Zweig der Kenntniß gebildet worden: nicht ohne richtigen Sinn mit Enthaltung von al¬ ler Berufung auf innere qualitative Bestim¬ mungen. Nachdem die specifische Verschieden¬ heit der Materie selbst quantitativ begriffen und die Möglichkeit gegeben ist, sie als Me¬ tamorphose einer und derselben Substanz durch bloße Formänderung darzustellen: ist auch der Weg zu einer historischen Construction der Körperreihe geöffnet, zu welcher bereits durch Steffens Ideen ein entschiedener Anfang ge¬ macht ist.
Die Geologie, welche das Gleiche in An¬ sehung der ganzen Erde seyn müßte, dürfte keine ihrer Hervorbringungen ausschließen und müßte die Genesis aller in historischer Ste¬ tigkeit und Wechselbestimmung zeigen. Da die reale Seite der Wissenschaft immer nur historisch seyn kann, (weil außer der Wissen¬ schaft nichts ist, was unmittelbar und ur¬ sprünglich auf Wahrheit geht, als die Hi¬ storie), so würde die Geologie, in der Fülle der höchsten Ausbildung, als Historie der
Zweig der Kenntniß gebildet worden: nicht ohne richtigen Sinn mit Enthaltung von al¬ ler Berufung auf innere qualitative Beſtim¬ mungen. Nachdem die ſpecifiſche Verſchieden¬ heit der Materie ſelbſt quantitativ begriffen und die Moͤglichkeit gegeben iſt, ſie als Me¬ tamorphoſe einer und derſelben Subſtanz durch bloße Formaͤnderung darzuſtellen: iſt auch der Weg zu einer hiſtoriſchen Conſtruction der Koͤrperreihe geoͤffnet, zu welcher bereits durch Steffens Ideen ein entſchiedener Anfang ge¬ macht iſt.
Die Geologie, welche das Gleiche in An¬ ſehung der ganzen Erde ſeyn muͤßte, duͤrfte keine ihrer Hervorbringungen ausſchließen und muͤßte die Geneſis aller in hiſtoriſcher Ste¬ tigkeit und Wechſelbeſtimmung zeigen. Da die reale Seite der Wiſſenſchaft immer nur hiſtoriſch ſeyn kann, (weil außer der Wiſſen¬ ſchaft nichts iſt, was unmittelbar und ur¬ ſpruͤnglich auf Wahrheit geht, als die Hi¬ ſtorie), ſo wuͤrde die Geologie, in der Fuͤlle der hoͤchſten Ausbildung, als Hiſtorie der
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Zweig der Kenntniß gebildet worden: nicht
ohne richtigen Sinn mit Enthaltung von al¬
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heit der Materie ſelbſt quantitativ begriffen
und die Moͤglichkeit gegeben iſt, ſie als Me¬
tamorphoſe einer und derſelben Subſtanz durch
bloße Formaͤnderung darzuſtellen: iſt auch der
Weg zu einer hiſtoriſchen Conſtruction der
Koͤrperreihe geoͤffnet, zu welcher bereits durch
Steffens Ideen ein entſchiedener Anfang ge¬
macht iſt.
Die Geologie, welche das Gleiche in An¬
ſehung der ganzen Erde ſeyn muͤßte, duͤrfte
keine ihrer Hervorbringungen ausſchließen und
muͤßte die Geneſis aller in hiſtoriſcher Ste¬
tigkeit und Wechſelbeſtimmung zeigen. Da
die reale Seite der Wiſſenſchaft immer nur
hiſtoriſch ſeyn kann, (weil außer der Wiſſen¬
ſchaft nichts iſt, was unmittelbar und ur¬
ſpruͤnglich auf Wahrheit geht, als die Hi¬
ſtorie), ſo wuͤrde die Geologie, in der Fuͤlle
der hoͤchſten Ausbildung, als Hiſtorie der
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/277>, abgerufen am 11.05.2024.
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