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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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beit von Gestalten und Verzierungen beständen. Der
Vater, dem ich sie gebracht, habe eine große Freude
darüber gehabt, habe sie nicht nur mit großem Ver¬
gnügen empfangen, sondern habe auch einen Theil
eines Nebenbaues unseres Hauses umgebaut, um die
Verkleidungen geschickt anbringen zu können. Dieses
leztere habe mir erst gezeigt, wie werth der Vater diese
Dinge halte, und dies habe mich bestimmt, noch ge¬
nauer nachzuforschen, ob ich denn die Ergänzungen
zu dem Getäfel nicht aufzufinden vermöge; denn das,
was der Vater habe, seien nur Bruchstücke, und zwar
zwei Pfeilerverkleidungen, das übrige fehle. Ich habe
wohl schon Nachforschungen in der besten Art, wie
ich glaube, angestellt; aber ich wolle sie doch noch
fortsezen, und versuchen, ob ich nicht noch neue Mittel
und Wege auffinden könne, zu meinem Ziele, wenn es
noch vorhanden sei, zu gelangen, oder die größtmögliche
Gewißheit zu erhalten, daß das Gesuchte nicht mehr
bestehe. Ich beschrieb meinem Gastfreunde, so gut ich
es aus der Erinnerung konnte, die Vertäflungen, und
machte ihn mit dem Fundorte und den Nebenumständen
bekannt. Ich verhehlte ihm nicht, daß ich das darum
thue, daß er mir einen Rath geben möge, wie ich
etwa weiter vorzugehen habe. Es handle sich um

beit von Geſtalten und Verzierungen beſtänden. Der
Vater, dem ich ſie gebracht, habe eine große Freude
darüber gehabt, habe ſie nicht nur mit großem Ver¬
gnügen empfangen, ſondern habe auch einen Theil
eines Nebenbaues unſeres Hauſes umgebaut, um die
Verkleidungen geſchickt anbringen zu können. Dieſes
leztere habe mir erſt gezeigt, wie werth der Vater dieſe
Dinge halte, und dies habe mich beſtimmt, noch ge¬
nauer nachzuforſchen, ob ich denn die Ergänzungen
zu dem Getäfel nicht aufzufinden vermöge; denn das,
was der Vater habe, ſeien nur Bruchſtücke, und zwar
zwei Pfeilerverkleidungen, das übrige fehle. Ich habe
wohl ſchon Nachforſchungen in der beſten Art, wie
ich glaube, angeſtellt; aber ich wolle ſie doch noch
fortſezen, und verſuchen, ob ich nicht noch neue Mittel
und Wege auffinden könne, zu meinem Ziele, wenn es
noch vorhanden ſei, zu gelangen, oder die größtmögliche
Gewißheit zu erhalten, daß das Geſuchte nicht mehr
beſtehe. Ich beſchrieb meinem Gaſtfreunde, ſo gut ich
es aus der Erinnerung konnte, die Vertäflungen, und
machte ihn mit dem Fundorte und den Nebenumſtänden
bekannt. Ich verhehlte ihm nicht, daß ich das darum
thue, daß er mir einen Rath geben möge, wie ich
etwa weiter vorzugehen habe. Es handle ſich um

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[88/0102] beit von Geſtalten und Verzierungen beſtänden. Der Vater, dem ich ſie gebracht, habe eine große Freude darüber gehabt, habe ſie nicht nur mit großem Ver¬ gnügen empfangen, ſondern habe auch einen Theil eines Nebenbaues unſeres Hauſes umgebaut, um die Verkleidungen geſchickt anbringen zu können. Dieſes leztere habe mir erſt gezeigt, wie werth der Vater dieſe Dinge halte, und dies habe mich beſtimmt, noch ge¬ nauer nachzuforſchen, ob ich denn die Ergänzungen zu dem Getäfel nicht aufzufinden vermöge; denn das, was der Vater habe, ſeien nur Bruchſtücke, und zwar zwei Pfeilerverkleidungen, das übrige fehle. Ich habe wohl ſchon Nachforſchungen in der beſten Art, wie ich glaube, angeſtellt; aber ich wolle ſie doch noch fortſezen, und verſuchen, ob ich nicht noch neue Mittel und Wege auffinden könne, zu meinem Ziele, wenn es noch vorhanden ſei, zu gelangen, oder die größtmögliche Gewißheit zu erhalten, daß das Geſuchte nicht mehr beſtehe. Ich beſchrieb meinem Gaſtfreunde, ſo gut ich es aus der Erinnerung konnte, die Vertäflungen, und machte ihn mit dem Fundorte und den Nebenumſtänden bekannt. Ich verhehlte ihm nicht, daß ich das darum thue, daß er mir einen Rath geben möge, wie ich etwa weiter vorzugehen habe. Es handle ſich um

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/102>, abgerufen am 26.04.2024.