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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
einige Kategorien von Handwerkern mehr umfaßt, ist
für diese Durchschnitte ganz gleichgültig. Das Resultat
ist folgendes: es kamen auf 100 Meister
[Tabelle]

Die Mark Brandenburg erscheint in ihren Zahlen
ausschließlich von der Hauptstadt, von dem Charakter
der hauptstädtischen Geschäfte beeinflußt. Ein Drittel
ihrer Meister und Gehülfen gehören Berlin an. Daher
lasse ich diese Provinz außer Betracht.

In den Zahlen der andern Provinzen zeigt sich vor
Allem wieder der große Unterschied zwischen dem Westen
und Osten des preußischen Staates, hauptsächlich aber
der Unterschied in der Entwicklung beider Theile. Die
Gegensätze sind 1822 total andere als 1861. Im Jahre
1822 stehen die Rheinprovinz, Sachsen und Pommern
voran in der Gehülfenzahl, es folgen Westfalen und Schle-
sien; Preußen und Posen haben die geringste Gehülfen-
zahl. Schon 1846 liegen die Dinge anders. Posen z. B.
hat jetzt schon die gleiche Gehülfenzahl wie Westfalen
und die Rheinprovinz. Vollends bis 1861 dreht sich das
Verhältniß vollständig um. Am Rhein, in Westfalen,
in Sachsen wächst die Gehülfenzahl wohl auch noch etwas,

Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
einige Kategorien von Handwerkern mehr umfaßt, iſt
für dieſe Durchſchnitte ganz gleichgültig. Das Reſultat
iſt folgendes: es kamen auf 100 Meiſter
[Tabelle]

Die Mark Brandenburg erſcheint in ihren Zahlen
ausſchließlich von der Hauptſtadt, von dem Charakter
der hauptſtädtiſchen Geſchäfte beeinflußt. Ein Drittel
ihrer Meiſter und Gehülfen gehören Berlin an. Daher
laſſe ich dieſe Provinz außer Betracht.

In den Zahlen der andern Provinzen zeigt ſich vor
Allem wieder der große Unterſchied zwiſchen dem Weſten
und Oſten des preußiſchen Staates, hauptſächlich aber
der Unterſchied in der Entwicklung beider Theile. Die
Gegenſätze ſind 1822 total andere als 1861. Im Jahre
1822 ſtehen die Rheinprovinz, Sachſen und Pommern
voran in der Gehülfenzahl, es folgen Weſtfalen und Schle-
ſien; Preußen und Poſen haben die geringſte Gehülfen-
zahl. Schon 1846 liegen die Dinge anders. Poſen z. B.
hat jetzt ſchon die gleiche Gehülfenzahl wie Weſtfalen
und die Rheinprovinz. Vollends bis 1861 dreht ſich das
Verhältniß vollſtändig um. Am Rhein, in Weſtfalen,
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[358/0380] Die Vertheilung der Gewerbetreibenden. einige Kategorien von Handwerkern mehr umfaßt, iſt für dieſe Durchſchnitte ganz gleichgültig. Das Reſultat iſt folgendes: es kamen auf 100 Meiſter Die Mark Brandenburg erſcheint in ihren Zahlen ausſchließlich von der Hauptſtadt, von dem Charakter der hauptſtädtiſchen Geſchäfte beeinflußt. Ein Drittel ihrer Meiſter und Gehülfen gehören Berlin an. Daher laſſe ich dieſe Provinz außer Betracht. In den Zahlen der andern Provinzen zeigt ſich vor Allem wieder der große Unterſchied zwiſchen dem Weſten und Oſten des preußiſchen Staates, hauptſächlich aber der Unterſchied in der Entwicklung beider Theile. Die Gegenſätze ſind 1822 total andere als 1861. Im Jahre 1822 ſtehen die Rheinprovinz, Sachſen und Pommern voran in der Gehülfenzahl, es folgen Weſtfalen und Schle- ſien; Preußen und Poſen haben die geringſte Gehülfen- zahl. Schon 1846 liegen die Dinge anders. Poſen z. B. hat jetzt ſchon die gleiche Gehülfenzahl wie Weſtfalen und die Rheinprovinz. Vollends bis 1861 dreht ſich das Verhältniß vollſtändig um. Am Rhein, in Weſtfalen, in Sachſen wächſt die Gehülfenzahl wohl auch noch etwas,

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/380>, abgerufen am 29.04.2024.