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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Dedication Schrifft.
ptier der Verstorbenen Leiber/ jhrem Gebrauch nach/ haben
bringen/ vnd/ ob sie der Begräbnuß würdig weren/ oder nicht?
erforschen lassen/ nenneten sie den Höllen Schiffmann.

Vom Deucalione wird fingirt/ daß er lebendige Men-
schen auß Steinen
gebildet: auß vrsach/ weiln er/ neben seiner
Gemahlin Pyrrha, als einsmaln das Land Thessalia mit
Wasser überschwemmet worden/ desselbigen Jnnwohnere mit
sich auff den hohen Berg Parnassum geführt/ vnd daselbst
erhalten.

Epimetheo, einem den Wollüsten ergebenem Mann/ wird
zugeschrieben/ daß er die Pandoram in die Welt eingelassen/ vnd
dardurch allerley übels auff Erden vervrsachet habe.

Vnd weil es dem Menschen verborgen/ wie es jhme noch
ins künfftig ergehen werde: Haben sie das Fatum Noctis
Filium,
der Nacht Sohn geheissen.

Geryon, ein reicher König in Iberia, sonst Chrysaor
genannt/ wurde für Drey Leibig gehalten: daß er Drey so
mächtige Söhne erzeuget/ die der gantzen Welt eine Furcht
vnd Schrecken eingejaget.

Vnd/ o Her cules, tuam fidem! Sage vns: Daß
du 1. 2. Löwen vnnd Schlangen getödtet: 3. 4. wilde Schwein
vnnd schöne Hündin gefangen: 5. Grausame Vögel verstö-
bert. 6. Augiae Stall gesäubert. 7. Pasiphaes Stier über-
getragen. 8. Diomedis Pferdte hinweggeführt. 9. Ama-
zonis
Gürtel erlanget. 10. Geryonem überwunden. 11. Ja
den Teuffel selbsten auß der Höllen getrieben. 12. Vnnd endli-
chen der Hesperidum Güldene öpffel überkommen: Sage

vns

Dedication Schrifft.
ptier der Verſtorbenen Leiber/ jhrem Gebrauch nach/ haben
bringen/ vnd/ ob ſie der Begraͤbnuß wuͤrdig weren/ oder nicht?
erforſchen laſſen/ nenneten ſie den Hoͤllen Schiffmann.

Vom Deucalione wird fingirt/ daß er lebendige Men-
ſchen auß Steinen
gebildet: auß vrſach/ weiln er/ neben ſeiner
Gemahlin Pyrrhâ, als einsmaln das Land Theſſalia mit
Waſſer uͤberſchwemmet worden/ deſſelbigen Jnnwohnere mit
ſich auff den hohen Berg Parnaſſum gefuͤhrt/ vnd daſelbſt
erhalten.

Epimetheo, einem den Wolluͤſten ergebenem Mañ/ wird
zugeſchrieben/ daß er die Pandoram in die Welt eingelaſſen/ vnd
dardurch allerley uͤbels auff Erden vervrſachet habe.

Vnd weil es dem Menſchen verborgen/ wie es jhme noch
ins kuͤnfftig ergehen werde: Haben ſie das Fatum Noctis
Filium,
der Nacht Sohn geheiſſen.

Geryon, ein reicher Koͤnig in Iberiâ, ſonſt Chryſaor
genannt/ wurde fuͤr Drey Leibig gehalten: daß er Drey ſo
maͤchtige Soͤhne erzeuget/ die der gantzen Welt eine Furcht
vnd Schrecken eingejaget.

Vnd/ ô Her cules, tuam fidem! Sage vns: Daß
du 1. 2. Loͤwen vnnd Schlangen getoͤdtet: 3. 4. wilde Schwein
vnnd ſchoͤne Huͤndin gefangen: 5. Grauſame Voͤgel verſtoͤ-
bert. 6. Augiæ Stall geſaͤubert. 7. Paſiphaes Stier uͤber-
getragen. 8. Diomedis Pferdte hinweggefuͤhrt. 9. Ama-
zonis
Guͤrtel erlanget. 10. Geryonem uͤberwunden. 11. Ja
den Teuffel ſelbſten auß der Hoͤllen getrieben. 12. Vnnd endli-
chen der Heſperidum Guͤldene oͤpffel uͤberkommen: Sage

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/6>, abgerufen am 29.04.2024.