Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite
Lyrische Gedichte
Bald tönt durchs düstre Revier die Brunst unbändiger
Heerden:
Wie girrt die zärtere Taube so sanft!
Wie seufzt vom Laube bedeckt, Pandions einsame Tochter,
Wann kaum die nächtliche Stille beginnt!
Denn alles fühlet anitzt des Frühlings mächtige Triebe:
Nun hat der Liebe gefürchteter Arm
Was blauer Lüfte Gebiet und Meer und Erde bewohnet;
Nur dich nicht, stolze Dorinde! besiegt.
Doch Amor bändige dich! Er kommt zum Kampfe ge-
rüstet,
Und hat die blutige Sehne gespannt.
Wie will ich seine Gewalt, bey frohem Weine, besingen,
Wann du einst seine Triumphe gemehrt!


An
Lyriſche Gedichte
Bald toͤnt durchs duͤſtre Revier die Brunſt unbaͤndiger
Heerden:
Wie girrt die zaͤrtere Taube ſo ſanft!
Wie ſeufzt vom Laube bedeckt, Pandions einſame Tochter,
Wann kaum die naͤchtliche Stille beginnt!
Denn alles fuͤhlet anitzt des Fruͤhlings maͤchtige Triebe:
Nun hat der Liebe gefuͤrchteter Arm
Was blauer Luͤfte Gebiet und Meer und Erde bewohnet;
Nur dich nicht, ſtolze Dorinde! beſiegt.
Doch Amor baͤndige dich! Er kommt zum Kampfe ge-
ruͤſtet,
Und hat die blutige Sehne geſpannt.
Wie will ich ſeine Gewalt, bey frohem Weine, beſingen,
Wann du einſt ſeine Triumphe gemehrt!


An
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0024" n="10"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Lyri&#x017F;che Gedichte</hi> </fw><lb/>
            <lg n="13">
              <l><hi rendition="#in">B</hi>ald to&#x0364;nt durchs du&#x0364;&#x017F;tre Revier die Brun&#x017F;t unba&#x0364;ndiger</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Heerden:</hi> </l><lb/>
              <l>Wie girrt die za&#x0364;rtere Taube &#x017F;o &#x017F;anft!</l><lb/>
              <l>Wie &#x017F;eufzt vom Laube bedeckt, Pandions ein&#x017F;ame Tochter,</l><lb/>
              <l>Wann kaum die na&#x0364;chtliche Stille beginnt!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="14">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>enn alles fu&#x0364;hlet anitzt des Fru&#x0364;hlings ma&#x0364;chtige Triebe:</l><lb/>
              <l>Nun hat der Liebe gefu&#x0364;rchteter Arm</l><lb/>
              <l>Was blauer Lu&#x0364;fte Gebiet und Meer und Erde bewohnet;</l><lb/>
              <l>Nur dich nicht, &#x017F;tolze Dorinde! be&#x017F;iegt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="15">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>och Amor ba&#x0364;ndige dich! Er kommt zum Kampfe ge-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ru&#x0364;&#x017F;tet,</hi> </l><lb/>
              <l>Und hat die blutige Sehne ge&#x017F;pannt.</l><lb/>
              <l>Wie will ich &#x017F;eine Gewalt, bey frohem Weine, be&#x017F;ingen,</l><lb/>
              <l>Wann du ein&#x017F;t &#x017F;eine Triumphe gemehrt!</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">An</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0024] Lyriſche Gedichte Bald toͤnt durchs duͤſtre Revier die Brunſt unbaͤndiger Heerden: Wie girrt die zaͤrtere Taube ſo ſanft! Wie ſeufzt vom Laube bedeckt, Pandions einſame Tochter, Wann kaum die naͤchtliche Stille beginnt! Denn alles fuͤhlet anitzt des Fruͤhlings maͤchtige Triebe: Nun hat der Liebe gefuͤrchteter Arm Was blauer Luͤfte Gebiet und Meer und Erde bewohnet; Nur dich nicht, ſtolze Dorinde! beſiegt. Doch Amor baͤndige dich! Er kommt zum Kampfe ge- ruͤſtet, Und hat die blutige Sehne geſpannt. Wie will ich ſeine Gewalt, bey frohem Weine, beſingen, Wann du einſt ſeine Triumphe gemehrt! An

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe der vorliegenden Gedichtsammlung … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/24
Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/24>, abgerufen am 29.04.2024.