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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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Dieser letztere Satz gilt auch von den Säug-
thieren in Ansehung ihres innern Baues. Das Ge-
hirn zeigt nur bey einzelnen Familien Eigenthüm-
lichkeiten, die der Mensch nicht hat. Rechnet man
diese wenigen Ausnahmen ab, so lässt sich aller-
dings mit Arnemann (s) behaupten, dass im thieri-
schen Gehirne kein Theil vorhanden ist, den der
Mensch nicht auch hätte, dass aber der Mensch viel
Eigenthümliches besitzt, was die Thiere nicht ha-
ben. Der unterscheidende Charakter des Gehirns
der Säugthiere, den Menschen mit eingeschlossen,
besteht übrigens in der Gegenwart des Hirnbalkens,
des Bogens, der Ammonshörner und des Hirnkno-
tens; in der Lage der vier Hügel über der Sylvi-
schen Wasserleitung, zwischen den Sehehügeln und
dem kleinen Gehirne; in dem gänzlichen Mangel
einer Höhle der Sehehügel; in der Lage dieser Hü-
gel innerhalb der Hirnhälften; und in den grauen
und weissen Streifen der gestreiften Körper (t).

Das äussere Organ des Geruchs ist bey den
übrigen Säugthieren nicht so hervorragend, wie
beym Menschen. Bey allen aber ist die innere
Höhle desselben durch eine Scheidewand in zwey
Hälften getheilt, die nach hinten mit dem Rachen,
nach oben und unten mit Höhlen des Stirnbeins

und
(s) Vers. über das Gehirn und Rückenmark. S. 92.
(t) Cuvier a. a. O.

Dieser letztere Satz gilt auch von den Säug-
thieren in Ansehung ihres innern Baues. Das Ge-
hirn zeigt nur bey einzelnen Familien Eigenthüm-
lichkeiten, die der Mensch nicht hat. Rechnet man
diese wenigen Ausnahmen ab, so läſst sich aller-
dings mit Arnemann (s) behaupten, daſs im thieri-
schen Gehirne kein Theil vorhanden ist, den der
Mensch nicht auch hätte, daſs aber der Mensch viel
Eigenthümliches besitzt, was die Thiere nicht ha-
ben. Der unterscheidende Charakter des Gehirns
der Säugthiere, den Menschen mit eingeschlossen,
besteht übrigens in der Gegenwart des Hirnbalkens,
des Bogens, der Ammonshörner und des Hirnkno-
tens; in der Lage der vier Hügel über der Sylvi-
schen Wasserleitung, zwischen den Sehehügeln und
dem kleinen Gehirne; in dem gänzlichen Mangel
einer Höhle der Sehehügel; in der Lage dieser Hü-
gel innerhalb der Hirnhälften; und in den grauen
und weissen Streifen der gestreiften Körper (t).

Das äussere Organ des Geruchs ist bey den
übrigen Säugthieren nicht so hervorragend, wie
beym Menschen. Bey allen aber ist die innere
Höhle desselben durch eine Scheidewand in zwey
Hälften getheilt, die nach hinten mit dem Rachen,
nach oben und unten mit Höhlen des Stirnbeins

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(s) Vers. über das Gehirn und Rückenmark. S. 92.
(t) Cuvier a. a. O.
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[186/0206] Dieser letztere Satz gilt auch von den Säug- thieren in Ansehung ihres innern Baues. Das Ge- hirn zeigt nur bey einzelnen Familien Eigenthüm- lichkeiten, die der Mensch nicht hat. Rechnet man diese wenigen Ausnahmen ab, so läſst sich aller- dings mit Arnemann (s) behaupten, daſs im thieri- schen Gehirne kein Theil vorhanden ist, den der Mensch nicht auch hätte, daſs aber der Mensch viel Eigenthümliches besitzt, was die Thiere nicht ha- ben. Der unterscheidende Charakter des Gehirns der Säugthiere, den Menschen mit eingeschlossen, besteht übrigens in der Gegenwart des Hirnbalkens, des Bogens, der Ammonshörner und des Hirnkno- tens; in der Lage der vier Hügel über der Sylvi- schen Wasserleitung, zwischen den Sehehügeln und dem kleinen Gehirne; in dem gänzlichen Mangel einer Höhle der Sehehügel; in der Lage dieser Hü- gel innerhalb der Hirnhälften; und in den grauen und weissen Streifen der gestreiften Körper (t). Das äussere Organ des Geruchs ist bey den übrigen Säugthieren nicht so hervorragend, wie beym Menschen. Bey allen aber ist die innere Höhle desselben durch eine Scheidewand in zwey Hälften getheilt, die nach hinten mit dem Rachen, nach oben und unten mit Höhlen des Stirnbeins und (s) Vers. über das Gehirn und Rückenmark. S. 92. (t) Cuvier a. a. O.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/206>, abgerufen am 27.04.2024.