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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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das Wort Gaza bedeutet/ das bedeutet auch Thesaurus: und Phylacium kommt wiederumb her vom Wort [fremdsprachliches Material] vel [fremdsprachliches Material], Ich verwah re. Wird jedoch allermeist und sonderlich für AErarium publicum, oder einen/ zu allgemeinen Nutz gemeinten Schatz/ den man eher nicht / als in der höchsten Noth angreifft/ fürnehmer Regenten/ Fürsten/ und Republiquen, genommen. Und.

§. 10. Thesaurarium ebenfalls; welches mit itzt-vorhergegangnem Titul herkommet vom Griechischen Wort Thesaurus: und dieses gleichsam von [fremdsprachliches Material], das ist/ Etwas / fürnehmlich aber Gold und Geld/ biß morgen/ das ist/ biß zu morgender Benöthigung / hinsetzen. Und weil von Woche zu Woche/ von Monath zu Monath und Jahren/ es allezeit wiederum Morgen Morgen heißt/ so erinnern sich dessen zum Deckmantel ihres filtzigen Geitzes so manche Geitzhälse in der Welt/ daß ihnen noch nicht der rechte Tag und Stunde erschienen/ ein Theil von ihren Reichthümern zur Ehre Gottes und Beföderung freyer Künste anzuwenden: sondern es sind ihre continuirliche Thesauri; es heist allezeit/ [fremdsprachliches Material], vel [fremdsprachliches Material], biß morgen aufzuheben. Und dieses vielleicht auch nicht ohne alle raison: denn Sie sich ja heimlich befürchten müssen/ es möchte eine Zeit kommen/ das Gott stürbe. Wenn Sie derowegen vorher nichts gesammlet hätten/ wer wolte Sie dann oder die Ihrigen hernach versorgen? Aber darnach trachten die Heyden/ die von Gott nichts wissen.

§. 11. Cimeliarcheum, auf Griechisch [fremdsprachliches Material], oder auch [fremdsprachliches Material], ist unterdessen nicht zu vergessen/ welches eigentlich so viel bedeutet als ein gewissert Orth oder Hauß/ da Cimelia, (von [fremdsprachliches Material] jaceo, ich liege) das ist/ köstliche Gefäß / und anderer kostbahrer Vorrath zu geistund weltlichen Gebrauch aufgehoben werden; nachgehends aber auch Naturalien-Gemächern von geringerem Werth zu geeignet ist/ darumb weil Fürsten und Herren inner dero Kunst-Kammern einen nicht-geringen Splendor suchen/ daß unter so mancherley natürlichen Raritäten/ sonderlich auch köstliche Dinge von Crystall/ Jaspis/ Agstein / Elffenbein/ Perlenmutter/ Perlen/ Jobelen/ Kleinodien/ und dergleichen Dingen von hohem Preiß/ hervor leuchten/ und der ankommenden Beschauer Augen/ als so viel strahlende Sterne / gleichsam in Confusion, und das Gemüthe selbst in wunderns-volle Verwirrung bringen mögen.

§. 12. Nicht minder finden sich etliche andere Griechische/ Lateinistirte Wörter / zusammen-gesetzt von [fremdsprachliches Material], daß ist/ Vorrath; [fremdsprachliches Material], Wunder; [fremdsprachliches Material], Kunst; [fremdsprachliches Material], das ist/ eine Taffel eine Schrifft/ oder Verzeichnüß; Abacus, ein kleiner Tisch oder Cantor-Brett/ da dergleichen Sachen drauff geleget werden; und von dem Wort [fremdsprachliches Material], Theca, das ist/ Repositorium, Schranck / Behältnüß/ Kasten/ Laden/ oder Futer: und werden gleichfals bißweilen als Titul zu Benennung so wol Naturalien-Kunst-als Antiquitäten-Bücher- und andere Gemächer/ eines bequemer für dem andern/ gebrauchet. Nehmlich diese: Tameotheca, Thaumatotheca, Technicotheca, Pinacotheca, Abacothaca.

