ne und andern annehmlichen Geträncke, zu sam- men getragen, und durch die Felsen-Höle herun- ter, und an Boord der Boote gebracht werden. Nie- mahls hat man wohl Leute hurtiger, hefftiger und geschicklicher können arbeiten sehen, als vor diß- mahl unsere Leute, denn sie tantzten und sprungen bey ihrer tragenden Last, ob sie gleich manchen ziemlich schwer zu tragen zu seyn schiene. Man kan nicht glauben, in was vor Geschwindigkeit alles ein- geschifft war, derowegen fuhren wir, indem die Schildwächter von der Höhe 2. Canonen über un- sern Häuptern löseten, mit möglichster Behutsam- keit nach den Sand-Bäncken und auf die 2. frem- den Schiffe zu. Capitain Horn beantwortete de- se 2. Canonen-Schüsse mit 4. wir aber konten wegen contrairen Windes und wegen der gefähr- lichen Sand-Bäncke die 2. Schiffe nicht eher er- reichen, als biß gegen Abend, indem von unsern Booten immer eins ums andere auf den Sand- Bäncken sitzen zu bleiben Lust bezeigte.
Es ist mir unmöglich, die Freudens-Bezeu- gungen aus zu drücken, welche bey der ersten Be- willkommung, zwischen uns und dem Capitain Horn benebst seinem Bruder, welcher noch vor Nachts glücklich auf Capitain Horns Schiffe ein- traf, vorgiengen. Wir hatten vermeynet, ihnen ein Laabsal mit zu bringen, und zwar nur zum Anbisse, allein wir fanden alles delicater und besser bey ih- nen, sonderlich an Canari-Sect und Confituren. So bald die Nacht völlig eingetreten, und es uns fast Schlaffens-Zeit zu seyn bedünckte, liessen bey- de Capitains die völlige Lage ihrer Canonen von
bey-
ne und andern annehmlichen Getraͤncke, zu ſam- men getragen, und durch die Felſen-Hoͤle herun- ter, und an Boord der Boote gebracht werden. Nie- mahls hat man wohl Leute hurtiger, hefftiger und geſchicklicher koͤnnen arbeiten ſehen, als vor diß- mahl unſere Leute, denn ſie tantzten und ſprungen bey ihrer tragenden Laſt, ob ſie gleich manchen ziemlich ſchwer zu tragen zu ſeyn ſchiene. Man kan nicht glauben, in was vor Geſchwindigkeit alles ein- geſchifft war, derowegen fuhren wir, indem die Schildwaͤchter von der Hoͤhe 2. Canonen uͤber un- ſern Haͤuptern loͤſeten, mit moͤglichſter Behutſam- keit nach den Sand-Baͤncken und auf die 2. frem- den Schiffe zu. Capitain Horn beantwortete de- ſe 2. Canonen-Schuͤſſe mit 4. wir aber konten wegen contrairen Windes und wegen der gefaͤhr- lichen Sand-Baͤncke die 2. Schiffe nicht eher er- reichen, als biß gegen Abend, indem von unſern Booten immer eins ums andere auf den Sand- Baͤncken ſitzen zu bleiben Luſt bezeigte.
Es iſt mir unmoͤglich, die Freudens-Bezeu- gungen aus zu druͤcken, welche bey der erſten Be- willkommung, zwiſchen uns und dem Capitain Horn benebſt ſeinem Bruder, welcher noch vor Nachts gluͤcklich auf Capitain Horns Schiffe ein- traf, vorgiengen. Wir hatten vermeynet, ihnen ein Laabſal mit zu bringen, und zwar nur zum Anbiſſe, allein wir fanden alles delicater und beſſer bey ih- nen, ſonderlich an Canari-Sect und Confituren. So bald die Nacht voͤllig eingetreten, und es uns faſt Schlaffens-Zeit zu ſeyn beduͤnckte, lieſſen bey- de Capitains die voͤllige Lage ihrer Canonen von
bey-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0054"n="44"/>
ne und andern annehmlichen Getraͤncke, zu ſam-<lb/>
men getragen, und durch die Felſen-Hoͤle herun-<lb/>
ter, und an Boord der Boote gebracht werden. Nie-<lb/>
mahls hat man wohl Leute hurtiger, hefftiger und<lb/>
geſchicklicher koͤnnen arbeiten ſehen, als vor diß-<lb/>
mahl unſere Leute, denn ſie tantzten und ſprungen<lb/>
