Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

cuiusque universitatis nomine vel contra eam agetur (III. 4): "Quibus autem permissum est corpus habere , collegii, societatis, sive cuiusque alterius eorum nomine, proprium est, ad exemplum reipublicae habere res communese arcam et acorem sive syndicum, per quem, tanquam in republica, quod communiter agi fierique oporteat, agatur et fiat."

Das nahe liegende Mittel zur Hebung und Begünstigung, der dem Staate besonders werthen und nützlichen Gewerbe bestand darin, ihnen Privilegien, - die Befreiung von den Staatslasten (a muneribus publicis) zu verleihen, so dass die Beliehenen befreiet und unbelastet (immunes) wurden. L. 6 D. de jure immunitatis (50. 6) gibt nach Tarruntenus Paternus libro I. Militarium ein Verzeichniss der befreiten (immunium) Gewerbe, worin neben einander aufgezählt werden: artifices, architectus, fabri, carpentarii, lapidarii, ferrarii, mensores, valetudinarii, medici, et qui aegris presto sunt, librarii quoque, qui docere possunt u. s. w. "Hi igitur omnes inter immunes habentur", schliesst das angeführte Gesetz; sie begreifen also namentlich die spätern gefreiten oder befreiten Maurer, Free-Masons. Noch im J. 376 erliessen Valens, Gratian und Valentinian an den Praefectus Praetorio Galliarum eine besondere Constitution über die Behandlung der Professoren in den gallischen Städten, welche in c. 11 Cod. Theod. 13, 3 enthalten ist.1)

An die städtischen Collegien, welche mit der römischen Herrschaft in alle Länder des römischen Reiches verbreitet worden waren.2) lehnten sich wesentlich an die römischen Künste und Gewerbe, die practische römische Bildung, die römische Sprache und das römische Recht, die römischen städtischen Einrichtungen u. s. w., so dass, wenn nach dem Untergange des römischen Reiches die von den Römern gegründeten Städte fortgedauert haben und niemals völlig untergegangen oder zerstört worden sind, eben damit und darin auch das römische Leben

1) Vergl. nach Warnkoenig, franz. St-Gesch., S. 55, Anm. 3; oben S. 110.
2) Eichhorn, deutsche St.- und R.-Gesch, II. §. 312.

cuiusque universitatis nomine vel contra eam agetur (III. 4): „Quibus autem permissum est corpus habere , collegii, societatis, sive cuiusque alterius eorum nomine, proprium est, ad exemplum reipublicae habere res communese arcam et acorem sive syndicum, per quem, tanquam in republica, quod communiter agi fierique oporteat, agatur et fiat.“

Das nahe liegende Mittel zur Hebung und Begünstigung, der dem Staate besonders werthen und nützlichen Gewerbe bestand darin, ihnen Privilegien, – die Befreiung von den Staatslasten (a muneribus publicis) zu verleihen, so dass die Beliehenen befreiet und unbelastet (immunes) wurden. L. 6 D. de jure immunitatis (50. 6) gibt nach Tarruntenus Paternus libro I. Militarium ein Verzeichniss der befreiten (immunium) Gewerbe, worin neben einander aufgezählt werden: artifices, architectus, fabri, carpentarii, lapidarii, ferrarii, mensores, valetudinarii, medici, et qui aegris presto sunt, librarii quoque, qui docere possunt u. s. w. „Hi igitur omnes inter immunes habentur“, schliesst das angeführte Gesetz; sie begreifen also namentlich die spätern gefreiten oder befreiten Maurer, Free-Masons. Noch im J. 376 erliessen Valens, Gratian und Valentinian an den Praefectus Praetorio Galliarum eine besondere Constitution über die Behandlung der Professoren in den gallischen Städten, welche in c. 11 Cod. Theod. 13, 3 enthalten ist.1)

An die städtischen Collegien, welche mit der römischen Herrschaft in alle Länder des römischen Reiches verbreitet worden waren.2) lehnten sich wesentlich an die römischen Künste und Gewerbe, die practische römische Bildung, die römische Sprache und das römische Recht, die römischen städtischen Einrichtungen u. s. w., so dass, wenn nach dem Untergange des römischen Reiches die von den Römern gegründeten Städte fortgedauert haben und niemals völlig untergegangen oder zerstört worden sind, eben damit und darin auch das römische Leben