§. 13. Tameotheca der halben ([fremdsprachliches Material]) wird etwan auf Teutsch ein Behältnüß außerlesenen Vorraths heissen/ mit welchem Nahmen der berühmte Herr D. Velschius zu Augspurg / die vor weniger Zeit zu München/ durch kläglichen Brand verdorbene überauß-kostbahre Kunst- und Naturalien-Kammer des Churfürsten von Bayern benennet wie in dem dritten Jahr-buch der Naturae Curiosorum, (obsetvat. 32. p. 51.) zu sehen.

§. 14. Thaumatotheca ([fremdsprachliches Material]) so viel/ als Wunder-Behältnüß/ oder Kammer von vielerley wunderbahren Dingen.

§. 15. Technicotheca ([fremdsprachliches Material]) so viel als ein Kunst-Gemach oder Enthalt mancherley-rar- oder ungemeiner Wercke von subtiler netter und sauberer Arbeit/ der künstlichen Meister in Mahlen/ Giessen/ ätzen/ Poussiren/ Schneiden/ Graben/ Poliren / Löthen/ Zusammenfügen/ Drähen/ und dergleichen. Und mit diesem Nahmen werden absonderlich diejenigen gesammelete rare Sachen von dem fürtrefflichen Herrn D. Thoma Bartholino (libri d. Unicornu, c. 37. p. 278.) benennt/ die offentlich zu Pisa, der schönen Stadt Florentinischen Gebietes zu sehen; davon zu seiner Zeit/ und an gehörigem Ort/ im absonderlichen Capitel wird gehandelt werden.

§. 16. Pinacotheca aber ([fremdsprachliches Material]) wird fürnemlich von neuen Autoren gar sehr gebraucht/ weil es einige Verwandschafft mit den Pinacothecis der Alten scheint zu haben / genommen von dem Wort [fremdsprachliches Material], welches anfangs so viel/ als eine vierkantige Taffel / oder ein Brett/ darauf man vor alters gessen/ wie auß dem Vitruvio zu schlüssen; davon dann auch kommt [fremdsprachliches Material], ein klein Täflein/ item ein Orth/ da man Schrifften und Bücher verwahret; wie bey gedachtem Vitruvio (lib. c. 6. 5.) zu sehen. Item ein Laden/ oder Gemach / da man Gemählde/ Silberwerck/ Kleider/ und anderen Schmuck aufstellet: hernachmahls aber auch so viel/ und ins gemein/ als ein Behältnüß allerhand Sorten natür- und künstlicher rarer Dinge. Und

§. 17. Abacotheca, ([fremdsprachliches Material]) ist fast eben dieses; denn es hat seinen Nahmen von [fremdsprachliches Material],

das Wort Gaza bedeutet/ das bedeutet auch Thesaurus: und Phylacium kommt wiederumb her vom Wort [fremdsprachliches Material] vel [fremdsprachliches Material], Ich verwah re. Wird jedoch allermeist und sonderlich für AErarium publicum, oder einen/ zu allgemeinen Nutz gemeinten Schatz/ den man eher nicht / als in der höchsten Noth angreifft/ fürnehmer Regenten/ Fürsten/ und Republiquen, genommen. Und.

