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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
Schalen zu sehen; und ist doch der Stein so hart
als Kiß.Idem.

71. Jn der Jnsul Cyprus, findet sich der
Wunder-Stein Amiantus, sonst auch Feder-
weis genandt/ welcher gleich einer weichen
Baum-wolle sich spinnen lässet. Der Stein an
sich selbst ist recht bräunlicht/ der davon gespon-
nene Faden aber etwas weislecht und grau.
Man schläget den Stein ziemlich starck/ daß er
breit wird/ alsdann werden die Fäden nacheinan-
der heraus gezogen/ und wird davon nachmals
rechte Leinwad gewircket. Wann solche gewa-
schen und gesaubert werden solle/ machet man ein
ziemlich groß und breites Feuer/ darein wird sie
geworffen/ die aber hiervon gantz keinen Scha-
den empfähet/ sondern schön weis/ rein/ und un-
versehrt heraus kompt. Wird sie aber in Was-
ser eingetaucht/ und genetzet; so erhartet sie
gleich einem Stein/ und so darauf geschlagen
wird/ zerspringt alles in trümmer/ und wird zu
fernerem Gebrauch untüchtig. Jn jetzt-ge-
dachter Jnsul werden schöne Hals- und Schnup-
tücher davon gemachet/ und den frembden ver-
kauffet. Frantz. Ferd. von Troylo/ Orient.
Reise.

72. An dem Berg Sinai/ in dem stei-
nigten Arabien/ wann von dem Kloster der 40.
Martyrer so unten an demselben liegt/ man den
Berg ansteigen will/ und ziemlich in die Höhe
kommt/ siehet man rechter Hand/ einen vom

Berg
G g

Von der Natur.
Schalen zu ſehen; und iſt doch der Stein ſo hart
als Kiß.Idem.

71. Jn der Jnſul Cyprus, findet ſich der
Wunder-Stein Amiantus, ſonſt auch Feder-
weis genandt/ welcher gleich einer weichen
Baum-wolle ſich ſpinnen läſſet. Der Stein an
ſich ſelbſt iſt recht bräunlicht/ der davon geſpon-
nene Faden aber etwas weislecht und grau.
Man ſchläget den Stein ziemlich ſtarck/ daß er
breit wird/ alsdann werden die Fäden nacheinan-
der heraus gezogen/ und wird davon nachmals
rechte Leinwad gewircket. Wann ſolche gewa-
ſchen und geſaubert werden ſolle/ machet man ein
ziemlich groß und breites Feuer/ darein wird ſie
geworffen/ die aber hiervon gantz keinen Scha-
den empfähet/ ſondern ſchön weis/ rein/ und un-
verſehrt heraus kompt. Wird ſie aber in Waſ-
ſer eingetaucht/ und genetzet; ſo erhartet ſie
gleich einem Stein/ und ſo darauf geſchlagen
wird/ zerſpringt alles in trümmer/ und wird zu
fernerem Gebrauch untüchtig. Jn jetzt-ge-
dachter Jnſul werden ſchöne Hals- und Schnup-
tücher davon gemachet/ und den frembden ver-
kauffet. Frantz. Ferd. von Troylo/ Orient.
Reiſe.

72. An dem Berg Sinai/ in dem ſtei-
nigten Arabien/ wann von dem Kloſter der 40.
Martyrer ſo unten an demſelben liegt/ man den
Berg anſteigen will/ und ziemlich in die Höhe
kommt/ ſiehet man rechter Hand/ einen vom

Berg
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[465/0587] Von der Natur. Schalen zu ſehen; und iſt doch der Stein ſo hart als Kiß.Idem. 71. Jn der Jnſul Cyprus, findet ſich der Wunder-Stein Amiantus, ſonſt auch Feder- weis genandt/ welcher gleich einer weichen Baum-wolle ſich ſpinnen läſſet. Der Stein an ſich ſelbſt iſt recht bräunlicht/ der davon geſpon- nene Faden aber etwas weislecht und grau. Man ſchläget den Stein ziemlich ſtarck/ daß er breit wird/ alsdann werden die Fäden nacheinan- der heraus gezogen/ und wird davon nachmals rechte Leinwad gewircket. Wann ſolche gewa- ſchen und geſaubert werden ſolle/ machet man ein ziemlich groß und breites Feuer/ darein wird ſie geworffen/ die aber hiervon gantz keinen Scha- den empfähet/ ſondern ſchön weis/ rein/ und un- verſehrt heraus kompt. Wird ſie aber in Waſ- ſer eingetaucht/ und genetzet; ſo erhartet ſie gleich einem Stein/ und ſo darauf geſchlagen wird/ zerſpringt alles in trümmer/ und wird zu fernerem Gebrauch untüchtig. Jn jetzt-ge- dachter Jnſul werden ſchöne Hals- und Schnup- tücher davon gemachet/ und den frembden ver- kauffet. Frantz. Ferd. von Troylo/ Orient. Reiſe. 72. An dem Berg Sinai/ in dem ſtei- nigten Arabien/ wann von dem Kloſter der 40. Martyrer ſo unten an demſelben liegt/ man den Berg anſteigen will/ und ziemlich in die Höhe kommt/ ſiehet man rechter Hand/ einen vom Berg G g

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/587>, abgerufen am 22.05.2024.