Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Buch.
Soll seines Nahmens Ruhm auf späte Nachwelt
grünen?
Dem Staate dient er nur, sich Schätze zu verdienen:
Bereichert ein Verrath,
So, zweifle nicht, verräth er auch den Staat.
Der Absicht Niedrigkeit erniedrigt grosse Thaten:
Wem Geiz und Ruhmbegier auch Herculs Werke rathen,
Der heißt vergebens groß:
Er schwingt sich nie vom Staub des Pöbels los.
Zeuch, Alexander! hin bis zu den braunen Scythen;
Jrr um den trägen Phrat, wo heissre Sonnen wüthen,
Und reiß dein murrend Heer
Zum Ganges hin, bis ans entfernte Meer!
Du kämpfest überall und siegest, wo du kämpfest,
Bis du der Barbarn Stolz, voll grössern Stolzes, dämp-
fest,
Und die verheerte Welt
Vor ihrem Feind gefesselt niederfällt.
Doch
G 5
Drittes Buch.
Soll ſeines Nahmens Ruhm auf ſpaͤte Nachwelt
gruͤnen?
Dem Staate dient er nur, ſich Schaͤtze zu verdienen:
Bereichert ein Verrath,
So, zweifle nicht, verraͤth er auch den Staat.
Der Abſicht Niedrigkeit erniedrigt groſſe Thaten:
Wem Geiz und Ruhmbegier auch Herculs Werke rathen,
Der heißt vergebens groß:
Er ſchwingt ſich nie vom Staub des Poͤbels los.
Zeuch, Alexander! hin bis zu den braunen Scythen;
Jrr um den traͤgen Phrat, wo heiſſre Sonnen wuͤthen,
Und reiß dein murrend Heer
Zum Ganges hin, bis ans entfernte Meer!
Du kaͤmpfeſt uͤberall und ſiegeſt, wo du kaͤmpfeſt,
Bis du der Barbarn Stolz, voll groͤſſern Stolzes, daͤmp-
feſt,
Und die verheerte Welt
Vor ihrem Feind gefeſſelt niederfaͤllt.
Doch
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0119" n="105"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="5">
              <l><hi rendition="#in">S</hi>oll &#x017F;eines Nahmens Ruhm auf &#x017F;pa&#x0364;te Nachwelt</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">gru&#x0364;nen?</hi> </l><lb/>
              <l>Dem Staate dient er nur, &#x017F;ich Scha&#x0364;tze zu verdienen:</l><lb/>
              <l>Bereichert ein Verrath,</l><lb/>
              <l>So, zweifle nicht, verra&#x0364;th er auch den Staat.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>er Ab&#x017F;icht Niedrigkeit erniedrigt gro&#x017F;&#x017F;e Thaten:</l><lb/>
              <l>Wem Geiz und Ruhmbegier auch Herculs Werke rathen,</l><lb/>
              <l>Der heißt vergebens groß:</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;chwingt &#x017F;ich nie vom Staub des Po&#x0364;bels los.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l><hi rendition="#in">Z</hi>euch, Alexander! hin bis zu den braunen Scythen;</l><lb/>
              <l>Jrr um den tra&#x0364;gen Phrat, wo hei&#x017F;&#x017F;re Sonnen wu&#x0364;then,</l><lb/>
              <l>Und reiß dein murrend Heer</l><lb/>
              <l>Zum Ganges hin, bis ans entfernte Meer!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>u ka&#x0364;mpfe&#x017F;t u&#x0364;berall und &#x017F;iege&#x017F;t, wo du ka&#x0364;mpfe&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Bis du der Barbarn Stolz, voll gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Stolzes, da&#x0364;mp-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">fe&#x017F;t,</hi> </l><lb/>
              <l>Und die verheerte Welt</l><lb/>
              <l>Vor ihrem Feind gefe&#x017F;&#x017F;elt niederfa&#x0364;llt.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">G 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0119] Drittes Buch. Soll ſeines Nahmens Ruhm auf ſpaͤte Nachwelt gruͤnen? Dem Staate dient er nur, ſich Schaͤtze zu verdienen: Bereichert ein Verrath, So, zweifle nicht, verraͤth er auch den Staat. Der Abſicht Niedrigkeit erniedrigt groſſe Thaten: Wem Geiz und Ruhmbegier auch Herculs Werke rathen, Der heißt vergebens groß: Er ſchwingt ſich nie vom Staub des Poͤbels los. Zeuch, Alexander! hin bis zu den braunen Scythen; Jrr um den traͤgen Phrat, wo heiſſre Sonnen wuͤthen, Und reiß dein murrend Heer Zum Ganges hin, bis ans entfernte Meer! Du kaͤmpfeſt uͤberall und ſiegeſt, wo du kaͤmpfeſt, Bis du der Barbarn Stolz, voll groͤſſern Stolzes, daͤmp- feſt, Und die verheerte Welt Vor ihrem Feind gefeſſelt niederfaͤllt. Doch G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe der vorliegenden Gedichtsammlung … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/119
Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/119>, abgerufen am 14.05.2024.