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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Neundter Theil der Erquickstunden.
eines ieden solchen Trühleins oder Kästleins ligt eine Kugel von 12 Pfun-
den/ in dem Kästlein c die Bleyerne/ im b aber die Güldene/ vnd solchs mit
diesem beding/ daß die Kästlein/ mit den Metallen Kugeln auff allen seiten
gleichschwer seynd. Nun durch die Wage zufinden/ in welchem Kästlein die
guldene Kugeln. Nimb ein Jnstrument/ in der Form eines krummen einge-
[Abbildung]
bognen Circkels/ welchen die Drechsler
vnd andere Mechanici Taster nennen/
vnnd stich mit jeder dessen spitzen in einen
theil deß einen Kästleins/ wie man sihet
bey dem Buchstaben d, darnach stich inn
dasselbe Kästlein mitten zwischen die 2.
Puncten deß Circkels eine Nadel oder
einen andern langen stefft/ gewisser grös-
se/ wie bey e k zusehen/ ans ende solches
steffts hänge ein Gewicht g, der gestalt/ wan man das Kästlein mit dem Ta-
ster hebt/ daß es in aequilibrio hangt/ oder jnnstehe/ ebner massen verfähret
man auch mit dem andern Kästlein.

Vnter dessen so lang der Taster nichts begreifft von den eingeschlosse-
nen Metallen/ so wird sich im Gewicht kein vnterscheid finden/ wann beyde
Jnstrument am selben hangen. So man aber den Taster weiter hinein se-
tzet/ als bey f zusehen/ so kans seyn daß die beyde Spitzen deß Tasters auff
den eingeschlossenen Kugeln seyn/ oder aber recht zu ende der guldenen Kugel
als in d. Wir wollen setzen/ daß das Gewicht g sey im aequilibrio, oder
gantz außwege den völligen Rest/ so ists gewiß/ daß im andern Kästlein/ in
welchem das Bley verschlossen: Wann man den Taster eben so weit hinein
setzet/ als vor bey f, daß er die bleyerne Kugel gewiß auch begreiffe (verstehe
hie wie auch droben/ wann von einem ende deß Tasters zum andern eine Lini
gezogen würde/ sie durch die metallene Kugel gienge) weil solche grösser als
die Guldene/ vnd das theil deß Bleyes zwischen f vnd n wird zu hülff kom-
men dem Gewicht h, vnd wird leichter auff der einen seiten c, welches vervr-
sacht/ daß das h in aequilibrium zubringen mit dem c, die weite n i nicht so
groß seyn wird als e k, weil in diesen zweyerley wägungen/ das Gewicht b,
so gantz Gold ist/ viel schwerer auff der seiten deß centri, vnd die Punct so die

Wag

Neundter Theil der Erquickſtunden.
eines ieden ſolchen Truͤhleins oder Kaͤſtleins ligt eine Kugel von 12 Pfun-
den/ in dem Kaͤſtlein c die Bleyerne/ im b aber die Guͤldene/ vnd ſolchs mit
dieſem beding/ daß die Kaͤſtlein/ mit den Metallen Kugeln auff allen ſeiten
gleichſchwer ſeynd. Nun durch die Wage zufinden/ in welchem Kaͤſtlein die
guldene Kugeln. Nimb ein Jnſtrument/ in der Form eines krummen einge-
[Abbildung]
bognen Circkels/ welchen die Drechsler
vnd andere Mechanici Taſter nennen/
vnnd ſtich mit jeder deſſen ſpitzen in einen
theil deß einen Kaͤſtleins/ wie man ſihet
bey dem Buchſtaben d, darnach ſtich inn
daſſelbe Kaͤſtlein mitten zwiſchen die 2.
Puncten deß Circkels eine Nadel oder
einen andern langen ſtefft/ gewiſſer groͤſ-
ſe/ wie bey e k zuſehen/ ans ende ſolches
ſteffts haͤnge ein Gewicht g, der geſtalt/ wan man das Kaͤſtlein mit dem Ta-
ſter hebt/ daß es in æquilibrio hangt/ oder jnnſtehe/ ebner maſſen verfaͤhret
man auch mit dem andern Kaͤſtlein.

Vnter deſſen ſo lang der Taſter nichts begreifft von den eingeſchloſſe-
nen Metallen/ ſo wird ſich im Gewicht kein vnterſcheid finden/ wann beyde
Jnſtrument am ſelben hangen. So man aber den Taſter weiter hinein ſe-
tzet/ als bey f zuſehen/ ſo kans ſeyn daß die beyde Spitzen deß Taſters auff
den eingeſchloſſenen Kugeln ſeyn/ oder aber recht zu ende der guldenẽ Kugel
als in d. Wir wollen ſetzen/ daß das Gewicht g ſey im æquilibrio, oder
gantz außwege den voͤlligen Reſt/ ſo iſts gewiß/ daß im andern Kaͤſtlein/ in
welchem das Bley verſchloſſen: Wann man den Taſter eben ſo weit hinein
ſetzet/ als vor bey f, daß er die bleyerne Kugel gewiß auch begreiffe (verſtehe
hie wie auch droben/ wann von einem ende deß Taſters zum andern eine Lini
gezogen wuͤrde/ ſie durch die metallene Kugel gienge) weil ſolche groͤſſer als
die Guldene/ vnd das theil deß Bleyes zwiſchen f vnd n wird zu huͤlff kom-
men dem Gewicht h, vnd wird leichter auff der einen ſeiten c, welches vervr-
ſacht/ daß das h in æquilibrium zubringen mit dem c, die weite n i nicht ſo
groß ſeyn wird als e k, weil in dieſen zweyerley waͤgungen/ das Gewicht b,
ſo gantz Gold iſt/ viel ſchwerer auff der ſeiten deß centri, vnd die Punct ſo die

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/394>, abgerufen am 29.04.2024.