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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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Muskels. Doch das letztere ist der Instinkt sel-
ber, der sich nicht unter das Gemeingefühl brin-
gen lässt, wenn man nicht unter dieser Benen-
[un]g die verschiedenartigsten Dinge zusammen-
fassen will.

Obgleich aber die Seelenkräfte ursprünglich
an den Aeusserungen des Instinkts keinen Antheil
haben, so erwacht doch bey der fortdauernden
Wirksamkeit desselben das Bewusstseyn des Zwecks
und der Mittel, und dann können freylich Hand-
lungen erfolgen, die nicht mehr von dem reinen
Trieb herrühren d). Bey den Thieren beschrän-
ken sich indess alle Abänderungen der instinkt-
artigen Handlungen auf Modifikationen derselben
nach den äussern Umständen. Die Affen erwär-
men sich an dem, von Menschen angelegten
Feuer; aber sie wissen nicht, das Feuer zu un-
terhalten. Nur der Mensch weiss die Umstände
nach sich zu modifiziren. Er hat deswegen Per-
fektibilität vor den Thieren voraus; aber er steht
ihnen darum auch in dem Besitz von Kunsttrie-
ben weit nach.

Einige Kunsttriebe erfordern immer zur Mo-
difikation ihrer Aeusserungen auf jeden einzelnen
Fall die Mitwirkung der Seelenkräfte. Hierzu

sind
d) Belege hierzu findet man bey Reimarus. A. a. O.
S. 172 fg.
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Muskels. Doch das letztere ist der Instinkt sel-
ber, der sich nicht unter das Gemeingefühl brin-
gen läſst, wenn man nicht unter dieser Benen-
[un]g die verschiedenartigsten Dinge zusammen-
fassen will.

Obgleich aber die Seelenkräfte ursprünglich
an den Aeuſserungen des Instinkts keinen Antheil
haben, so erwacht doch bey der fortdauernden
Wirksamkeit desselben das Bewuſstseyn des Zwecks
und der Mittel, und dann können freylich Hand-
lungen erfolgen, die nicht mehr von dem reinen
Trieb herrühren d). Bey den Thieren beschrän-
ken sich indeſs alle Abänderungen der instinkt-
artigen Handlungen auf Modifikationen derselben
nach den äuſsern Umständen. Die Affen erwär-
men sich an dem, von Menschen angelegten
Feuer; aber sie wissen nicht, das Feuer zu un-
terhalten. Nur der Mensch weiſs die Umstände
nach sich zu modifiziren. Er hat deswegen Per-
fektibilität vor den Thieren voraus; aber er steht
ihnen darum auch in dem Besitz von Kunsttrie-
ben weit nach.

Einige Kunsttriebe erfordern immer zur Mo-
difikation ihrer Aeuſserungen auf jeden einzelnen
Fall die Mitwirkung der Seelenkräfte. Hierzu

sind
d) Belege hierzu findet man bey Reimarus. A. a. O.
S. 172 fg.
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[435/0447] Muskels. Doch das letztere ist der Instinkt sel- ber, der sich nicht unter das Gemeingefühl brin- gen läſst, wenn man nicht unter dieser Benen- ung die verschiedenartigsten Dinge zusammen- fassen will. Obgleich aber die Seelenkräfte ursprünglich an den Aeuſserungen des Instinkts keinen Antheil haben, so erwacht doch bey der fortdauernden Wirksamkeit desselben das Bewuſstseyn des Zwecks und der Mittel, und dann können freylich Hand- lungen erfolgen, die nicht mehr von dem reinen Trieb herrühren d). Bey den Thieren beschrän- ken sich indeſs alle Abänderungen der instinkt- artigen Handlungen auf Modifikationen derselben nach den äuſsern Umständen. Die Affen erwär- men sich an dem, von Menschen angelegten Feuer; aber sie wissen nicht, das Feuer zu un- terhalten. Nur der Mensch weiſs die Umstände nach sich zu modifiziren. Er hat deswegen Per- fektibilität vor den Thieren voraus; aber er steht ihnen darum auch in dem Besitz von Kunsttrie- ben weit nach. Einige Kunsttriebe erfordern immer zur Mo- difikation ihrer Aeuſserungen auf jeden einzelnen Fall die Mitwirkung der Seelenkräfte. Hierzu sind d) Belege hierzu findet man bey Reimarus. A. a. O. S. 172 fg. E e 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/447>, abgerufen am 01.11.2024.