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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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sich nach und nach abnutzen. Bei dem alten Dugong bleiben in jedem
Kiefer nur zwei solcher Zähne übrig, während bei dem Manati sich
acht oder zehn erhalten und an den Flossen auch Spuren von Nägeln
vorkommen. Manatus; Halicore; Cheirotherium; Metaxytherium
(Halianassa)
.

[Abbildung] Fig. 1374.
[Abbildung] Fig. 1373. Fig. 1375.

Fig. 1373. Schädel des Dinotherium giganteum aus dem Rheinsande bei Eppelsheim. Fig. 374.
Restauration des Thieres. Fig. 1375. Zwei Backzähne desselben.

Die ausgestorbene Familie der Dinotherien (Dinotherida), welche
in der Tertiärzeit den Golf des Rheines bewohnte, steht durch die
Bildung der breiten mit zwei gekerbten Querleisten versehenen Mahl-
zähne den Seekühen am nächsten, entfernt sich aber durch die Bildung
des Schädels und des Unterkiefers. Das ungeheure Thier ist bis
jetzt nur durch seinen Kopf bekannt, welcher durch den flachen Schädel,
den horizontalen Gelenkkopf unverkennbar sich den Seekühen anreiht.
Die Nasenhöhlen bilden oben eine einzige tiefe Grube, woraus, wie
aus den ungeheueren Löchern für den Schnauzennerven oder Unter-
augenhöhlenast des fünften Paares, man auf die Gegenwart eines
kurzen Rüssels oder einer sehr verdickten Oberlippe schließen darf.
Die Augenhöhlen sind nicht vollständig geschlossen; der Oberkiefer
läuft flach nach vorn aus und zeigt keine Spur von Vorderzähnen,
während die beiden Unterkieferhälften plötzlich in rechtem Winkel nach
unten gebogen und jede mit einem gewaltigen, säbelförmig gekrümmten
Stoßzahne bewaffnet ist. Dinotherium.


ſich nach und nach abnutzen. Bei dem alten Dugong bleiben in jedem
Kiefer nur zwei ſolcher Zähne übrig, während bei dem Manati ſich
acht oder zehn erhalten und an den Floſſen auch Spuren von Nägeln
vorkommen. Manatus; Halicore; Cheirotherium; Metaxytherium
(Halianassa)
.

[Abbildung] Fig. 1374.
[Abbildung] Fig. 1373. Fig. 1375.

Fig. 1373. Schädel des Dinotherium giganteum aus dem Rheinſande bei Eppelsheim. Fig. 374.
Reſtauration des Thieres. Fig. 1375. Zwei Backzähne deſſelben.

Die ausgeſtorbene Familie der Dinotherien (Dinotherida), welche
in der Tertiärzeit den Golf des Rheines bewohnte, ſteht durch die
Bildung der breiten mit zwei gekerbten Querleiſten verſehenen Mahl-
zähne den Seekühen am nächſten, entfernt ſich aber durch die Bildung
des Schädels und des Unterkiefers. Das ungeheure Thier iſt bis
jetzt nur durch ſeinen Kopf bekannt, welcher durch den flachen Schädel,
den horizontalen Gelenkkopf unverkennbar ſich den Seekühen anreiht.
Die Naſenhöhlen bilden oben eine einzige tiefe Grube, woraus, wie
aus den ungeheueren Löchern für den Schnauzennerven oder Unter-
augenhöhlenaſt des fünften Paares, man auf die Gegenwart eines
kurzen Rüſſels oder einer ſehr verdickten Oberlippe ſchließen darf.
Die Augenhöhlen ſind nicht vollſtändig geſchloſſen; der Oberkiefer
läuft flach nach vorn aus und zeigt keine Spur von Vorderzähnen,
während die beiden Unterkieferhälften plötzlich in rechtem Winkel nach
unten gebogen und jede mit einem gewaltigen, ſäbelförmig gekrümmten
Stoßzahne bewaffnet iſt. Dinotherium.


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[454/0460] ſich nach und nach abnutzen. Bei dem alten Dugong bleiben in jedem Kiefer nur zwei ſolcher Zähne übrig, während bei dem Manati ſich acht oder zehn erhalten und an den Floſſen auch Spuren von Nägeln vorkommen. Manatus; Halicore; Cheirotherium; Metaxytherium (Halianassa). [Abbildung Fig. 1374. ] [Abbildung Fig. 1373. Fig. 1375. Fig. 1373. Schädel des Dinotherium giganteum aus dem Rheinſande bei Eppelsheim. Fig. 374. Reſtauration des Thieres. Fig. 1375. Zwei Backzähne deſſelben. ] Die ausgeſtorbene Familie der Dinotherien (Dinotherida), welche in der Tertiärzeit den Golf des Rheines bewohnte, ſteht durch die Bildung der breiten mit zwei gekerbten Querleiſten verſehenen Mahl- zähne den Seekühen am nächſten, entfernt ſich aber durch die Bildung des Schädels und des Unterkiefers. Das ungeheure Thier iſt bis jetzt nur durch ſeinen Kopf bekannt, welcher durch den flachen Schädel, den horizontalen Gelenkkopf unverkennbar ſich den Seekühen anreiht. Die Naſenhöhlen bilden oben eine einzige tiefe Grube, woraus, wie aus den ungeheueren Löchern für den Schnauzennerven oder Unter- augenhöhlenaſt des fünften Paares, man auf die Gegenwart eines kurzen Rüſſels oder einer ſehr verdickten Oberlippe ſchließen darf. Die Augenhöhlen ſind nicht vollſtändig geſchloſſen; der Oberkiefer läuft flach nach vorn aus und zeigt keine Spur von Vorderzähnen, während die beiden Unterkieferhälften plötzlich in rechtem Winkel nach unten gebogen und jede mit einem gewaltigen, ſäbelförmig gekrümmten Stoßzahne bewaffnet iſt. Dinotherium.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/460>, abgerufen am 26.04.2024.