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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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kannt gewordenen Ereignisse ihren Glückwunsch dar¬
zubringen. Selbst Bauersleute der Nachbarschaft und
andere, die mich und Natalien kannten, kamen zu
demselben Zwecke.

Wir mußten zwölf Tage in dem Asperhofe zu¬
bringen, dann aber wurde unser Reisewagen bepackt,
und wir traten die Rückreise in unsere Vaterstadt an.

Da wir zu Hause angekommen waren, wurde so¬
gleich daran gegangen, Zimmer in Bereitschaft zu
sezen, daß wir den Gegenbesuch, wenn er eintreffen
würde, anstandsvoll empfangen könnten. Ich rüstete
mich indessen auch noch zu etwas anderem, was noch
vor der Verbindung mit Natalien statthaben mußte,
zu meiner großen Reise. Ich suchte die Anstalten so
zu treffen, daß ich glaubte, nichts Wesentliches außer
Acht gelassen zu haben. Die Nothwendigkeit, mir
durch diese Reise noch Manches, was mir fehlte an¬
zueignen, und in dieser Hinsicht nicht zu weit hinter
Natalien zurückstehen zu müssen, war mir einleuchtend,
und eben so einleuchtend war es mir, daß ich eine
größere Reise allein machen müsse, ehe ich in künftiger
Zeit mit Natalien eine Reise antreten könnte. Ich
hatte auch vor, mich gleich nach der Zeit, in der uns

kannt gewordenen Ereigniſſe ihren Glückwunſch dar¬
zubringen. Selbſt Bauersleute der Nachbarſchaft und
andere, die mich und Natalien kannten, kamen zu
demſelben Zwecke.

Wir mußten zwölf Tage in dem Asperhofe zu¬
bringen, dann aber wurde unſer Reiſewagen bepackt,
und wir traten die Rückreiſe in unſere Vaterſtadt an.

Da wir zu Hauſe angekommen waren, wurde ſo¬
gleich daran gegangen, Zimmer in Bereitſchaft zu
ſezen, daß wir den Gegenbeſuch, wenn er eintreffen
würde, anſtandsvoll empfangen könnten. Ich rüſtete
mich indeſſen auch noch zu etwas anderem, was noch
vor der Verbindung mit Natalien ſtatthaben mußte,
zu meiner großen Reiſe. Ich ſuchte die Anſtalten ſo
zu treffen, daß ich glaubte, nichts Weſentliches außer
Acht gelaſſen zu haben. Die Nothwendigkeit, mir
durch dieſe Reiſe noch Manches, was mir fehlte an¬
zueignen, und in dieſer Hinſicht nicht zu weit hinter
Natalien zurückſtehen zu müſſen, war mir einleuchtend,
und eben ſo einleuchtend war es mir, daß ich eine
größere Reiſe allein machen müſſe, ehe ich in künftiger
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[395/0409] kannt gewordenen Ereigniſſe ihren Glückwunſch dar¬ zubringen. Selbſt Bauersleute der Nachbarſchaft und andere, die mich und Natalien kannten, kamen zu demſelben Zwecke. Wir mußten zwölf Tage in dem Asperhofe zu¬ bringen, dann aber wurde unſer Reiſewagen bepackt, und wir traten die Rückreiſe in unſere Vaterſtadt an. Da wir zu Hauſe angekommen waren, wurde ſo¬ gleich daran gegangen, Zimmer in Bereitſchaft zu ſezen, daß wir den Gegenbeſuch, wenn er eintreffen würde, anſtandsvoll empfangen könnten. Ich rüſtete mich indeſſen auch noch zu etwas anderem, was noch vor der Verbindung mit Natalien ſtatthaben mußte, zu meiner großen Reiſe. Ich ſuchte die Anſtalten ſo zu treffen, daß ich glaubte, nichts Weſentliches außer Acht gelaſſen zu haben. Die Nothwendigkeit, mir durch dieſe Reiſe noch Manches, was mir fehlte an¬ zueignen, und in dieſer Hinſicht nicht zu weit hinter Natalien zurückſtehen zu müſſen, war mir einleuchtend, und eben ſo einleuchtend war es mir, daß ich eine größere Reiſe allein machen müſſe, ehe ich in künftiger Zeit mit Natalien eine Reiſe antreten könnte. Ich hatte auch vor, mich gleich nach der Zeit, in der uns

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/409>, abgerufen am 14.05.2024.