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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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ausübte. Zu mir und Natalien kamen nach und nach
alle Bewohner des Rosenhauses und des Meierhofes,
um uns Glück und Segen zu unserer bevorstehenden
Vereinigung zu wünschen. Sie hatten jezt erst nach
geschehener Verlobung die Gewißheit davon erhalten,
hatten es aber in früherer Zeit aus den Vorgängen,
die sie sahen, gemuthmaßt und geschlossen. Mein Va¬
ter holte Vieles wieder im Einzelnen nach, was er im
Allgemeinen gesehen hatte, er war bald hier bald
dort, und war viel mit dem Besizer des Hauses be¬
schäftigt. Die Frauen ließen sich das angelegen sein,
was Sache des Hauswesens ist, und verkehrten
manche Weile mit Katharinen. Wir jüngeren Leute
gingen viel in dem Garten herum, besuchten manche
Stelle, und machten Spaziergänge. Wir waren meh¬
rere Male bei den Gärtnerleuten, saßen einmal
lange bei ihrem Tische, und besahen einmal ausführ¬
lich für uns die Gewächshäuser, und ließen uns das
Vorhandene von dem Gärtner erklären. Eines Tages
waren wir auch alle im Inghofe, und die Bewohner
des Inghofes waren eines andern Tages im Asper¬
hofe. Der Pfarrer von Rohrberg und mehrere der an¬
geseheneren Bewohner der Gegend waren von nahe
oder von ferne herzugekommen, um zu dem ihnen be¬

ausübte. Zu mir und Natalien kamen nach und nach
alle Bewohner des Roſenhauſes und des Meierhofes,
um uns Glück und Segen zu unſerer bevorſtehenden
Vereinigung zu wünſchen. Sie hatten jezt erſt nach
geſchehener Verlobung die Gewißheit davon erhalten,
hatten es aber in früherer Zeit aus den Vorgängen,
die ſie ſahen, gemuthmaßt und geſchloſſen. Mein Va¬
ter holte Vieles wieder im Einzelnen nach, was er im
Allgemeinen geſehen hatte, er war bald hier bald
dort, und war viel mit dem Beſizer des Hauſes be¬
ſchäftigt. Die Frauen ließen ſich das angelegen ſein,
was Sache des Hausweſens iſt, und verkehrten
manche Weile mit Katharinen. Wir jüngeren Leute
gingen viel in dem Garten herum, beſuchten manche
Stelle, und machten Spaziergänge. Wir waren meh¬
rere Male bei den Gärtnerleuten, ſaßen einmal
lange bei ihrem Tiſche, und beſahen einmal ausführ¬
lich für uns die Gewächshäuſer, und ließen uns das
Vorhandene von dem Gärtner erklären. Eines Tages
waren wir auch alle im Inghofe, und die Bewohner
des Inghofes waren eines andern Tages im Asper¬
hofe. Der Pfarrer von Rohrberg und mehrere der an¬
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oder von ferne herzugekommen, um zu dem ihnen be¬

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[394/0408] ausübte. Zu mir und Natalien kamen nach und nach alle Bewohner des Roſenhauſes und des Meierhofes, um uns Glück und Segen zu unſerer bevorſtehenden Vereinigung zu wünſchen. Sie hatten jezt erſt nach geſchehener Verlobung die Gewißheit davon erhalten, hatten es aber in früherer Zeit aus den Vorgängen, die ſie ſahen, gemuthmaßt und geſchloſſen. Mein Va¬ ter holte Vieles wieder im Einzelnen nach, was er im Allgemeinen geſehen hatte, er war bald hier bald dort, und war viel mit dem Beſizer des Hauſes be¬ ſchäftigt. Die Frauen ließen ſich das angelegen ſein, was Sache des Hausweſens iſt, und verkehrten manche Weile mit Katharinen. Wir jüngeren Leute gingen viel in dem Garten herum, beſuchten manche Stelle, und machten Spaziergänge. Wir waren meh¬ rere Male bei den Gärtnerleuten, ſaßen einmal lange bei ihrem Tiſche, und beſahen einmal ausführ¬ lich für uns die Gewächshäuſer, und ließen uns das Vorhandene von dem Gärtner erklären. Eines Tages waren wir auch alle im Inghofe, und die Bewohner des Inghofes waren eines andern Tages im Asper¬ hofe. Der Pfarrer von Rohrberg und mehrere der an¬ geſeheneren Bewohner der Gegend waren von nahe oder von ferne herzugekommen, um zu dem ihnen be¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/408>, abgerufen am 13.05.2024.