Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Sie, die stets Ramo Ramo singt, süßes mit süßem
Klange sagt,
Geschwungen auf des Dichters Zweig, grüß ich Val-
miki's Nachtigall!
Wer dieses Einstedlerlöwen, der im Haine des Dichters
wohnt,
Valmiki's Lied von Ramo hört, wohl erreicht der
das höchste Glück.
Valmiki's Bergen entsprungen, hin sich stürzend in
Ramo's Meer,
Verherrlicht herrlich das Weltall des Ramayons ge-
waltger Strom.
Welches von Flecken ganz rein ist, auch an Bächen
und Blumen reich,
Heil dem, der es hervorbrachte, des Ramayons er-
habnes Lied!
Wer immer trinkt, so lang er lebt, des Ramayono's
Göttertrank,
Nimmer satt, der sei mir gegrüßt, als frommer Weiser,
rein von Schuld!
Den Held in Demuth erzogen, 2) ihn, der Janoki's 3)
Schmerz vertilgt,

2) Anspielung auf die Verbannung des Ramo.
3) Janoki, d. i. die Tochter des Jonoko, Sita, Ramo's ge-
liebte Gemahlin.
Sie, die ſtets Ramo Ramo ſingt, ſüßes mit ſüßem
Klange ſagt,
Geſchwungen auf des Dichters Zweig, grüß ich Val-
mīki’s Nachtigall!
Wer dieſes Einſtedlerlöwen, der im Haine des Dichters
wohnt,
Valmīki’s Lied von Ramo hört, wohl erreicht der
das höchſte Glück.
Valmīki’s Bergen entſprungen, hin ſich ſtürzend in
Ramo’s Meer,
Verherrlicht herrlich das Weltall des Ramayons ge-
waltger Strom.
Welches von Flecken ganz rein iſt, auch an Bächen
und Blumen reich,
Heil dem, der es hervorbrachte, des Ramayons er-
habnes Lied!
Wer immer trinkt, ſo lang er lebt, des Ramayono’s
Göttertrank,
Nimmer ſatt, der ſei mir gegrüßt, als frommer Weiſer,
rein von Schuld!
Den Held in Demuth erzogen, 2) ihn, der Janoki’s 3)
Schmerz vertilgt,

2) Anſpielung auf die Verbannung des Ramo.
3) Janoki, d. i. die Tochter des Jonoko, Sita, Ramo’s ge-
liebte Gemahlin.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0253" n="234"/>
            <lg type="poem">
              <l>Sie, die &#x017F;tets <hi rendition="#g">Ramo Ramo</hi> &#x017F;ingt, &#x017F;üßes mit &#x017F;üßem</l><lb/>
              <l>Klange &#x017F;agt,</l><lb/>
              <l>Ge&#x017F;chwungen auf des Dichters Zweig, grüß ich <hi rendition="#g">Val-</hi></l><lb/>
              <l><hi rendition="#g">m&#x012B;ki&#x2019;s</hi> Nachtigall!</l><lb/>
              <l>Wer die&#x017F;es Ein&#x017F;tedlerlöwen, der im Haine des Dichters</l><lb/>
              <l>wohnt,</l><lb/>
              <l><hi rendition="#g">Valm&#x012B;ki&#x2019;s</hi> Lied von <hi rendition="#g">Ramo</hi> hört, wohl erreicht der</l><lb/>
              <l>das höch&#x017F;te Glück.</l><lb/>
              <l><hi rendition="#g">Valm&#x012B;ki&#x2019;s</hi> Bergen ent&#x017F;prungen, hin &#x017F;ich &#x017F;türzend in</l><lb/>
              <l><hi rendition="#g">Ramo&#x2019;s</hi> Meer,</l><lb/>
              <l>Verherrlicht herrlich das Weltall des <hi rendition="#g">Ramayons</hi> ge-</l><lb/>
              <l>waltger Strom.</l><lb/>
              <l>Welches von Flecken ganz rein i&#x017F;t, auch an Bächen</l><lb/>
              <l>und Blumen reich,</l><lb/>
              <l>Heil dem, der es hervorbrachte, des <hi rendition="#g">Ramayons</hi> er-</l><lb/>
              <l>habnes Lied!</l><lb/>
              <l>Wer immer trinkt, &#x017F;o lang er lebt, des <hi rendition="#g">Ramayono&#x2019;s</hi></l><lb/>
              <l>Göttertrank,</l><lb/>
              <l>Nimmer &#x017F;att, der &#x017F;ei mir gegrüßt, als frommer Wei&#x017F;er,</l><lb/>
              <l>rein von Schuld!</l><lb/>
              <l>Den Held in Demuth erzogen, <note place="foot" n="2)">An&#x017F;pielung auf die Verbannung des Ramo.</note> ihn, der <hi rendition="#g">Janoki&#x2019;s</hi> <note place="foot" n="3)">Janoki, d. i. die Tochter des Jonoko, Sita, Ramo&#x2019;s ge-<lb/>
liebte Gemahlin.</note><lb/>
Schmerz vertilgt,</l><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[234/0253] Sie, die ſtets Ramo Ramo ſingt, ſüßes mit ſüßem Klange ſagt, Geſchwungen auf des Dichters Zweig, grüß ich Val- mīki’s Nachtigall! Wer dieſes Einſtedlerlöwen, der im Haine des Dichters wohnt, Valmīki’s Lied von Ramo hört, wohl erreicht der das höchſte Glück. Valmīki’s Bergen entſprungen, hin ſich ſtürzend in Ramo’s Meer, Verherrlicht herrlich das Weltall des Ramayons ge- waltger Strom. Welches von Flecken ganz rein iſt, auch an Bächen und Blumen reich, Heil dem, der es hervorbrachte, des Ramayons er- habnes Lied! Wer immer trinkt, ſo lang er lebt, des Ramayono’s Göttertrank, Nimmer ſatt, der ſei mir gegrüßt, als frommer Weiſer, rein von Schuld! Den Held in Demuth erzogen, 2) ihn, der Janoki’s 3) Schmerz vertilgt, 2) Anſpielung auf die Verbannung des Ramo. 3) Janoki, d. i. die Tochter des Jonoko, Sita, Ramo’s ge- liebte Gemahlin.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/253
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/253>, abgerufen am 26.04.2024.