Was nun dieses betrift, so muß ich erstlich den Einwurf, den alle Welt macht aus den Wort: Sie haben Mosen und die Propheten, beantworten.
Diese Antwort des Abrahams an den rei- chen Mann sagt nicht, daß GOtt keine Nach- richten aus der unsichtbaren Welt mehr mit- theilen wolle, sondern nur so viel, 1) daß, wann man Mosen und die Propheten nicht betrachte, so helfen auch keine Nachrichten aus Himmel oder Hölle nichts.
2) Es schicke sich nicht vor die Hoheit GOt- tes, und vor die Einförmigkeit seiner Wege, daß er einem in der Quaal gepeinigten Ver- ächter der Wahrheit zu lieb, auf seine Einfäl- le, einen Gesandten zu seinen Brüdern sende.
3) So zeigt JEsus, daß alle, die das Wort GOttes verachtet haben, noch in jener Welt keine Achtung dafür haben, daß es eine Stra- fe ihrer vorigen Gedenkungsart seye, daß sie ausserordentliche Wege wünschen, weil sie nie- mal Mosen und die Propheten und Apostel ordentlich gelesen.
4) Daß, wann man Mosen und die Pro- pheten wohl inne habe, man auch desto besser glaube, daß es Früchten der Auferstehung in viel Arten gebe.
Nun will alle Welt sich der Verbindung entledigen, wann GOTT für gut hält, durch
seine
Von dem Wort Heil. Schrift.
Was nun dieſes betrift, ſo muß ich erſtlich den Einwurf, den alle Welt macht aus den Wort: Sie haben Moſen und die Propheten, beantworten.
Dieſe Antwort des Abrahams an den rei- chen Mann ſagt nicht, daß GOtt keine Nach- richten aus der unſichtbaren Welt mehr mit- theilen wolle, ſondern nur ſo viel, 1) daß, wann man Moſen und die Propheten nicht betrachte, ſo helfen auch keine Nachrichten aus Himmel oder Hoͤlle nichts.
2) Es ſchicke ſich nicht vor die Hoheit GOt- tes, und vor die Einfoͤrmigkeit ſeiner Wege, daß er einem in der Quaal gepeinigten Ver- aͤchter der Wahrheit zu lieb, auf ſeine Einfaͤl- le, einen Geſandten zu ſeinen Bruͤdern ſende.
3) So zeigt JEſus, daß alle, die das Wort GOttes verachtet haben, noch in jener Welt keine Achtung dafuͤr haben, daß es eine Stra- fe ihrer vorigen Gedenkungsart ſeye, daß ſie auſſerordentliche Wege wuͤnſchen, weil ſie nie- mal Moſen und die Propheten und Apoſtel ordentlich geleſen.
4) Daß, wann man Moſen und die Pro- pheten wohl inne habe, man auch deſto beſſer glaube, daß es Fruͤchten der Auferſtehung in viel Arten gebe.
Nun will alle Welt ſich der Verbindung entledigen, wann GOTT fuͤr gut haͤlt, durch
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Von dem Wort Heil. Schrift.
Was nun dieſes betrift, ſo muß ich erſtlich
den Einwurf, den alle Welt macht aus
den Wort: Sie haben Moſen und die
Propheten, beantworten.
Dieſe Antwort des Abrahams an den rei-
chen Mann ſagt nicht, daß GOtt keine Nach-
richten aus der unſichtbaren Welt mehr mit-
theilen wolle, ſondern nur ſo viel, 1) daß,
wann man Moſen und die Propheten nicht
betrachte, ſo helfen auch keine Nachrichten aus
Himmel oder Hoͤlle nichts.
2) Es ſchicke ſich nicht vor die Hoheit GOt-
tes, und vor die Einfoͤrmigkeit ſeiner Wege,
daß er einem in der Quaal gepeinigten Ver-
aͤchter der Wahrheit zu lieb, auf ſeine Einfaͤl-
le, einen Geſandten zu ſeinen Bruͤdern ſende.
3) So zeigt JEſus, daß alle, die das Wort
GOttes verachtet haben, noch in jener Welt
keine Achtung dafuͤr haben, daß es eine Stra-
fe ihrer vorigen Gedenkungsart ſeye, daß ſie
auſſerordentliche Wege wuͤnſchen, weil ſie nie-
mal Moſen und die Propheten und Apoſtel
ordentlich geleſen.
4) Daß, wann man Moſen und die Pro-
pheten wohl inne habe, man auch deſto beſſer
glaube, daß es Fruͤchten der Auferſtehung in
viel Arten gebe.
Nun will alle Welt ſich der Verbindung
entledigen, wann GOTT fuͤr gut haͤlt, durch
ſeine
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/244>, abgerufen am 22.09.2023.
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