Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852.lich in dem fremden Elemente, daß er mit Gewalt das Wo sind denn Sie so spät in der Nacht gewesen? Ich? erwiederte er, ich wollte die Wasserlilie be¬ Das versteht wieder einmal kein Mensch! sagte Ich habe sie früher einmal gekannt, sagte Rein¬ Elisabeth. Am folgenden Nachmittag wanderten Reinhardt lich in dem fremden Elemente, daß er mit Gewalt das Wo ſind denn Sie ſo ſpät in der Nacht geweſen? Ich? erwiederte er, ich wollte die Waſſerlilie be¬ Das verſteht wieder einmal kein Menſch! ſagte Ich habe ſie früher einmal gekannt, ſagte Rein¬ Eliſabeth. Am folgenden Nachmittag wanderten Reinhardt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0059" n="53"/> lich in dem fremden Elemente, daß er mit Gewalt das<lb/> Geſtrick der Pflanzen zerriß, und in athemloſer Haſt<lb/> dem Lande zuſchwamm. Als er von hier auf den See<lb/> zurückblickte, lag die Lilie wie zuvor fern und einſam<lb/> über der dunkeln Tiefe. — Er kleidete ſich an, und<lb/> ging langſam nach Hauſe zurück. Als er aus dem<lb/> Garten in den Saal trat, fand er Erich und die Mut¬<lb/> ter in den Vorbereitungen einer kleinen Geſchäfts¬<lb/> reiſe, welche am andern Tage vor ſich gehen ſollte.</p><lb/> <p>Wo ſind denn Sie ſo ſpät in der Nacht geweſen?<lb/> rief ihm die Mutter entgegen.</p><lb/> <p>Ich? erwiederte er, ich wollte die Waſſerlilie be¬<lb/> ſuchen; es iſt aber nichts daraus geworden.</p><lb/> <p>Das verſteht wieder einmal kein Menſch! ſagte<lb/> Erich. Was Tauſend hatteſt du denn mit der Waſſer¬<lb/> lilie zu thun?</p><lb/> <p>Ich habe ſie früher einmal gekannt, ſagte Rein¬<lb/> hardt; es iſt aber ſchon lange her.</p><lb/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Eliſabeth.</hi><lb/> </head> <p>Am folgenden Nachmittag wanderten Reinhardt<lb/> und Eliſabeth jenſeit des Sees bald durch die Höl¬<lb/> zung, bald auf dem hohen vorſpringenden Uferrande.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0059]
lich in dem fremden Elemente, daß er mit Gewalt das
Geſtrick der Pflanzen zerriß, und in athemloſer Haſt
dem Lande zuſchwamm. Als er von hier auf den See
zurückblickte, lag die Lilie wie zuvor fern und einſam
über der dunkeln Tiefe. — Er kleidete ſich an, und
ging langſam nach Hauſe zurück. Als er aus dem
Garten in den Saal trat, fand er Erich und die Mut¬
ter in den Vorbereitungen einer kleinen Geſchäfts¬
reiſe, welche am andern Tage vor ſich gehen ſollte.
Wo ſind denn Sie ſo ſpät in der Nacht geweſen?
rief ihm die Mutter entgegen.
Ich? erwiederte er, ich wollte die Waſſerlilie be¬
ſuchen; es iſt aber nichts daraus geworden.
Das verſteht wieder einmal kein Menſch! ſagte
Erich. Was Tauſend hatteſt du denn mit der Waſſer¬
lilie zu thun?
Ich habe ſie früher einmal gekannt, ſagte Rein¬
hardt; es iſt aber ſchon lange her.
Eliſabeth.
Am folgenden Nachmittag wanderten Reinhardt
und Eliſabeth jenſeit des Sees bald durch die Höl¬
zung, bald auf dem hohen vorſpringenden Uferrande.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/storm_immensee_1852 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/storm_immensee_1852/59 |
Zitationshilfe: | Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_immensee_1852/59>, abgerufen am 11.08.2022. |