Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Seit vielen Jahren habe ich es mir fest
vorgenommen, und es ist ein Vorsatz, von
dem ich gewiß nicht weiche, daß Niemand
als ein geschickter Mahler mein Eidam wer¬
den soll. Es kömmt nun bloß auf Euch an,
ob ich in Euch meinen Mann gefunden ha¬
be. Ich weiß alles, was Ihr mir antwor¬
ten könnt, aber laßt mich ausreden. Ich
will Euch damit keineswegs von Eurer Reise
zurückhalten, sondern ich muntre Euch viel¬
mehr selber auf, Italien zu besuchen und
dort zu studiren. Meine Tochter liebt Euch,
Ihr versprecht Euch mit ihr, und mein
Vermögen macht Euch die Reise bequemer
und nützlicher. Ihr kommt dann zurück,
und was ich besitze, sichert Euch wenigstens
vor dem Mangel. Ihr könnt dann Eurer
Kunst, wie Ihr Euch immer gewünscht
habt, mit allen Kräften obliegen, Ihr wer¬
det bekannt und berühmt, meine Tochter ist

Z 2

Seit vielen Jahren habe ich es mir feſt
vorgenommen, und es iſt ein Vorſatz, von
dem ich gewiß nicht weiche, daß Niemand
als ein geſchickter Mahler mein Eidam wer¬
den ſoll. Es kömmt nun bloß auf Euch an,
ob ich in Euch meinen Mann gefunden ha¬
be. Ich weiß alles, was Ihr mir antwor¬
ten könnt, aber laßt mich ausreden. Ich
will Euch damit keineswegs von Eurer Reiſe
zurückhalten, ſondern ich muntre Euch viel¬
mehr ſelber auf, Italien zu beſuchen und
dort zu ſtudiren. Meine Tochter liebt Euch,
Ihr verſprecht Euch mit ihr, und mein
Vermögen macht Euch die Reiſe bequemer
und nützlicher. Ihr kommt dann zurück,
und was ich beſitze, ſichert Euch wenigſtens
vor dem Mangel. Ihr könnt dann Eurer
Kunſt, wie Ihr Euch immer gewünſcht
habt, mit allen Kräften obliegen, Ihr wer¬
det bekannt und berühmt, meine Tochter iſt

Z 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0366" n="355"/>
Seit vielen Jahren habe ich es mir fe&#x017F;t<lb/>
vorgenommen, und es i&#x017F;t ein Vor&#x017F;atz, von<lb/>
dem ich gewiß nicht weiche, daß Niemand<lb/>
als ein ge&#x017F;chickter Mahler mein Eidam wer¬<lb/>
den &#x017F;oll. Es kömmt nun bloß auf Euch an,<lb/>
ob ich in Euch meinen Mann gefunden ha¬<lb/>
be. Ich weiß alles, was Ihr mir antwor¬<lb/>
ten könnt, aber laßt mich ausreden. Ich<lb/>
will Euch damit keineswegs von Eurer Rei&#x017F;e<lb/>
zurückhalten, &#x017F;ondern ich muntre Euch viel¬<lb/>
mehr &#x017F;elber auf, Italien zu be&#x017F;uchen und<lb/>
dort zu &#x017F;tudiren. Meine Tochter liebt Euch,<lb/>
Ihr ver&#x017F;precht Euch mit ihr, und mein<lb/>
Vermögen macht Euch die Rei&#x017F;e bequemer<lb/>
und nützlicher. Ihr kommt dann zurück,<lb/>
und was ich be&#x017F;itze, &#x017F;ichert Euch wenig&#x017F;tens<lb/>
vor dem Mangel. Ihr könnt dann Eurer<lb/>
Kun&#x017F;t, wie Ihr Euch immer gewün&#x017F;cht<lb/>
habt, mit allen Kräften obliegen, Ihr wer¬<lb/>
det bekannt und berühmt, meine Tochter i&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z 2<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[355/0366] Seit vielen Jahren habe ich es mir feſt vorgenommen, und es iſt ein Vorſatz, von dem ich gewiß nicht weiche, daß Niemand als ein geſchickter Mahler mein Eidam wer¬ den ſoll. Es kömmt nun bloß auf Euch an, ob ich in Euch meinen Mann gefunden ha¬ be. Ich weiß alles, was Ihr mir antwor¬ ten könnt, aber laßt mich ausreden. Ich will Euch damit keineswegs von Eurer Reiſe zurückhalten, ſondern ich muntre Euch viel¬ mehr ſelber auf, Italien zu beſuchen und dort zu ſtudiren. Meine Tochter liebt Euch, Ihr verſprecht Euch mit ihr, und mein Vermögen macht Euch die Reiſe bequemer und nützlicher. Ihr kommt dann zurück, und was ich beſitze, ſichert Euch wenigſtens vor dem Mangel. Ihr könnt dann Eurer Kunſt, wie Ihr Euch immer gewünſcht habt, mit allen Kräften obliegen, Ihr wer¬ det bekannt und berühmt, meine Tochter iſt Z 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/366
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/366>, abgerufen am 08.05.2024.