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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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gesagt hatte, dann ging er vor sein Haus, er ging
wieder in die Kirche, und zulezt kam er auch wieder
in das Steinkar, wandelte in den Hügeln herum,
oder stand bei uns, und schaute unsern Arbeiten zu.

Wie aber endlich alles ein Ende nimmt, so war
es auch mit unserem langen Aufenthalte im Steinkar.
Wir waren immer, weiter vorgerükt, wir näherten
uns der Grenzlinie unseres angewiesenen Bezirks im¬
mer mehr und mehr, endlich waren die Pflöke auf
ihr aufgestellt, es war bis dahin gemessen, und nach
geringen schriftlichen Arbeiten war das Steinkar in
seinem ganzen Abbilde in vielen Blättern in unserer
Mappe. Die Stangen die Pflöke die Werke wurden
sofort weggeschaft, die Hütten abgebrochen, meine
Leute gingen nach ihren Bestimmungen auseinander,
und das Steinkar war wieder von diesen Bewohnern
frei und leer.

Ich pakte meinen Koffer, nahm von dem Pfarrer
von dem Schullehrer von Sabine von dem Mieths¬
mann und seiner Tochter und von andern Leuten Ab¬
schied, ließ den Koffer in die Hochstrasse bringen, ging
zu Fusse dahin, bestellte mir Postpferde, und da diese
angelangt waren, fuhr ich von dem Schauplaze mei¬
ner bisherigen Thätigkeit fort.

Eines sehr seltsamen Gefühles muß ich Erwäh¬

geſagt hatte, dann ging er vor ſein Haus, er ging
wieder in die Kirche, und zulezt kam er auch wieder
in das Steinkar, wandelte in den Hügeln herum,
oder ſtand bei uns, und ſchaute unſern Arbeiten zu.

Wie aber endlich alles ein Ende nimmt, ſo war
es auch mit unſerem langen Aufenthalte im Steinkar.
Wir waren immer, weiter vorgerükt, wir näherten
uns der Grenzlinie unſeres angewieſenen Bezirks im¬
mer mehr und mehr, endlich waren die Pflöke auf
ihr aufgeſtellt, es war bis dahin gemeſſen, und nach
geringen ſchriftlichen Arbeiten war das Steinkar in
ſeinem ganzen Abbilde in vielen Blättern in unſerer
Mappe. Die Stangen die Pflöke die Werke wurden
ſofort weggeſchaft, die Hütten abgebrochen, meine
Leute gingen nach ihren Beſtimmungen auseinander,
und das Steinkar war wieder von dieſen Bewohnern
frei und leer.

Ich pakte meinen Koffer, nahm von dem Pfarrer
von dem Schullehrer von Sabine von dem Mieths¬
mann und ſeiner Tochter und von andern Leuten Ab¬
ſchied, ließ den Koffer in die Hochſtraſſe bringen, ging
zu Fuſſe dahin, beſtellte mir Poſtpferde, und da dieſe
angelangt waren, fuhr ich von dem Schauplaze mei¬
ner bisherigen Thätigkeit fort.

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[178/0191] geſagt hatte, dann ging er vor ſein Haus, er ging wieder in die Kirche, und zulezt kam er auch wieder in das Steinkar, wandelte in den Hügeln herum, oder ſtand bei uns, und ſchaute unſern Arbeiten zu. Wie aber endlich alles ein Ende nimmt, ſo war es auch mit unſerem langen Aufenthalte im Steinkar. Wir waren immer, weiter vorgerükt, wir näherten uns der Grenzlinie unſeres angewieſenen Bezirks im¬ mer mehr und mehr, endlich waren die Pflöke auf ihr aufgeſtellt, es war bis dahin gemeſſen, und nach geringen ſchriftlichen Arbeiten war das Steinkar in ſeinem ganzen Abbilde in vielen Blättern in unſerer Mappe. Die Stangen die Pflöke die Werke wurden ſofort weggeſchaft, die Hütten abgebrochen, meine Leute gingen nach ihren Beſtimmungen auseinander, und das Steinkar war wieder von dieſen Bewohnern frei und leer. Ich pakte meinen Koffer, nahm von dem Pfarrer von dem Schullehrer von Sabine von dem Mieths¬ mann und ſeiner Tochter und von andern Leuten Ab¬ ſchied, ließ den Koffer in die Hochſtraſſe bringen, ging zu Fuſſe dahin, beſtellte mir Poſtpferde, und da dieſe angelangt waren, fuhr ich von dem Schauplaze mei¬ ner bisherigen Thätigkeit fort. Eines ſehr ſeltſamen Gefühles muß ich Erwäh¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/191>, abgerufen am 29.04.2024.