§. 10. Thesaurarium ebenfalls; welches mit itzt-vorhergegangnem Titul herkommet vom Griechischen Wort Thesaurus: und dieses gleichsam von [fremdsprachliches Material], das ist/ Etwas / fürnehmlich aber Gold und Geld/ biß morgen/ das ist/ biß zu morgender Benöthigung / hinsetzen. Und weil von Woche zu Woche/ von Monath zu Monath und Jahren/ es allezeit wiederum Morgen Morgen heißt/ so erinnern sich dessen zum Deckmantel ihres filtzigen Geitzes so manche Geitzhälse in der Welt/ daß ihnen noch nicht der rechte Tag und Stunde erschienen/ ein Theil von ihren Reichthümern zur Ehre Gottes und Beföderung freyer Künste anzuwenden: sondern es sind ihre continuirliche Thesauri; es heist allezeit/ [fremdsprachliches Material], vel [fremdsprachliches Material], biß morgen aufzuheben. Und dieses vielleicht auch nicht ohne alle raison: denn Sie sich ja heimlich befürchten müssen/ es möchte eine Zeit kommen/ das Gott stürbe. Wenn Sie derowegen vorher nichts gesam̃let hätten/ wer wolte Sie dann oder die Ihrigen hernach versorgen? Aber darnach trachten die Heyden/ die von Gott nichts wissen.

§. 11. Cimeliarchèum, auf Griechisch [fremdsprachliches Material], oder auch [fremdsprachliches Material], ist unterdessen nicht zu vergessen/ welches eigentlich so viel bedeutet als ein gewissert Orth oder Hauß/ da Cimelia, (von [fremdsprachliches Material] jaceo, ich liege) das ist/ köstliche Gefäß / und anderer kostbahrer Vorrath zu geistund weltlichen Gebrauch aufgehoben werden; nachgehends aber auch Naturalien-Gemächern von geringerem Werth zu geeignet ist/ darumb weil Fürsten und Herren inner dero Kunst-Kammern einen nicht-geringen Splendor suchen/ daß unter so mancherley natürlichen Raritäten/ sonderlich auch köstliche Dinge von Crystall/ Jaspis/ Agstein / Elffenbein/ Perlenmutter/ Perlen/ Jobelen/ Kleinodien/ und dergleichen Dingen von hohem Preiß/ hervor leuchten/ und der ankommenden Beschauer Augen/ als so viel strahlende Sterne / gleichsam in Confusion, und das Gemüthe selbst in wunderns-volle Verwirrung bringen mögen.

§. 12. Nicht minder finden sich etliche andere Griechische/ Lateinistirte Wörter / zusammen-gesetzt von [fremdsprachliches Material], daß ist/ Vorrath; [fremdsprachliches Material], Wunder; [fremdsprachliches Material], Kunst; [fremdsprachliches Material], das ist/ eine Taffel eine Schrifft/ oder Verzeichnüß; Abacus, ein kleiner Tisch oder Cantor-Brett/ da dergleichen Sachen drauff geleget werden; und von dem Wort [fremdsprachliches Material], Theca, das ist/ Repositorium, Schranck / Behältnüß/ Kasten/ Laden/ oder Futer: und werden gleichfals bißweilen als Titul zu Benennung so wol Naturalien-Kunst-als Antiquitäten-Bücher- und andere Gemächer/ eines bequemer für dem andern/ gebrauchet. Nehmlich diese: Tameotheca, Thaumatotheca, Technicotheca, Pinacotheca, Abacothaca.

§. 13. Tameotheca der halben ([fremdsprachliches Material]) wird etwan auf Teutsch ein Behältnüß außerlesenen Vorraths heissen/ mit welchem Nahmen der berühmte Herr D. Velschius zu Augspurg / die vor weniger Zeit zu München/ durch kläglichen Brand verdorbene überauß-kostbahre Kunst- und Naturalien-Kammer des Churfürsten von Bayern benennet wie in dem dritten Jahr-buch der Naturae Curiosorum, (obsetvat. 32. p. 51.) zu sehen.

§. 14. Thaumatotheca ([fremdsprachliches Material]) so viel/ als Wunder-Behältnüß/ oder Kammer von vielerley wunderbahren Dingen.

