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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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In einem abgelegenen aber sehr schönen Theile
unsers Vaterlandes steht ein stattlicher Hof. Er steht
auf einem kleinen Hügel, und ist auf einer Seite von
seinen Feldern und seinen Wiesen und auf der andern
von seinem kleinen Walde umgeben. Man sollte eigent¬
lich auch einen Garten, hieher rechnen; aber es würde
doch eine unrechte Benennung sein; denn Gärten der
Art, wie sie in allen Ländern im Brauche sind, gibt
es in jenem hochgelegenen mit Hügeln und Waldes¬
spizen besezten Landestheile nicht, weil die Stürme
des Winters und die Fröste des Frühlings und Herb¬
stes allen jenen Gewächsen übel mit spielen, die man
vorzugsweise in Gärten hegt; aber der Besizer des
Hofes hat gegen eine Sandlehne hin, die steil abfällt,
und in den warmen Lagen die Sonnenstrahlen recht
heiß zurük wirft, Bäume gepflanzt, die auf weichem

In einem abgelegenen aber ſehr ſchönen Theile
unſers Vaterlandes ſteht ein ſtattlicher Hof. Er ſteht
auf einem kleinen Hügel, und iſt auf einer Seite von
ſeinen Feldern und ſeinen Wieſen und auf der andern
von ſeinem kleinen Walde umgeben. Man ſollte eigent¬
lich auch einen Garten, hieher rechnen; aber es würde
doch eine unrechte Benennung ſein; denn Gärten der
Art, wie ſie in allen Ländern im Brauche ſind, gibt
es in jenem hochgelegenen mit Hügeln und Waldes¬
ſpizen beſezten Landestheile nicht, weil die Stürme
des Winters und die Fröſte des Frühlings und Herb¬
ſtes allen jenen Gewächſen übel mit ſpielen, die man
vorzugsweiſe in Gärten hegt; aber der Beſizer des
Hofes hat gegen eine Sandlehne hin, die ſteil abfällt,
und in den warmen Lagen die Sonnenſtrahlen recht
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[[95]/0106] In einem abgelegenen aber ſehr ſchönen Theile unſers Vaterlandes ſteht ein ſtattlicher Hof. Er ſteht auf einem kleinen Hügel, und iſt auf einer Seite von ſeinen Feldern und ſeinen Wieſen und auf der andern von ſeinem kleinen Walde umgeben. Man ſollte eigent¬ lich auch einen Garten, hieher rechnen; aber es würde doch eine unrechte Benennung ſein; denn Gärten der Art, wie ſie in allen Ländern im Brauche ſind, gibt es in jenem hochgelegenen mit Hügeln und Waldes¬ ſpizen beſezten Landestheile nicht, weil die Stürme des Winters und die Fröſte des Frühlings und Herb¬ ſtes allen jenen Gewächſen übel mit ſpielen, die man vorzugsweiſe in Gärten hegt; aber der Beſizer des Hofes hat gegen eine Sandlehne hin, die ſteil abfällt, und in den warmen Lagen die Sonnenſtrahlen recht heiß zurük wirft, Bäume gepflanzt, die auf weichem

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. [95]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/106>, abgerufen am 27.04.2024.