Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

war Aregis kurz vorher gestorben und sein Sohn Grimoald, nunmeriger Fürst von Benevent, vereinigte sich mit Karls Völkern die Grichen zurükzuschlagen: also muste Aregis abermal nach Constantinopel fliehen, (wo er nicht in diesem Kriege geblieben ist.) Karl fürete hernach verschiedene andere Kriege 790er lies aber auch 790 unter eigenem Namen 4 Bücher wieder den Bilderdienst ausgehen, wogegen der Papst Hadrian eine Wiederlegung ausfertigte; welches den König bewog 794794 zu Frankfurt eine Versamlung der Bischöfe seiner sämtligen Länder zuveranstalten, von welchen zweie als Gevolmächtigte des römischen Stuls gegenwärtig waren, da deren Wiederspruches ohngeachtet, der Bilderdienst verworfen, doch der Gebrauch der Bilder zum Andenken und Unterrichte gebilliget wurde. Das Andenken verstorbener Heiligen ist so wichtig nicht, daß es auch mit eintger Gefahr des Misbrauchs und Irthums müste befördert werden; um das Andenken von dem unsichtbaren Gotte stehet es schlecht, wen man solches durch Bilder befördern wil: Gemälde von Begebenheiten können mehr, als bloße Bildniße, zum Unterrichte dienen, bei Kindern und Einfältigen, wen die Erklärung hinzu komt; ihr blosser Anblik ertheilet keinen Unterricht und algemeine Lehrsäze können durch keine Gemälde vorgestellet werden. Hadrians Absterben unterbrach den 26 Decembr. 795795 diesen abermaligen Bilderstreit

war Aregis kurz vorher gestorben und sein Sohn Grimoald, nunmeriger Fürst von Benevent, vereinigte sich mit Karls Völkern die Grichen zurükzuschlagen: also muste Aregis abermal nach Constantinopel fliehen, (wo er nicht in diesem Kriege geblieben ist.) Karl fürete hernach verschiedene andere Kriege 790er lies aber auch 790 unter eigenem Namen 4 Bücher wieder den Bilderdienst ausgehen, wogegen der Papst Hadrian eine Wiederlegung ausfertigte; welches den König bewog 794794 zu Frankfurt eine Versamlung der Bischöfe seiner sämtligen Länder zuveranstalten, von welchen zweie als Gevolmächtigte des römischen Stuls gegenwärtig waren, da deren Wiederspruches ohngeachtet, der Bilderdienst verworfen, doch der Gebrauch der Bilder zum Andenken und Unterrichte gebilliget wurde. Das Andenken verstorbener Heiligen ist so wichtig nicht, daß es auch mit eintger Gefahr des Misbrauchs und Irthums müste befördert werden; um das Andenken von dem unsichtbaren Gotte stehet es schlecht, wen man solches durch Bilder befördern wil: Gemälde von Begebenheiten können mehr, als bloße Bildniße, zum Unterrichte dienen, bei Kindern und Einfältigen, wen die Erklärung hinzu komt; ihr blosser Anblik ertheilet keinen Unterricht und algemeine Lehrsäze können durch keine Gemälde vorgestellet werden. Hadrians Absterben unterbrach den 26 Decembr. 795795 diesen abermaligen Bilderstreit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0268" n="256"/>
war Aregis kurz vorher gestorben                      und sein Sohn Grimoald, nunmeriger Fürst von Benevent, vereinigte sich mit Karls                      Völkern die Grichen zurükzuschlagen: also muste Aregis abermal nach                      Constantinopel fliehen, (wo er nicht in diesem Kriege geblieben ist.) Karl                      fürete hernach verschiedene andere Kriege <note place="left">790</note>er                      lies aber auch 790 unter eigenem Namen 4 Bücher wieder den Bilderdienst                      ausgehen, wogegen der Papst Hadrian eine Wiederlegung ausfertigte; welches den                      König bewog <note place="left">794</note>794 zu Frankfurt eine Versamlung                      der Bischöfe seiner sämtligen Länder zuveranstalten, von welchen zweie als                      Gevolmächtigte des römischen Stuls gegenwärtig waren, da deren Wiederspruches                      ohngeachtet, der Bilderdienst verworfen, doch der Gebrauch der Bilder zum                      Andenken und Unterrichte gebilliget wurde. Das Andenken verstorbener Heiligen                      ist so wichtig nicht, daß es auch mit eintger Gefahr des Misbrauchs und Irthums                      müste befördert werden; um das Andenken von dem unsichtbaren Gotte stehet es                      schlecht, wen man solches durch Bilder befördern wil: Gemälde von Begebenheiten                      können mehr, als bloße Bildniße, zum Unterrichte dienen, bei Kindern und                      Einfältigen, wen die Erklärung hinzu komt; ihr blosser Anblik ertheilet keinen                      Unterricht und algemeine Lehrsäze können durch keine Gemälde vorgestellet                      werden. Hadrians Absterben unterbrach den 26 Decembr. <note place="left">795</note>795 diesen abermaligen Bilderstreit
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0268] war Aregis kurz vorher gestorben und sein Sohn Grimoald, nunmeriger Fürst von Benevent, vereinigte sich mit Karls Völkern die Grichen zurükzuschlagen: also muste Aregis abermal nach Constantinopel fliehen, (wo er nicht in diesem Kriege geblieben ist.) Karl fürete hernach verschiedene andere Kriege er lies aber auch 790 unter eigenem Namen 4 Bücher wieder den Bilderdienst ausgehen, wogegen der Papst Hadrian eine Wiederlegung ausfertigte; welches den König bewog 794 zu Frankfurt eine Versamlung der Bischöfe seiner sämtligen Länder zuveranstalten, von welchen zweie als Gevolmächtigte des römischen Stuls gegenwärtig waren, da deren Wiederspruches ohngeachtet, der Bilderdienst verworfen, doch der Gebrauch der Bilder zum Andenken und Unterrichte gebilliget wurde. Das Andenken verstorbener Heiligen ist so wichtig nicht, daß es auch mit eintger Gefahr des Misbrauchs und Irthums müste befördert werden; um das Andenken von dem unsichtbaren Gotte stehet es schlecht, wen man solches durch Bilder befördern wil: Gemälde von Begebenheiten können mehr, als bloße Bildniße, zum Unterrichte dienen, bei Kindern und Einfältigen, wen die Erklärung hinzu komt; ihr blosser Anblik ertheilet keinen Unterricht und algemeine Lehrsäze können durch keine Gemälde vorgestellet werden. Hadrians Absterben unterbrach den 26 Decembr. 795 diesen abermaligen Bilderstreit 790 794 795

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/268
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/268>, abgerufen am 14.05.2024.