bey ihrer tragenden Laſt, ob ſie gleich manchen<lb/>
ziemlich ſchwer zu tragen zu ſeyn ſchiene. Man kan<lb/>
nicht glauben, in was vor Geſchwindigkeit alles ein-<lb/>
geſchifft war, derowegen fuhren wir, indem die<lb/>
Schildwaͤchter von der Hoͤhe 2. <hirendition="#aq">Canon</hi>en uͤber un-<lb/>ſern Haͤuptern loͤſeten, mit moͤglichſter Behutſam-<lb/>
keit nach den Sand-Baͤncken und auf die 2. frem-<lb/>
den Schiffe zu. <hirendition="#aq">Capitain</hi> Horn beantwortete de-<lb/>ſe 2. <hirendition="#aq">Canon</hi>en-Schuͤſſe mit 4. wir aber konten<lb/>
wegen <hirendition="#aq">contrair</hi>en Windes und wegen der gefaͤhr-<lb/>
lichen Sand-Baͤncke die 2. Schiffe nicht eher er-<lb/>
reichen, als biß gegen Abend, indem von unſern<lb/>
Booten immer eins ums andere auf den Sand-<lb/>
Baͤncken ſitzen zu bleiben Luſt bezeigte.</p><lb/><p>Es iſt mir unmoͤglich, die Freudens-Bezeu-<lb/>
gungen aus zu druͤcken, welche bey der erſten Be-<lb/>
willkommung, zwiſchen uns und dem <hirendition="#aq">Capitain</hi><lb/>
Horn benebſt ſeinem Bruder, welcher noch vor<lb/>
Nachts gluͤcklich auf <hirendition="#aq">Capitain</hi> Horns Schiffe ein-<lb/>
traf, vorgiengen. Wir hatten vermeynet, ihnen ein<lb/>
Laabſal mit zu bringen, und zwar nur zum Anbiſſe,<lb/>
allein wir fanden alles <hirendition="#aq">delicat</hi>er und beſſer bey ih-<lb/>
nen, ſonderlich an <hirendition="#aq">Canari-</hi>Sect und <hirendition="#aq">Confitur</hi>en.<lb/>
So bald die Nacht voͤllig eingetreten, und es uns<lb/>
faſt Schlaffens-Zeit zu ſeyn beduͤnckte, lieſſen bey-<lb/>
de <hirendition="#aq">Capitains</hi> die voͤllige Lage ihrer <hirendition="#aq">Canon</hi>en von<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bey-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[44/0054]
ne und andern annehmlichen Getraͤncke, zu ſam-
men getragen, und durch die Felſen-Hoͤle herun-
ter, und an Boord der Boote gebracht werden. Nie-
mahls hat man wohl Leute hurtiger, hefftiger und
geſchicklicher koͤnnen arbeiten ſehen, als vor diß-
mahl unſere Leute, denn ſie tantzten und ſprungen
bey ihrer tragenden Laſt, ob ſie gleich manchen
ziemlich ſchwer zu tragen zu ſeyn ſchiene. Man kan
nicht glauben, in was vor Geſchwindigkeit alles ein-
geſchifft war, derowegen fuhren wir, indem die
Schildwaͤchter von der Hoͤhe 2. Canonen uͤber un-
ſern Haͤuptern loͤſeten, mit moͤglichſter Behutſam-
keit nach den Sand-Baͤncken und auf die 2. frem-
den Schiffe zu. Capitain Horn beantwortete de-
ſe 2. Canonen-Schuͤſſe mit 4. wir aber konten
wegen contrairen Windes und wegen der gefaͤhr-
lichen Sand-Baͤncke die 2. Schiffe nicht eher er-
reichen, als biß gegen Abend, indem von unſern
Booten immer eins ums andere auf den Sand-
Baͤncken ſitzen zu bleiben Luſt bezeigte.
Es iſt mir unmoͤglich, die Freudens-Bezeu-
gungen aus zu druͤcken, welche bey der erſten Be-
willkommung, zwiſchen uns und dem Capitain
Horn benebſt ſeinem Bruder, welcher noch vor
Nachts gluͤcklich auf Capitain Horns Schiffe ein-
traf, vorgiengen. Wir hatten vermeynet, ihnen ein
Laabſal mit zu bringen, und zwar nur zum Anbiſſe,
allein wir fanden alles delicater und beſſer bey ih-
nen, ſonderlich an Canari-Sect und Confituren.
So bald die Nacht voͤllig eingetreten, und es uns
faſt Schlaffens-Zeit zu ſeyn beduͤnckte, lieſſen bey-
de Capitains die voͤllige Lage ihrer Canonen von
bey-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/54>, abgerufen am 15.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.