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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Vorrede.
zu sehen/ daß sie einem Theologo zu verstehen hoch nothwendig: Daß
dero ein Jurist/
Medicus vnd Philosophus nicht entberen noch entrahten
könne/ were mir nicht schwer/ mit vielen Exempeln (wann diese Vor-
rede nicht allzulang würde) zu bescheinen vnd darzuthun. Der gemei-
ne Mann muß davon etwas wissen/ damit er in visirung der Vässer/
Lägel vnd anderer Geschirr nicht vervortheilt werde: Ein Büchsen-
oder Glockengiesser muß die proportion haben/ so viel Materi vnnd
Zeuges einzusetzen daß er damit sein gemachte Form net außfüllen kön-
ne. Der Ruhmwürdige
Archimedes hat durch die Steieometriam
den Betrug eines Goldschnuds/ welchen er bey einer gulden Cron ge-
braucht (davon in der 39 Auffgab dieses Theils weitleufftig folgen
wird) entdecket/ vnd der Cron ohne schaden vnd einschmeltzung ge-
funden. Daß es eine sehr liebliche Kunst sey zu probirn/ dörffen wir nit
weit gehen wir wollen bey vnserm
Archimede bleiben/ welcher sich in
die
Stereometriam dermassen verliebet daß er seine Freunde gebe-
ten/ wann er todts verführe/ solte man zu jhme einen
Cylindrum ei-
nen
Globum begreiffend ins Grab werffen/ welche auch seinem todten
Leichnam angenem würden seyn. Vnd wie lieblich ist die Form/ Be-
schaffenheit vnnd Grösse der Erdkugel/ wie auch der Himmlischen
Cörper/ zu studiren vnd zu erlernen. Dergleichen Auffgaben nun/ wie
auch anderer
Corporum theils nützliche/ theils lustige vnd wunderbar-
liche Qualitäten vnd Eigenschafften folgen in diesem dritten Theil
der Erquickstunden/ dann etliche der Frantzösische
Author colligirt vnd
gesamblet/ etliche aber von mir dazu gethan/ vnd in eine Ordnung ge-
bracht worden. Der Günstige Leser wolle jhms belieben lassen/ vnd
insonderheit die fünff letzten Auffgaben wol in acht nemen.

Die

Vorrede.
zu ſehen/ daß ſie einem Theologo zu verſtehen hoch nothwendig: Daß
dero ein Juriſt/
Medicus vnd Philoſophus nicht entberen noch entrahtẽ
koͤnne/ were mir nicht ſchwer/ mit vielen Exempeln (wann dieſe Vor-
rede nicht allzulang wuͤrde) zu beſcheinen vnd darzuthun. Der gemei-
ne Mann muß davon etwas wiſſen/ damit er in viſirung der Vaͤſſer/
Laͤgel vnd anderer Geſchirꝛ nicht vervortheilt werde: Ein Buͤchſen-
oder Glockengieſſer muß die proportion haben/ ſo viel Materi vnnd
Zeuges einzuſetzen daß er damit ſein gemachte Form net außfuͤllen koͤn-
ne. Der Ruhmwuͤrdige
Archimedes hat durch die Steieometriam
den Betrug eines Goldſchnuds/ welchen er bey einer gulden Cron ge-
braucht (davon in der 39 Auffgab dieſes Theils weitleufftig folgen
wird) entdecket/ vnd der Cron ohne ſchaden vnd einſchmeltzung ge-
funden. Daß es eine ſehr liebliche Kunſt ſey zu probirn/ doͤrffen wir nit
weit gehen wir wollen bey vnſerm
Archimede bleiben/ welcher ſich in
die
Stereometriam dermaſſen verliebet daß er ſeine Freunde gebe-
ten/ wann er todts verfuͤhre/ ſolte man zu jhme einen
Cylindrum ei-
nen
Globum begreiffend ins Grab werffen/ welche auch ſeinem todten
Leichnam angenem wuͤrden ſeyn. Vnd wie lieblich iſt die Form/ Be-
ſchaffenheit vnnd Groͤſſe der Erdkugel/ wie auch der Himmliſchen
Coͤrper/ zu ſtudiren vnd zu erlernen. Dergleichen Auffgaben nun/ wie
auch anderer
Corporum theils nuͤtzliche/ theils luſtige vnd wunderbar-
liche Qualitaͤten vnd Eigenſchafften folgen in dieſem dritten Theil
der Erquickſtunden/ dann etliche der Frantzoͤſiſche
Author colligirt vñ
geſamblet/ etliche aber von mir dazu gethan/ vnd in eine Ordnung ge-
bracht worden. Der Guͤnſtige Leſer wolle jhms belieben laſſen/ vnd
inſonderheit die fuͤnff letzten Auffgaben wol in acht nemen.

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[167/0181] Vorrede. zu ſehen/ daß ſie einem Theologo zu verſtehen hoch nothwendig: Daß dero ein Juriſt/ Medicus vnd Philoſophus nicht entberen noch entrahtẽ koͤnne/ were mir nicht ſchwer/ mit vielen Exempeln (wann dieſe Vor- rede nicht allzulang wuͤrde) zu beſcheinen vnd darzuthun. Der gemei- ne Mann muß davon etwas wiſſen/ damit er in viſirung der Vaͤſſer/ Laͤgel vnd anderer Geſchirꝛ nicht vervortheilt werde: Ein Buͤchſen- oder Glockengieſſer muß die proportion haben/ ſo viel Materi vnnd Zeuges einzuſetzen daß er damit ſein gemachte Form net außfuͤllen koͤn- ne. Der Ruhmwuͤrdige Archimedes hat durch die Steieometriam den Betrug eines Goldſchnuds/ welchen er bey einer gulden Cron ge- braucht (davon in der 39 Auffgab dieſes Theils weitleufftig folgen wird) entdecket/ vnd der Cron ohne ſchaden vnd einſchmeltzung ge- funden. Daß es eine ſehr liebliche Kunſt ſey zu probirn/ doͤrffen wir nit weit gehen wir wollen bey vnſerm Archimede bleiben/ welcher ſich in die Stereometriam dermaſſen verliebet daß er ſeine Freunde gebe- ten/ wann er todts verfuͤhre/ ſolte man zu jhme einen Cylindrum ei- nen Globum begreiffend ins Grab werffen/ welche auch ſeinem todten Leichnam angenem wuͤrden ſeyn. Vnd wie lieblich iſt die Form/ Be- ſchaffenheit vnnd Groͤſſe der Erdkugel/ wie auch der Himmliſchen Coͤrper/ zu ſtudiren vnd zu erlernen. Dergleichen Auffgaben nun/ wie auch anderer Corporum theils nuͤtzliche/ theils luſtige vnd wunderbar- liche Qualitaͤten vnd Eigenſchafften folgen in dieſem dritten Theil der Erquickſtunden/ dann etliche der Frantzoͤſiſche Author colligirt vñ geſamblet/ etliche aber von mir dazu gethan/ vnd in eine Ordnung ge- bracht worden. Der Guͤnſtige Leſer wolle jhms belieben laſſen/ vnd inſonderheit die fuͤnff letzten Auffgaben wol in acht nemen. Die

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/181>, abgerufen am 28.04.2024.