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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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daraus ferner die gallertartigen Klumpen, welche
man Alcyonien des süssen Wassers nennen könnte.
Sterben die Thierpflanzen, welche sich zu derglei-
chen Klumpen vereinigt haben, so entsteht nach
Maassgabe der Umstände Spongia fluviatilis oder
palustris daraus. Sind die weichen Theile der Tu-
bularien ganz verfault, so bleibt Spongia friabilis
zurück, auf deren Grunde wieder Eyer gefunden
werden. Derselbe Kreislauf bildet in der See aus
der Tubularia ramosa das Alcyonium digitatum,
und daraus die Spongia officinalis (a).

Mit Recht nennet Lichtenstein diese Entdek-
kung, reich an Folgerungen für alle Zoophyten
überhaupt. Schon längst hätten uns auch mehrere
Umstände auf dieselbe führen müssen, wenn nicht
die uns am nächsten liegenden Wahrheiten gewöhn-
lich die wären, die wir am spätesten finden. So
bemerkten schon Aristoteles, Plinius und Ae-
lian
an den Spongien eine Art von willkührlicher
Bewegung, und unter den Neuern bestätigten diese
Beobachtung Redi (b), Imperato (c), Gesner (d),
Marsigli (e) und Ellis (f). Dagegen nahmen

Ron-
(a) Voict's Mag. f. d. Neueste aus der Physik. B. XI.
St. 2. S. 17.
(b) Opuscul. P. 1. p. 168.
(c) Hist. naturale. p. 625.
(d) De aquatil. L. IV. Cap. de spongiis.
(e) Hist. phys. de la mer. p. 53.
(f) Philos. Transact. Vol. LV. n. 31.

daraus ferner die gallertartigen Klumpen, welche
man Alcyonien des süſsen Wassers nennen könnte.
Sterben die Thierpflanzen, welche sich zu derglei-
chen Klumpen vereinigt haben, so entsteht nach
Maaſsgabe der Umstände Spongia fluviatilis oder
palustris daraus. Sind die weichen Theile der Tu-
bularien ganz verfault, so bleibt Spongia friabilis
zurück, auf deren Grunde wieder Eyer gefunden
werden. Derselbe Kreislauf bildet in der See aus
der Tubularia ramosa das Alcyonium digitatum,
und daraus die Spongia officinalis (a).

Mit Recht nennet Lichtenstein diese Entdek-
kung, reich an Folgerungen für alle Zoophyten
überhaupt. Schon längst hätten uns auch mehrere
Umstände auf dieselbe führen müssen, wenn nicht
die uns am nächsten liegenden Wahrheiten gewöhn-
lich die wären, die wir am spätesten finden. So
bemerkten schon Aristoteles, Plinius und Ae-
lian
an den Spongien eine Art von willkührlicher
Bewegung, und unter den Neuern bestätigten diese
Beobachtung Redi (b), Imperato (c), Gesner (d),
Marsigli (e) und Ellis (f). Dagegen nahmen

Ron-
(a) Voict’s Mag. f. d. Neueste aus der Physik. B. XI.
St. 2. S. 17.
(b) Opuscul. P. 1. p. 168.
(c) Hist. naturale. p. 625.
(d) De aquatil. L. IV. Cap. de spongiis.
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[380/0390] daraus ferner die gallertartigen Klumpen, welche man Alcyonien des süſsen Wassers nennen könnte. Sterben die Thierpflanzen, welche sich zu derglei- chen Klumpen vereinigt haben, so entsteht nach Maaſsgabe der Umstände Spongia fluviatilis oder palustris daraus. Sind die weichen Theile der Tu- bularien ganz verfault, so bleibt Spongia friabilis zurück, auf deren Grunde wieder Eyer gefunden werden. Derselbe Kreislauf bildet in der See aus der Tubularia ramosa das Alcyonium digitatum, und daraus die Spongia officinalis (a). Mit Recht nennet Lichtenstein diese Entdek- kung, reich an Folgerungen für alle Zoophyten überhaupt. Schon längst hätten uns auch mehrere Umstände auf dieselbe führen müssen, wenn nicht die uns am nächsten liegenden Wahrheiten gewöhn- lich die wären, die wir am spätesten finden. So bemerkten schon Aristoteles, Plinius und Ae- lian an den Spongien eine Art von willkührlicher Bewegung, und unter den Neuern bestätigten diese Beobachtung Redi (b), Imperato (c), Gesner (d), Marsigli (e) und Ellis (f). Dagegen nahmen Ron- (a) Voict’s Mag. f. d. Neueste aus der Physik. B. XI. St. 2. S. 17. (b) Opuscul. P. 1. p. 168. (c) Hist. naturale. p. 625. (d) De aquatil. L. IV. Cap. de spongiis. (e) Hist. phys. de la mer. p. 53. (f) Philos. Transact. Vol. LV. n. 31.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/390>, abgerufen am 25.05.2024.