§. 15. Technicotheca ([fremdsprachliches Material]) so viel als ein Kunst-Gemach oder Enthalt mancherley-rar- oder ungemeiner Wercke von subtiler netter und sauberer Arbeit/ der künstlichen Meister in Mahlen/ Giessen/ ätzen/ Poussiren/ Schneiden/ Graben/ Poliren / Löthen/ Zusammenfügen/ Drähen/ und dergleichen. Und mit diesem Nahmen werden absonderlich diejenigen gesammelete rare Sachen von dem fürtrefflichen Herrn D. Thoma Bartholino (libri d. Unicornu, c. 37. p. 278.) benennt/ die offentlich zu Pisa, der schönen Stadt Florentinischen Gebietes zu sehen; davon zu seiner Zeit/ und an gehörigem Ort/ im absonderlichen Capitel wird gehandelt werden.

§. 16. Pinacotheca aber ([fremdsprachliches Material]) wird fürnemlich von neuen Autoren gar sehr gebraucht/ weil es einige Verwandschafft mit den Pinacothecis der Alten scheint zu haben / genommen von dem Wort [fremdsprachliches Material], welches anfangs so viel/ als eine vierkantige Taffel / oder ein Brett/ darauf man vor alters gessen/ wie auß dem Vitruvio zu schlüssen; davon dann auch kommt [fremdsprachliches Material], ein klein Täflein/ item ein Orth/ da man Schrifften und Bücher verwahret; wie bey gedachtem Vitruvio (lib. c. 6. 5.) zu sehen. Item ein Laden/ oder Gemach / da man Gemählde/ Silberwerck/ Kleider/ und anderen Schmuck aufstellet: hernachmahls aber auch so viel/ und ins gemein/ als ein Behältnüß allerhand Sorten natür- und künstlicher rarer Dinge. Und

§. 17. Abacotheca, ([fremdsprachliches Material]) ist fast eben dieses; denn es hat seinen Nahmen von [fremdsprachliches Material],

