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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.

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Drittes Kapitel.

Nur wenige Minuten nachdem die Sioux sich
aufgestellt hatten, zeigte sich, um den Fuß des Hü-
gels herum kommend, der Vortrab der Chippewas.
Obgleich den benachbarten Stämmen fast gleich geklei-
det und bewaffnet, war doch ihr Anblick weit wilder
und furchtbarer. Sie schienen eine Nation von Rie-
sen zu seyn und es war nicht ein Einziger unter ih-
nen, der nicht eine ansehnliche Leibeslänge gezeigt
hätte, die Meisten aber gingen über das gewöhnliche
Maß hinaus.

Um das Entsetzen zu vermehren, das sie durch
ihr wildes Ansehen einflößten, hatten sie sich die Ge-
sichter ganz schwarz gefärbt, als wenn es zum Kriege
ginge, und in der That waren sie ja auch in tödt-
licher Absicht da.

Allen voraus schritt Opiska Toaki, als Häupt-
ling und Bluträcher. Er hatte in der Eigenschaft als
letzterer alle bunten Federn von seinem Hauptschmucke
abgenommen und schwarze dafür aufgesteckt. Jn sei-
ner Hand blitzte der furchtbare Tomahawk, den er
zum Zeichen seines Zornes wiederholt um sein Haupt
schwang, als wolle er damit zum tödtlichen Streiche
auslangen.

Drittes Kapitel.

Nur wenige Minuten nachdem die Sioux ſich
aufgeſtellt hatten, zeigte ſich, um den Fuß des Hü-
gels herum kommend, der Vortrab der Chippewas.
Obgleich den benachbarten Stämmen faſt gleich geklei-
det und bewaffnet, war doch ihr Anblick weit wilder
und furchtbarer. Sie ſchienen eine Nation von Rie-
ſen zu ſeyn und es war nicht ein Einziger unter ih-
nen, der nicht eine anſehnliche Leibeslänge gezeigt
hätte, die Meiſten aber gingen über das gewöhnliche
Maß hinaus.

Um das Entſetzen zu vermehren, das ſie durch
ihr wildes Anſehen einflößten, hatten ſie ſich die Ge-
ſichter ganz ſchwarz gefärbt, als wenn es zum Kriege
ginge, und in der That waren ſie ja auch in tödt-
licher Abſicht da.

Allen voraus ſchritt Opiska Toaki, als Häupt-
ling und Bluträcher. Er hatte in der Eigenſchaft als
letzterer alle bunten Federn von ſeinem Hauptſchmucke
abgenommen und ſchwarze dafür aufgeſteckt. Jn ſei-
ner Hand blitzte der furchtbare Tomahawk, den er
zum Zeichen ſeines Zornes wiederholt um ſein Haupt
ſchwang, als wolle er damit zum tödtlichen Streiche
auslangen.

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[37/0045] Drittes Kapitel. Nur wenige Minuten nachdem die Sioux ſich aufgeſtellt hatten, zeigte ſich, um den Fuß des Hü- gels herum kommend, der Vortrab der Chippewas. Obgleich den benachbarten Stämmen faſt gleich geklei- det und bewaffnet, war doch ihr Anblick weit wilder und furchtbarer. Sie ſchienen eine Nation von Rie- ſen zu ſeyn und es war nicht ein Einziger unter ih- nen, der nicht eine anſehnliche Leibeslänge gezeigt hätte, die Meiſten aber gingen über das gewöhnliche Maß hinaus. Um das Entſetzen zu vermehren, das ſie durch ihr wildes Anſehen einflößten, hatten ſie ſich die Ge- ſichter ganz ſchwarz gefärbt, als wenn es zum Kriege ginge, und in der That waren ſie ja auch in tödt- licher Abſicht da. Allen voraus ſchritt Opiska Toaki, als Häupt- ling und Bluträcher. Er hatte in der Eigenſchaft als letzterer alle bunten Federn von ſeinem Hauptſchmucke abgenommen und ſchwarze dafür aufgeſteckt. Jn ſei- ner Hand blitzte der furchtbare Tomahawk, den er zum Zeichen ſeines Zornes wiederholt um ſein Haupt ſchwang, als wolle er damit zum tödtlichen Streiche auslangen.

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/45>, abgerufen am 26.04.2024.