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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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Und nirgends hin kannst Du vor mir ent¬
fliehn.
Der Dichter.
Wer bist Du denn, gewaltge Zauberinn,
Daß Du so quälst und marterst mich zum Tode
hin?
Die Stimme.
Erinnerung heiß 'ich; denk der schönen Stunden!
Ach sind sie nicht zu schnell, zu schnell verschwunden?
Der Dichter.
Kannst Du nur quälen, giebst kein tröstend
Wort?
Und ängstest mich nur immer fort und fort?
Wird nichts die bange Quaal dann wenden?
Wann wirst Du die Verfolgung enden?
Die Stimme.
Wann Du sie wiedersiehst,
Und schöner als vom Morgenroth
Und nirgends hin kannſt Du vor mir ent¬
fliehn.
Der Dichter.
Wer biſt Du denn, gewaltge Zauberinn,
Daß Du ſo quälſt und marterſt mich zum Tode
hin?
Die Stimme.
Erinnerung heiß 'ich; denk der ſchönen Stunden!
Ach ſind ſie nicht zu ſchnell, zu ſchnell verſchwunden?
Der Dichter.
Kannſt Du nur quälen, giebſt kein tröſtend
Wort?
Und ängſteſt mich nur immer fort und fort?
Wird nichts die bange Quaal dann wenden?
Wann wirſt Du die Verfolgung enden?
Die Stimme.
Wann Du ſie wiederſiehſt,
Und ſchöner als vom Morgenroth
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[330/0341] Und nirgends hin kannſt Du vor mir ent¬ fliehn. Der Dichter. Wer biſt Du denn, gewaltge Zauberinn, Daß Du ſo quälſt und marterſt mich zum Tode hin? Die Stimme. Erinnerung heiß 'ich; denk der ſchönen Stunden! Ach ſind ſie nicht zu ſchnell, zu ſchnell verſchwunden? Der Dichter. Kannſt Du nur quälen, giebſt kein tröſtend Wort? Und ängſteſt mich nur immer fort und fort? Wird nichts die bange Quaal dann wenden? Wann wirſt Du die Verfolgung enden? Die Stimme. Wann Du ſie wiederſiehſt, Und ſchöner als vom Morgenroth

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/341>, abgerufen am 30.04.2024.