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[7/0583] das Wort Gaza bedeutet/ das bedeutet auch Thesaurus: und Phylacium kommt wiederumb her vom Wort _ vel _ , Ich verwah re. Wird jedoch allermeist und sonderlich für AErarium publicum, oder einen/ zu allgemeinen Nutz gemeinten Schatz/ den man eher nicht / als in der höchsten Noth angreifft/ fürnehmer Regenten/ Fürsten/ und Republiquen, genommen. Und. §. 10. Thesaurarium ebenfalls; welches mit itzt-vorhergegangnem Titul herkommet vom Griechischen Wort Thesaurus: und dieses gleichsam von _ , das ist/ Etwas / fürnehmlich aber Gold und Geld/ biß morgen/ das ist/ biß zu morgender Benöthigung / hinsetzen. Und weil von Woche zu Woche/ von Monath zu Monath und Jahren/ es allezeit wiederum Morgen Morgen heißt/ so erinnern sich dessen zum Deckmantel ihres filtzigen Geitzes so manche Geitzhälse in der Welt/ daß ihnen noch nicht der rechte Tag und Stunde erschienen/ ein Theil von ihren Reichthümern zur Ehre Gottes und Beföderung freyer Künste anzuwenden: sondern es sind ihre continuirliche Thesauri; es heist allezeit/ _ , vel _ , biß morgen aufzuheben. Und dieses vielleicht auch nicht ohne alle raison: denn Sie sich ja heimlich befürchten müssen/ es möchte eine Zeit kommen/ das Gott stürbe. Wenn Sie derowegen vorher nichts gesam̃let hätten/ wer wolte Sie dann oder die Ihrigen hernach versorgen? Aber darnach trachten die Heyden/ die von Gott nichts wissen. §. 11. Cimeliarchèum, auf Griechisch _ , oder auch _ , ist unterdessen nicht zu vergessen/ welches eigentlich so viel bedeutet als ein gewissert Orth oder Hauß/ da Cimelia, (von _ jaceo, ich liege) das ist/ köstliche Gefäß / und anderer kostbahrer Vorrath zu geistund weltlichen Gebrauch aufgehoben werden; nachgehends aber auch Naturalien-Gemächern von geringerem Werth zu geeignet ist/ darumb weil Fürsten und Herren inner dero Kunst-Kammern einen nicht-geringen Splendor suchen/ daß unter so mancherley natürlichen Raritäten/ sonderlich auch köstliche Dinge von Crystall/ Jaspis/ Agstein / Elffenbein/ Perlenmutter/ Perlen/ Jobelen/ Kleinodien/ und dergleichen Dingen von hohem Preiß/ hervor leuchten/ und der ankommenden Beschauer Augen/ als so viel strahlende Sterne / gleichsam in Confusion, und das Gemüthe selbst in wunderns-volle Verwirrung bringen mögen. §. 12. Nicht minder finden sich etliche andere Griechische/ Lateinistirte Wörter / zusammen-gesetzt von _ , daß ist/ Vorrath; _ , Wunder; _ , Kunst; _ , das ist/ eine Taffel eine Schrifft/ oder Verzeichnüß; Abacus, ein kleiner Tisch oder Cantor-Brett/ da dergleichen Sachen drauff geleget werden; und von dem Wort _ , Theca, das ist/ Repositorium, Schranck / Behältnüß/ Kasten/ Laden/ oder Futer: und werden gleichfals bißweilen als Titul zu Benennung so wol Naturalien-Kunst-als Antiquitäten-Bücher- und andere Gemächer/ eines bequemer für dem andern/ gebrauchet. Nehmlich diese: Tameotheca, Thaumatotheca, Technicotheca, Pinacotheca, Abacothaca. §. 13. Tameotheca der halben (_ ) wird etwan auf Teutsch ein Behältnüß außerlesenen Vorraths heissen/ mit welchem Nahmen der berühmte Herr D. Velschius zu Augspurg / die vor weniger Zeit zu München/ durch kläglichen Brand verdorbene überauß-kostbahre Kunst- und Naturalien-Kammer des Churfürsten von Bayern benennet wie in dem dritten Jahr-buch der Naturae Curiosorum, (obsetvat. 32. p. 51.) zu sehen. §. 14. Thaumatotheca (_ ) so viel/ als Wunder-Behältnüß/ oder Kammer von vielerley wunderbahren Dingen. §. 15. Technicotheca (_ ) so viel als ein Kunst-Gemach oder Enthalt mancherley-rar- oder ungemeiner Wercke von subtiler netter und sauberer Arbeit/ der künstlichen Meister in Mahlen/ Giessen/ ätzen/ Poussiren/ Schneiden/ Graben/ Poliren / Löthen/ Zusammenfügen/ Drähen/ und dergleichen. Und mit diesem Nahmen werden absonderlich diejenigen gesammelete rare Sachen von dem fürtrefflichen Herrn D. Thoma Bartholino (libri d. Unicornu, c. 37. p. 278.) benennt/ die offentlich zu Pisa, der schönen Stadt Florentinischen Gebietes zu sehen; davon zu seiner Zeit/ und an gehörigem Ort/ im absonderlichen Capitel wird gehandelt werden. §. 16. Pinacotheca aber (_ ) wird fürnemlich von neuen Autoren gar sehr gebraucht/ weil es einige Verwandschafft mit den Pinacothecis der Alten scheint zu haben / genommen von dem Wort _ , welches anfangs so viel/ als eine vierkantige Taffel / oder ein Brett/ darauf man vor alters gessen/ wie auß dem Vitruvio zu schlüssen; davon dann auch kommt _ , ein klein Täflein/ item ein Orth/ da man Schrifften und Bücher verwahret; wie bey gedachtem Vitruvio (lib. c. 6. 5.) zu sehen. Item ein Laden/ oder Gemach / da man Gemählde/ Silberwerck/ Kleider/ und anderen Schmuck aufstellet: hernachmahls aber auch so viel/ und ins gemein/ als ein Behältnüß allerhand Sorten natür- und künstlicher rarer Dinge. Und §. 17. Abacotheca, (_ ) ist fast eben dieses; denn es hat seinen Nahmen von _ ,

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/583>, abgerufen am 27.04.2024.