1) Vergl. nach Warnkoenig, franz. St-Gesch., S. 55, Anm. 3; oben S. 110.
2) Eichhorn, deutsche St.- und R.-Gesch, II. §. 312.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0243" n="223"/>
cuiusque universitatis nomine vel contra eam agetur (III. 4): &#x201E;Quibus autem permissum est corpus habere , collegii, societatis, sive cuiusque alterius eorum nomine, proprium est, ad exemplum reipublicae habere res communese arcam et acorem sive syndicum, per quem, <hi rendition="#g">tanquam in republica</hi>, quod communiter agi fierique oporteat, agatur et fiat.&#x201C; </p>
        <p>
     Das nahe liegende Mittel zur Hebung und Begünstigung, der dem Staate besonders werthen und nützlichen Gewerbe bestand darin, ihnen Privilegien, &#x2013; die Befreiung von den Staatslasten (a muneribus publicis) zu verleihen, so dass die Beliehenen befreiet und unbelastet (immunes) wurden. L. 6 D. de jure immunitatis (50. 6) gibt nach Tarruntenus Paternus libro I. Militarium ein Verzeichniss der befreiten (immunium) Gewerbe, worin neben einander aufgezählt werden: <hi rendition="#g">artifices, architectus, fabri, carpentarii, lapidarii</hi>, ferrarii, mensores, valetudinarii, medici, et qui aegris presto sunt, librarii quoque, qui docere possunt u. s. w. &#x201E;Hi igitur omnes inter immunes habentur&#x201C;, schliesst das angeführte Gesetz; sie begreifen also namentlich die spätern gefreiten oder befreiten Maurer, Free-Masons. Noch im J. 376 erliessen Valens, Gratian und Valentinian an den Praefectus Praetorio Galliarum eine besondere Constitution über die Behandlung der Professoren in den gallischen Städten, welche in c. 11 Cod. Theod. 13, 3 enthalten ist.<note place="foot" n="1)">Vergl. nach Warnkoenig, franz. St-Gesch., S. 55, Anm. 3; oben S. 110.<lb/></note></p>
        <p>
     An die städtischen Collegien, welche mit der römischen Herrschaft in alle Länder des römischen Reiches verbreitet worden waren.<note place="foot" n="2)">Eichhorn, deutsche St.- und R.-Gesch, II. §. 312.</note> lehnten sich wesentlich an die römischen Künste und Gewerbe, die practische römische Bildung, die römische Sprache und das römische Recht, die römischen städtischen Einrichtungen u. s. w., so dass, wenn nach dem Untergange des römischen Reiches die von den Römern gegründeten Städte fortgedauert haben und niemals völlig untergegangen oder zerstört worden sind, eben damit und darin auch das römische Leben
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0243] cuiusque universitatis nomine vel contra eam agetur (III. 4): „Quibus autem permissum est corpus habere , collegii, societatis, sive cuiusque alterius eorum nomine, proprium est, ad exemplum reipublicae habere res communese arcam et acorem sive syndicum, per quem, tanquam in republica, quod communiter agi fierique oporteat, agatur et fiat.“ Das nahe liegende Mittel zur Hebung und Begünstigung, der dem Staate besonders werthen und nützlichen Gewerbe bestand darin, ihnen Privilegien, – die Befreiung von den Staatslasten (a muneribus publicis) zu verleihen, so dass die Beliehenen befreiet und unbelastet (immunes) wurden. L. 6 D. de jure immunitatis (50. 6) gibt nach Tarruntenus Paternus libro I. Militarium ein Verzeichniss der befreiten (immunium) Gewerbe, worin neben einander aufgezählt werden: artifices, architectus, fabri, carpentarii, lapidarii, ferrarii, mensores, valetudinarii, medici, et qui aegris presto sunt, librarii quoque, qui docere possunt u. s. w. „Hi igitur omnes inter immunes habentur“, schliesst das angeführte Gesetz; sie begreifen also namentlich die spätern gefreiten oder befreiten Maurer, Free-Masons. Noch im J. 376 erliessen Valens, Gratian und Valentinian an den Praefectus Praetorio Galliarum eine besondere Constitution über die Behandlung der Professoren in den gallischen Städten, welche in c. 11 Cod. Theod. 13, 3 enthalten ist. 1) An die städtischen Collegien, welche mit der römischen Herrschaft in alle Länder des römischen Reiches verbreitet worden waren. 2) lehnten sich wesentlich an die römischen Künste und Gewerbe, die practische römische Bildung, die römische Sprache und das römische Recht, die römischen städtischen Einrichtungen u. s. w., so dass, wenn nach dem Untergange des römischen Reiches die von den Römern gegründeten Städte fortgedauert haben und niemals völlig untergegangen oder zerstört worden sind, eben damit und darin auch das römische Leben 1) Vergl. nach Warnkoenig, franz. St-Gesch., S. 55, Anm. 3; oben S. 110. 2) Eichhorn, deutsche St.- und R.-Gesch, II. §. 312.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/243
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/243>, abgerufen am 28.04.2024.