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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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verbindung bewogen worden, die neue europäi¬
sche Sprache einzuführen.

Von der Hauptstadt Wassington sprach alles,
wie von einem Theben oder Babilon, die Ufer
der Ströme Lorenz, Niagara, Ohio, Susque¬
hannah, Missisippi u. s. w. waren fast mit neuen
Wohnplätzen besäet. Mexiko, Luisiana, Florida
waren Erdenparadiese, nördlicher konnte man
den Zustand der Dinge mit jenem in Spanien,
Frankreich oder Brittanien vergleichen. Gegen
die Hudsons-Bai erblickte man die Landeinrich¬
tungen von Polen oder Moskau wieder. Im Ju¬
nern des Landes waren die wichtigsten neuen
Entdeckungen gemacht worden, der Unterschied
zwischen Nadovessiern, Huronen oder Ueberkömm¬
lingen aus der alten Welt schwand immer mehr,
da diese Völker durch Heirathen sich verschmol¬
zen und ihre Sitten ausgeglichen hatten, doch war
dies vielleicht auch der Grund, weshalb die
Nordamerikaner, in der Mehrzahl, an Schön¬
heit den Europäern nachstanden.

Guido und sein Lehrer schoben es aber bis
zum künftigen Frühling auf, das Land zu durch¬
wandern. Es sollte zudem sehr flüchtig gesche¬
hen, dann wollten sie nach Südamerika, jetzt

verbindung bewogen worden, die neue europaͤi¬
ſche Sprache einzufuͤhren.

Von der Hauptſtadt Waſſington ſprach alles,
wie von einem Theben oder Babilon, die Ufer
der Stroͤme Lorenz, Niagara, Ohio, Susque¬
hannah, Miſſiſippi u. ſ. w. waren faſt mit neuen
Wohnplaͤtzen beſaͤet. Mexiko, Luiſiana, Florida
waren Erdenparadieſe, noͤrdlicher konnte man
den Zuſtand der Dinge mit jenem in Spanien,
Frankreich oder Brittanien vergleichen. Gegen
die Hudſons-Bai erblickte man die Landeinrich¬
tungen von Polen oder Moskau wieder. Im Ju¬
nern des Landes waren die wichtigſten neuen
Entdeckungen gemacht worden, der Unterſchied
zwiſchen Nadoveſſiern, Huronen oder Ueberkoͤmm¬
lingen aus der alten Welt ſchwand immer mehr,
da dieſe Voͤlker durch Heirathen ſich verſchmol¬
zen und ihre Sitten ausgeglichen hatten, doch war
dies vielleicht auch der Grund, weshalb die
Nordamerikaner, in der Mehrzahl, an Schoͤn¬
heit den Europaͤern nachſtanden.

Guido und ſein Lehrer ſchoben es aber bis
zum kuͤnftigen Fruͤhling auf, das Land zu durch¬
wandern. Es ſollte zudem ſehr fluͤchtig geſche¬
hen, dann wollten ſie nach Suͤdamerika, jetzt

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[308/0320] verbindung bewogen worden, die neue europaͤi¬ ſche Sprache einzufuͤhren. Von der Hauptſtadt Waſſington ſprach alles, wie von einem Theben oder Babilon, die Ufer der Stroͤme Lorenz, Niagara, Ohio, Susque¬ hannah, Miſſiſippi u. ſ. w. waren faſt mit neuen Wohnplaͤtzen beſaͤet. Mexiko, Luiſiana, Florida waren Erdenparadieſe, noͤrdlicher konnte man den Zuſtand der Dinge mit jenem in Spanien, Frankreich oder Brittanien vergleichen. Gegen die Hudſons-Bai erblickte man die Landeinrich¬ tungen von Polen oder Moskau wieder. Im Ju¬ nern des Landes waren die wichtigſten neuen Entdeckungen gemacht worden, der Unterſchied zwiſchen Nadoveſſiern, Huronen oder Ueberkoͤmm¬ lingen aus der alten Welt ſchwand immer mehr, da dieſe Voͤlker durch Heirathen ſich verſchmol¬ zen und ihre Sitten ausgeglichen hatten, doch war dies vielleicht auch der Grund, weshalb die Nordamerikaner, in der Mehrzahl, an Schoͤn¬ heit den Europaͤern nachſtanden. Guido und ſein Lehrer ſchoben es aber bis zum kuͤnftigen Fruͤhling auf, das Land zu durch¬ wandern. Es ſollte zudem ſehr fluͤchtig geſche¬ hen, dann wollten ſie nach Suͤdamerika, jetzt

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/320>, abgerufen am 26.04.2024.