeinen ſonderbaren Schaden
gegen einander auch nicht ingeheim geſtehen will,
der zeigt ſchlechte Begierde nach der Geſundheit
an, und wie wenig Schmertzen ihm die Suͤnde
mache: welches doch von einem Prediger fuͤrnem-
lich an den Communicanten zu beobachten iſt, da-
von die wenigſten weder ihre Gebrechen noch
goͤttliche Gnade lebendig erkennen; mithin der
meiſten ihr Abendmahlgehen ein eiteler Spott der
allerheiligſten Majeſtaͤt GOttes iſt, und des gan-
tzen Wercks der Erloͤſung.

Salomon lehret in ſeinem Prediger Cap. 4,
9. 10. 11. 12. Es ſey ein vierfacher Nutz, wann
einer nicht allein, ſondern mit einem gottesfuͤrchti-
gen Freund in Chriſto verbunden ſey. Matth. 18,
20. Gal. 6, 1. Roͤm. 14, 4. Pſalm 37, 24. Man
kann ſich an der Bruſt und in der Schooß des
HErrn JEſu durch wahren Glauben und Er-
kentniß des Heils mit einander erwaͤrmen. Auch
ſtehen ihrer zwey wieder den Boͤſewicht ſolcher Ge-
ſtalt feſter, in dem einer den andern mit dem Wort u.
Exempel JEſu Chriſti treulich warnet, daß er ſich
vom Argen nicht uͤberwinden laſſe; beten deßwe-
gen hertzlich mit einander, ruffen GOtt um Huͤlfe
an, laſſen Chriſti Wort reichlich unter ſich woh-
nen, ziehen den gantzen Harniſch GOttes an, ein-
ander befoͤrderlich zu ſeyn; da ſonſt eine eintzige
boͤſe fleiſchliche Luſt einen ſolchen, der keinen treuen

und
X x 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0715" n="665"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
pag. 175. geklagt: <hi rendition="#fr">Es &#x017F;ind auch rohe Leute; die<lb/>
&#x017F;agen &#x017F;ich wol fu&#x0364;r den Pfarrern und der Ge-<lb/>
meine fu&#x0364;r Su&#x0364;nder an, aber die Gebrechen,<lb/>
darin &#x017F;ie wol Raths bedu&#x0364;rften, ver&#x017F;chweigen<lb/>
&#x017F;ie. Daher ihnen denn nicht mag nothdu&#x0364;rf-<lb/>
tiger Rath mitgetheilet werden.</hi> Wir wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
vorhin, daß wir alle vom Teufel to&#x0364;dtlich verwun-<lb/>
det &#x017F;ind. Wer nun &#x017F;einen &#x017F;onderbaren Schaden<lb/>
gegen einander auch nicht ingeheim ge&#x017F;tehen will,<lb/>
der zeigt &#x017F;chlechte Begierde nach der Ge&#x017F;undheit<lb/>
an, und wie wenig Schmertzen ihm die Su&#x0364;nde<lb/>
mache: welches doch von einem Prediger fu&#x0364;rnem-<lb/>
lich an den Communicanten zu beobachten i&#x017F;t, da-<lb/>
von die wenig&#x017F;ten weder ihre Gebrechen noch<lb/>
go&#x0364;ttliche Gnade lebendig erkennen; mithin der<lb/>
mei&#x017F;ten ihr Abendmahlgehen ein eiteler Spott der<lb/>
allerheilig&#x017F;ten Maje&#x017F;ta&#x0364;t GOttes i&#x017F;t, und des gan-<lb/>
tzen Wercks der Erlo&#x0364;&#x017F;ung.</p><lb/>
            <p>Salomon lehret in &#x017F;einem Prediger Cap. 4,<lb/>
9. 10. 11. 12. Es &#x017F;ey ein vierfacher Nutz, wann<lb/>
einer nicht allein, &#x017F;ondern mit einem gottesfu&#x0364;rchti-<lb/>
gen Freund in Chri&#x017F;to verbunden &#x017F;ey. Matth. 18,<lb/>
