Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

Gegen den 8ten Tag entstanden auf diesen In-
fusionen gallertartige Membranen, und nach 14
Tagen zeigte sich eine Menge graugrünen Schim-
mels (Mucor glaucus L.).

Am 25ten Tage hatten sich in den Aufgüssen
grüne Punkte gebildet, in deren Nähe die erwähn-
ten gelatinösen Häute, wie bey den vorigen Versu-
chen, völlig verschwunden waren.

Den bisherigen Erfahrungen über die Erzeu-
gung und Fortpflanzung der grünen Materie füge
ich endlich noch eine Beobachtung bey, welche die
Entstehung dieser Substanz aus Infusionsthieren
und ihre Verwandelungen betrifft. In den vorigen
Versuchen bildete sich dieselbe immer in der Ge-
stalt von Krusten oder schleimichten Concrementen,
und wir schlossen nur auf die Entstehung derselben
aus der Zusammenhäufung von Infusionsthieren,
weil sich diese Thiere nie anders, als zugleich mit
jener Substanz zeigten, weil sie sich in der Nähe
derselben am häufigsten fanden, und weil sie hier
aller Bewegung beraubt waren. In dem folgenden
Versuche wird man aber einen Fall antreffen, wo
sich die grüne Materie in Gestalt eines Pulvers bil-
dete, und wo es mir durch Verdünnung und Zer-
theilung dieses Pulvers gelang, die ursprünglichen
Infusionsthiere aus demselben wieder herzustellen.
Man wird überdies bey diesem Versuche die Beob-
achtung von Ingenhouss bestätigt finden, dass sich

die

Gegen den 8ten Tag entstanden auf diesen In-
fusionen gallertartige Membranen, und nach 14
Tagen zeigte sich eine Menge graugrünen Schim-
mels (Mucor glaucus L.).

Am 25ten Tage hatten sich in den Aufgüssen
grüne Punkte gebildet, in deren Nähe die erwähn-
ten gelatinösen Häute, wie bey den vorigen Versu-
chen, völlig verschwunden waren.

Den bisherigen Erfahrungen über die Erzeu-
gung und Fortpflanzung der grünen Materie füge
ich endlich noch eine Beobachtung bey, welche die
Entstehung dieser Substanz aus Infusionsthieren
und ihre Verwandelungen betrifft. In den vorigen
Versuchen bildete sich dieselbe immer in der Ge-
stalt von Krusten oder schleimichten Concrementen,
und wir schlossen nur auf die Entstehung derselben
aus der Zusammenhäufung von Infusionsthieren,
weil sich diese Thiere nie anders, als zugleich mit
jener Substanz zeigten, weil sie sich in der Nähe
derselben am häufigsten fanden, und weil sie hier
aller Bewegung beraubt waren. In dem folgenden
Versuche wird man aber einen Fall antreffen, wo
sich die grüne Materie in Gestalt eines Pulvers bil-
dete, und wo es mir durch Verdünnung und Zer-
theilung dieses Pulvers gelang, die ursprünglichen
Infusionsthiere aus demselben wieder herzustellen.
Man wird überdies bey diesem Versuche die Beob-
achtung von Ingenhouss bestätigt finden, daſs sich

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0360" n="350"/>
                <p>Gegen den 8ten Tag entstanden auf diesen In-<lb/>
fusionen gallertartige Membranen, und nach 14<lb/>
Tagen zeigte sich eine Menge graugrünen Schim-<lb/>
mels (Mucor glaucus L.).</p><lb/>
                <p>Am 25ten Tage hatten sich in den Aufgüssen<lb/>
grüne Punkte gebildet, in deren Nähe die erwähn-<lb/>
ten gelatinösen Häute, wie bey den vorigen Versu-<lb/>
chen, völlig verschwunden waren.</p><lb/>
                <p>Den bisherigen Erfahrungen über die Erzeu-<lb/>
gung und Fortpflanzung der grünen Materie füge<lb/>
ich endlich noch eine Beobachtung bey, welche die<lb/>
Entstehung dieser Substanz aus Infusionsthieren<lb/>
und ihre Verwandelungen betrifft. In den vorigen<lb/>
Versuchen bildete sich dieselbe immer in der Ge-<lb/>
stalt von Krusten oder schleimichten Concrementen,<lb/>
und wir schlossen nur auf die Entstehung derselben<lb/>
aus der Zusammenhäufung von Infusionsthieren,<lb/>
weil sich diese Thiere nie anders, als zugleich mit<lb/>
jener Substanz zeigten, weil sie sich in der Nähe<lb/>
derselben am häufigsten fanden, und weil sie hier<lb/>
aller Bewegung beraubt waren. In dem folgenden<lb/>
Versuche wird man aber einen Fall antreffen, wo<lb/>
sich die grüne Materie in Gestalt eines Pulvers bil-<lb/>
dete, und wo es mir durch Verdünnung und Zer-<lb/>
theilung dieses Pulvers gelang, die ursprünglichen<lb/>
Infusionsthiere aus demselben wieder herzustellen.<lb/>
Man wird überdies bey diesem Versuche die Beob-<lb/>
achtung von <hi rendition="#k">Ingenhouss</hi> bestätigt finden, da&#x017F;s sich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[350/0360] Gegen den 8ten Tag entstanden auf diesen In- fusionen gallertartige Membranen, und nach 14 Tagen zeigte sich eine Menge graugrünen Schim- mels (Mucor glaucus L.). Am 25ten Tage hatten sich in den Aufgüssen grüne Punkte gebildet, in deren Nähe die erwähn- ten gelatinösen Häute, wie bey den vorigen Versu- chen, völlig verschwunden waren. Den bisherigen Erfahrungen über die Erzeu- gung und Fortpflanzung der grünen Materie füge ich endlich noch eine Beobachtung bey, welche die Entstehung dieser Substanz aus Infusionsthieren und ihre Verwandelungen betrifft. In den vorigen Versuchen bildete sich dieselbe immer in der Ge- stalt von Krusten oder schleimichten Concrementen, und wir schlossen nur auf die Entstehung derselben aus der Zusammenhäufung von Infusionsthieren, weil sich diese Thiere nie anders, als zugleich mit jener Substanz zeigten, weil sie sich in der Nähe derselben am häufigsten fanden, und weil sie hier aller Bewegung beraubt waren. In dem folgenden Versuche wird man aber einen Fall antreffen, wo sich die grüne Materie in Gestalt eines Pulvers bil- dete, und wo es mir durch Verdünnung und Zer- theilung dieses Pulvers gelang, die ursprünglichen Infusionsthiere aus demselben wieder herzustellen. Man wird überdies bey diesem Versuche die Beob- achtung von Ingenhouss bestätigt finden, daſs sich die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/360
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/360>, abgerufen am 19.05.2024.