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Sattler, Basilius: Ein Predige: Gethan bey der Begrebnis/ Des Ehrwürdigen ... Petri Abten des Closters Riddageßhaussen. Wolfenbüttel, 1615.

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Der ander Theil.

WIr haben von Abrahams Leben gesagt / daß wehret ein zeitlang / nemblich 175. Jahr. Es meldet aber Moses er hab abgenommen / er sey nicht stercker worden / es sey auch mit jhm nicht in einem stand geblieben / sonder er hab abgenommen / vnd sey von tag zu tag Schwächer worden. Das er wol vermerckt / er würd endlich darauff gehen vnd Sterben / wie denn auch geschehen / daß er gestorben ist.

Nun ists ein kurtz Wort / er Starb / hat nur 1. Syllaben vnnd 5. Buchstaben / aber es begreifft sehr viel in sich. Denn daraus versteht es sich / daß er grosse Schmertzen gehabt / ehe denn sich Leib vnnd Seel gescheiden / wie man täglich an den sterbenden für Augen siehet. Denn das meinet GOtt damit das er vns Menschen den Todt aufferlegt. Aber dabey bleibts nicht es / schlecht noch ander Hertzleid dazu / daß er mus das Liecht nicht anschawen / aller seiner Güter / vnd aller Creaturen beraubt seyn / vnd insonderheit seiner Haußfrawen / Sons / vnd Verwandten / das scheiden thut weh. Denn es ist natürlich das man gern bey jhnen ist / nicht allein das man jhrer gemeinschafft geniesse / sonder auch etwa jhnen behülfflich vnd berähtig sey. Aber das aller beschwerlichste ist / daß dem Abraham / als der ein Mensch vnd kein Engel ist / ohn allen zweiffel fürkombt / daß er ein Sünder ist / wie er sich des Gen. 18. in seinem gebet für die Sodomiter erinnert / da sagt einem sein Gewissen / GOtt zürne vber die Sünd / er wolle als ein gerechter Richter nicht drüber herwischen / sonder es straffen vnnd jhn verdammen. Solche gedancken bleiben sonderlich bey den Frommen / wenn sie Sterben / nicht aus / wie eben das auch dem HErrn Christo den blutigen Schweis auß treibt. Er vber

Der ander Theil.

WIr haben von Abrahams Leben gesagt / daß wehret ein zeitlang / nemblich 175. Jahr. Es meldet aber Moses er hab abgenommen / er sey nicht stercker worden / es sey auch mit jhm nicht in einem stand geblieben / sonder er hab abgenommen / vnd sey von tag zu tag Schwächer worden. Das er wol vermerckt / er würd endlich darauff gehen vnd Sterben / wie denn auch geschehen / daß er gestorben ist.

Nun ists ein kurtz Wort / er Starb / hat nur 1. Syllaben vnnd 5. Buchstaben / aber es begreifft sehr viel in sich. Denn daraus versteht es sich / daß er grosse Schmertzen gehabt / ehe denn sich Leib vnnd Seel gescheiden / wie man täglich an den sterbenden für Augen siehet. Denn das meinet GOtt damit das er vns Menschen den Todt aufferlegt. Aber dabey bleibts nicht es / schlecht noch ander Hertzleid dazu / daß er mus das Liecht nicht anschawen / aller seiner Güter / vnd aller Creaturen beraubt seyn / vnd insonderheit seiner Haußfrawen / Sons / vnd Verwandten / das scheiden thut weh. Denn es ist natürlich das man gern bey jhnen ist / nicht allein das man jhrer gemeinschafft geniesse / sonder auch etwa jhnẽ behülfflich vnd berähtig sey. Aber das aller beschwerlichste ist / daß dem Abraham / als der ein Mensch vnd kein Engel ist / ohn allen zweiffel fürkombt / daß er ein Sünder ist / wie er sich des Gen. 18. in seinem gebet für die Sodomiter erinnert / da sagt einem sein Gewissen / GOtt zürne vber die Sünd / er wolle als ein gerechter Richter nicht drüber herwischen / sonder es straffen vnnd jhn verdammen. Solche gedancken bleiben sonderlich bey den Frommen / wenn sie Sterben / nicht aus / wie eben das auch dem HErrn Christo den blutigen Schweis auß treibt. Er vber

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[0013] Der ander Theil. WIr haben von Abrahams Leben gesagt / daß wehret ein zeitlang / nemblich 175. Jahr. Es meldet aber Moses er hab abgenommen / er sey nicht stercker worden / es sey auch mit jhm nicht in einem stand geblieben / sonder er hab abgenommen / vnd sey von tag zu tag Schwächer worden. Das er wol vermerckt / er würd endlich darauff gehen vnd Sterben / wie denn auch geschehen / daß er gestorben ist. Nun ists ein kurtz Wort / er Starb / hat nur 1. Syllaben vnnd 5. Buchstaben / aber es begreifft sehr viel in sich. Denn daraus versteht es sich / daß er grosse Schmertzen gehabt / ehe denn sich Leib vnnd Seel gescheiden / wie man täglich an den sterbenden für Augen siehet. Denn das meinet GOtt damit das er vns Menschen den Todt aufferlegt. Aber dabey bleibts nicht es / schlecht noch ander Hertzleid dazu / daß er mus das Liecht nicht anschawen / aller seiner Güter / vnd aller Creaturen beraubt seyn / vnd insonderheit seiner Haußfrawen / Sons / vnd Verwandten / das scheiden thut weh. Denn es ist natürlich das man gern bey jhnen ist / nicht allein das man jhrer gemeinschafft geniesse / sonder auch etwa jhnẽ behülfflich vnd berähtig sey. Aber das aller beschwerlichste ist / daß dem Abraham / als der ein Mensch vnd kein Engel ist / ohn allen zweiffel fürkombt / daß er ein Sünder ist / wie er sich des Gen. 18. in seinem gebet für die Sodomiter erinnert / da sagt einem sein Gewissen / GOtt zürne vber die Sünd / er wolle als ein gerechter Richter nicht drüber herwischen / sonder es straffen vnnd jhn verdammen. Solche gedancken bleiben sonderlich bey den Frommen / wenn sie Sterben / nicht aus / wie eben das auch dem HErrn Christo den blutigen Schweis auß treibt. Er vber

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Ein Predige: Gethan bey der Begrebnis/ Des Ehrwürdigen ... Petri Abten des Closters Riddageßhaussen. Wolfenbüttel, 1615, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predige_1615/13>, abgerufen am 16.04.2024.