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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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nicht allezeit demüthig entgegen giengen, würde
er sie insgesammt bald vertilgen und umbringen.
Und dieses ist der Glaube dieser verblendeten, be-
thörten und vielleicht bezauberten Menschen, weß-
wegen Mirzamanda und ich dem allmächtigen
GOtt auf den Knien danckten, als uns die Zeit
unserer Abfahrt von dem Juden angekündiget
wurde.

Hiermit aber will ich, (redete die Anna noch
weiter) vor dieses mahl den Bericht von dem biß-
herigen Lebens-Lauffe meiner Printzeßin und mei-
nes selbst eigenen beschliessen, indem ich doch die
Haupt-Sachen vorgebracht, die andern Neben-
Dinge aber, worinnen sich noch viele Merckwür-
digkeiten befinden, benebst der Erzehlung des Per-
sianischen schweren Krieges, werde biß auf eine
andere Zeit versparen, weilen doch mir so wohl,
als meiner Printzeßin das Glück angebothen wor-
den, daß wir biß zu fernerer Verfügung des
Himmels auf dieser glückseeligen Jnsul Groß-
Felsenburg bleiben, und in sicherer Ruhe leben
solten. Wir dancken demnach, da wir bey so vie-
len frommen, gutthätigen, lieben Leuten, so zu sa-
gen, den Himmel auf Erden gefunden, der gnädi-
gen Vorsorge des Allerhöchsten, und wünschen
weiter nichts mehr, als daß wir nur noch eine ein-
tzige Reise auf das Mogulisch-Persische Sand-
Gebürge thun möchten, um des Urbani Grab zu
eröffnen, die darinnen befindlichen Schätze heraus
zu nehmen, und dieselben anhero zu bringen. Un-
terdessen muß ich doch glauben, daß Urbanus, ohn-
geachtet er mit vielen verborgenen Künsten und

Wis-
IV. Theil. (k k)

nicht allezeit demuͤthig entgegen giengen, wuͤrde
er ſie insgeſammt bald vertilgen und umbringen.
Und dieſes iſt der Glaube dieſer verblendeten, be-
thoͤrten und vielleicht bezauberten Menſchen, weß-
wegen Mirzamanda und ich dem allmaͤchtigen
GOtt auf den Knien danckten, als uns die Zeit
unſerer Abfahrt von dem Juden angekuͤndiget
wurde.

Hiermit aber will ich, (redete die Anna noch
weiter) vor dieſes mahl den Bericht von dem biß-
herigen Lebens-Lauffe meiner Printzeßin und mei-
nes ſelbſt eigenen beſchlieſſen, indem ich doch die
Haupt-Sachen vorgebracht, die andern Neben-
Dinge aber, worinnen ſich noch viele Merckwuͤr-
digkeiten befinden, benebſt der Erzehlung des Per-
ſianiſchen ſchweren Krieges, werde biß auf eine
andere Zeit verſparen, weilen doch mir ſo wohl,
als meiner Printzeßin das Gluͤck angebothen wor-
den, daß wir biß zu fernerer Verfuͤgung des
Himmels auf dieſer gluͤckſeeligen Jnſul Groß-
Felſenburg bleiben, und in ſicherer Ruhe leben
ſolten. Wir dancken demnach, da wir bey ſo vie-
len frommen, gutthaͤtigen, lieben Leuten, ſo zu ſa-
gen, den Himmel auf Erden gefunden, der gnaͤdi-
gen Vorſorge des Allerhoͤchſten, und wuͤnſchen
weiter nichts mehr, als daß wir nur noch eine ein-
tzige Reiſe auf das Moguliſch-Perſiſche Sand-
Gebuͤrge thun moͤchten, um des Urbani Grab zu
eroͤffnen, die darinnen befindlichen Schaͤtze heraus
zu nehmen, und dieſelben anhero zu bringen. Un-
terdeſſen muß ich doch glauben, daß Urbanus, ohn-
geachtet er mit vielen verborgenen Kuͤnſten und

Wiſ-
IV. Theil. (k k)
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[513/0523] nicht allezeit demuͤthig entgegen giengen, wuͤrde er ſie insgeſammt bald vertilgen und umbringen. Und dieſes iſt der Glaube dieſer verblendeten, be- thoͤrten und vielleicht bezauberten Menſchen, weß- wegen Mirzamanda und ich dem allmaͤchtigen GOtt auf den Knien danckten, als uns die Zeit unſerer Abfahrt von dem Juden angekuͤndiget wurde. Hiermit aber will ich, (redete die Anna noch weiter) vor dieſes mahl den Bericht von dem biß- herigen Lebens-Lauffe meiner Printzeßin und mei- nes ſelbſt eigenen beſchlieſſen, indem ich doch die Haupt-Sachen vorgebracht, die andern Neben- Dinge aber, worinnen ſich noch viele Merckwuͤr- digkeiten befinden, benebſt der Erzehlung des Per- ſianiſchen ſchweren Krieges, werde biß auf eine andere Zeit verſparen, weilen doch mir ſo wohl, als meiner Printzeßin das Gluͤck angebothen wor- den, daß wir biß zu fernerer Verfuͤgung des Himmels auf dieſer gluͤckſeeligen Jnſul Groß- Felſenburg bleiben, und in ſicherer Ruhe leben ſolten. Wir dancken demnach, da wir bey ſo vie- len frommen, gutthaͤtigen, lieben Leuten, ſo zu ſa- gen, den Himmel auf Erden gefunden, der gnaͤdi- gen Vorſorge des Allerhoͤchſten, und wuͤnſchen weiter nichts mehr, als daß wir nur noch eine ein- tzige Reiſe auf das Moguliſch-Perſiſche Sand- Gebuͤrge thun moͤchten, um des Urbani Grab zu eroͤffnen, die darinnen befindlichen Schaͤtze heraus zu nehmen, und dieſelben anhero zu bringen. Un- terdeſſen muß ich doch glauben, daß Urbanus, ohn- geachtet er mit vielen verborgenen Kuͤnſten und Wiſ- IV. Theil. (k k)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/523>, abgerufen am 26.05.2024.