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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
leuchteten ihm die Worte Röm. 13, 11-14. wie
helle Blitzen in sein Hertz; jedes Wort war ein
gewaltiger Donnerschlag, darüber die Unkeusch-
heit erschrack und verstummete, und JEsus er-
schien ihm im Wort. Da wurden seine Feinde
zerstreuet; JEsus sein heiliger Geist verjagte die
unsauberen Geister wie ein Rauch vom Wind
vertrieben wird Psalm 68, 2. 3. etc. Nun ist GOtt
unpartheyisch: trittst du in einen so ernsten Buß-
kampf wie Augustinus, so wird dir JEsus helfen,
wie er jenem und vielen andern geholfen hat; der
Ernst wird dich auch alsdann fort und fort be-
wahren und begleiten, daß du nicht wieder zur
Thorheit kehrest.

3. Jsts dir also Ernst, so wirst du keinem un-
keuschen Gedancken nachhengen. So bald in dir
etwas aufsteigt, so wirds dir nicht anders seyn als
sähest du eine grosse Kröte zu dir kriechen, oder
eine Spinne dein Kleid gegen den Hals hinan-
lauffen, oder ein Füncklein Feuers auf deinem
Sonntagskleid: ey wie wirst du dich suchen des Un-
flats ungesäumt zu erwehren! Höre abermal den
lieben Tauler: "Die recht bekehrten haben so züch-
"tige und schamhaftige Hertzen vor GOttes und
"der heiligen Engel Angesicht, daß sie viel lieber
"den Tod lidten, als daß sie von selbst ein ab-
"scheulich Bild oder unzüchtige Gedancken in ihr
"Hertz nehmen solten: ja sie bewahren ihre Her-
"tzen recht von aller Unreinigkeit, und von unnützer
"Sorge und Bekümmerniß; sie nehmen auch al-
"le ihre Sinnen und Gliedmassen so fleißig in
"acht, daß sie auch nicht gerne ihre eigene Haut
"sehen: und damit sie in der Reinigkeit und Zucht
"desto besser verharren möchten: so zähmen und
"zwingen sie ihren Leib mit vieler Arbeit, mit vie-

lem

Anhang zum dritten Theil,
leuchteten ihm die Worte Roͤm. 13, 11-14. wie
helle Blitzen in ſein Hertz; jedes Wort war ein
gewaltiger Donnerſchlag, daruͤber die Unkeuſch-
heit erſchrack und verſtummete, und JEſus er-
ſchien ihm im Wort. Da wurden ſeine Feinde
zerſtreuet; JEſus ſein heiliger Geiſt verjagte die
unſauberen Geiſter wie ein Rauch vom Wind
vertrieben wird Pſalm 68, 2. 3. ꝛc. Nun iſt GOtt
unpartheyiſch: trittſt du in einen ſo ernſten Buß-
kampf wie Auguſtinus, ſo wird dir JEſus helfen,
wie er jenem und vielen andern geholfen hat; der
Ernſt wird dich auch alsdann fort und fort be-
wahren und begleiten, daß du nicht wieder zur
Thorheit kehreſt.

3. Jſts dir alſo Ernſt, ſo wirſt du keinem un-
keuſchen Gedancken nachhengen. So bald in dir
etwas aufſteigt, ſo wirds dir nicht anders ſeyn als
ſaͤheſt du eine groſſe Kroͤte zu dir kriechen, oder
eine Spinne dein Kleid gegen den Hals hinan-
lauffen, oder ein Fuͤncklein Feuers auf deinem
Sonntagskleid: ey wie wirſt du dich ſuchen des Un-
flats ungeſaͤumt zu erwehren! Hoͤre abermal den
lieben Tauler: „Die recht bekehrten haben ſo zuͤch-
„tige und ſchamhaftige Hertzen vor GOttes und
„der heiligen Engel Angeſicht, daß ſie viel lieber
„den Tod lidten, als daß ſie von ſelbſt ein ab-
„ſcheulich Bild oder unzuͤchtige Gedancken in ihr
„Hertz nehmen ſolten: ja ſie bewahren ihre Her-
„tzen recht von aller Unreinigkeit, und von unnuͤtzer
„Sorge und Bekuͤmmerniß; ſie nehmen auch al-
„le ihre Sinnen und Gliedmaſſen ſo fleißig in
„acht, daß ſie auch nicht gerne ihre eigene Haut
„ſehen: und damit ſie in der Reinigkeit und Zucht
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[708/0728] Anhang zum dritten Theil, leuchteten ihm die Worte Roͤm. 13, 11-14. wie helle Blitzen in ſein Hertz; jedes Wort war ein gewaltiger Donnerſchlag, daruͤber die Unkeuſch- heit erſchrack und verſtummete, und JEſus er- ſchien ihm im Wort. Da wurden ſeine Feinde zerſtreuet; JEſus ſein heiliger Geiſt verjagte die unſauberen Geiſter wie ein Rauch vom Wind vertrieben wird Pſalm 68, 2. 3. ꝛc. Nun iſt GOtt unpartheyiſch: trittſt du in einen ſo ernſten Buß- kampf wie Auguſtinus, ſo wird dir JEſus helfen, wie er jenem und vielen andern geholfen hat; der Ernſt wird dich auch alsdann fort und fort be- wahren und begleiten, daß du nicht wieder zur Thorheit kehreſt. 3. Jſts dir alſo Ernſt, ſo wirſt du keinem un- keuſchen Gedancken nachhengen. So bald in dir etwas aufſteigt, ſo wirds dir nicht anders ſeyn als ſaͤheſt du eine groſſe Kroͤte zu dir kriechen, oder eine Spinne dein Kleid gegen den Hals hinan- lauffen, oder ein Fuͤncklein Feuers auf deinem Sonntagskleid: ey wie wirſt du dich ſuchen des Un- flats ungeſaͤumt zu erwehren! Hoͤre abermal den lieben Tauler: „Die recht bekehrten haben ſo zuͤch- „tige und ſchamhaftige Hertzen vor GOttes und „der heiligen Engel Angeſicht, daß ſie viel lieber „den Tod lidten, als daß ſie von ſelbſt ein ab- „ſcheulich Bild oder unzuͤchtige Gedancken in ihr „Hertz nehmen ſolten: ja ſie bewahren ihre Her- „tzen recht von aller Unreinigkeit, und von unnuͤtzer „Sorge und Bekuͤmmerniß; ſie nehmen auch al- „le ihre Sinnen und Gliedmaſſen ſo fleißig in „acht, daß ſie auch nicht gerne ihre eigene Haut „ſehen: und damit ſie in der Reinigkeit und Zucht „deſto beſſer verharren moͤchten: ſo zaͤhmen und „zwingen ſie ihren Leib mit vieler Arbeit, mit vie- lem

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/728>, abgerufen am 13.05.2024.