20. Gal. 6, 1. Ro&#x0364;m. 14, 4. P&#x017F;alm 37, 24. Man<lb/>
kann &#x017F;ich an der Bru&#x017F;t und in der Schooß des<lb/>
HErrn JE&#x017F;u durch wahren Glauben und Er-<lb/>
kentniß des Heils mit einander erwa&#x0364;rmen. Auch<lb/>
&#x017F;tehen ihrer zwey wieder den Bo&#x0364;&#x017F;ewicht &#x017F;olcher Ge-<lb/>
&#x017F;talt fe&#x017F;ter, in dem einer den andern mit dem Wort u.<lb/>
Exempel JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti treulich warnet, daß er &#x017F;ich<lb/>
vom Argen nicht u&#x0364;berwinden la&#x017F;&#x017F;e; beten deßwe-<lb/>
gen hertzlich mit einander, ruffen GOtt um Hu&#x0364;lfe<lb/>
an, la&#x017F;&#x017F;en Chri&#x017F;ti Wort reichlich unter &#x017F;ich woh-<lb/>
nen, ziehen den gantzen Harni&#x017F;ch GOttes an, ein-<lb/>
ander befo&#x0364;rderlich zu &#x017F;eyn; da &#x017F;on&#x017F;t eine eintzige<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e flei&#x017F;chliche Lu&#x017F;t einen &#x017F;olchen, der keinen treuen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x 4</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[665/0715] C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit. pag. 175. geklagt: Es ſind auch rohe Leute; die ſagen ſich wol fuͤr den Pfarrern und der Ge- meine fuͤr Suͤnder an, aber die Gebrechen, darin ſie wol Raths beduͤrften, verſchweigen ſie. Daher ihnen denn nicht mag nothduͤrf- tiger Rath mitgetheilet werden. Wir wiſſen vorhin, daß wir alle vom Teufel toͤdtlich verwun- det ſind. Wer nun ſeinen ſonderbaren Schaden gegen einander auch nicht ingeheim geſtehen will, der zeigt ſchlechte Begierde nach der Geſundheit an, und wie wenig Schmertzen ihm die Suͤnde mache: welches doch von einem Prediger fuͤrnem- lich an den Communicanten zu beobachten iſt, da- von die wenigſten weder ihre Gebrechen noch goͤttliche Gnade lebendig erkennen; mithin der meiſten ihr Abendmahlgehen ein eiteler Spott der allerheiligſten Majeſtaͤt GOttes iſt, und des gan- tzen Wercks der Erloͤſung. Salomon lehret in ſeinem Prediger Cap. 4, 9. 10. 11. 12. Es ſey ein vierfacher Nutz, wann einer nicht allein, ſondern mit einem gottesfuͤrchti- gen Freund in Chriſto verbunden ſey. Matth. 18, 20. Gal. 6, 1. Roͤm. 14, 4. Pſalm 37, 24. Man kann ſich an der Bruſt und in der Schooß des HErrn JEſu durch wahren Glauben und Er- kentniß des Heils mit einander erwaͤrmen. Auch ſtehen ihrer zwey wieder den Boͤſewicht ſolcher Ge- ſtalt feſter, in dem einer den andern mit dem Wort u. Exempel JEſu Chriſti treulich warnet, daß er ſich vom Argen nicht uͤberwinden laſſe; beten deßwe- gen hertzlich mit einander, ruffen GOtt um Huͤlfe an, laſſen Chriſti Wort reichlich unter ſich woh- nen, ziehen den gantzen Harniſch GOttes an, ein- ander befoͤrderlich zu ſeyn; da ſonſt eine eintzige boͤſe fleiſchliche Luſt einen ſolchen, der keinen treuen und X x 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/715
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/715>, abgerufen am 13.05.2024.